Raumpatrouille Nebelwelt
Naturwissenschaften noch immer Außenseiter, denen man Okkultismus nachsagte.
Nun, sie mochten sein, wie sie wollten – dumm waren sie nicht! Ihre Fachgebiete waren gut aufeinander abgestimmt. Man mußte sich beim Aussprechen der neuen Bezeichnungen bemühen, die Begriffe nicht zu verwechseln. Wenn man aber etwas genauer hinter die Kulissen dieser seltsamen, wissenschaftlichen Bühne blickte, konnte man erschrecken. Man experimentierte mit Kräften, von denen behauptet wurde, der Mensch hätte sie in längst vergangenen Zeiten grandios und wie selbstverständlich beherrscht. Im Laufe der langen Entwicklung seien diese ursprünglichen Gaben lediglich verkümmert; so wie beim modernen Kulturmenschen des 21. Jahrhunderts sehr viel verlorengegangen sei.
Als ich das einigermaßen erfaßt hatte, wußte ich, warum unsere wissenschaftlichen Trainer so behutsam mit uns umgingen. Sie fürchteten um die gesunde Stabilität unseres Geistes, mit dem immerhin einschneidende Dinge geschehen sollten.
Bisher war noch kein Schüler mit der Note »perfekt« entlassen worden. Meistens wurden sie wieder nach Hause geschickt, nachdem es sich herausgestellt hatte, daß man sogar begabte Menschen nicht so einfach zu Telepathen machen konnte.
Ich war aber noch immer auf der Henderwon-Insel. Offenbar galt ich als Sonderfall mit den erforderlichen Voraussetzungen. Es behagte mir nicht! Ich wehrte mich innerlich dagegen, aus meinem Normaldasein herausgerissen zu werden.
Jemand näherte sich meinem Bungalow! Das kleine Vierzimmerhaus lag dicht am Meer inmitten einer schönen Gartenanlage. Eine unterirdische Röhrenverbindung versorgte mich mit Speisen, Getränken und anderen Bedarfsgütern. Selbst zu kochen oder gar das Haus zu reinigen, wurde mir nicht zugemutet. Ich brauchte nicht einmal einen immer etwas unpersönlich wirkenden Eßraum aufzusuchen. Ein Knopf auf den Wählschalter genügte, um die Hochdruck-Transportanlage in Tätigkeit zu setzen.
Das eigenartige Ziehen in meinem Gehirn steigerte sich. Eigentlich war es kein Ziehen, sondern mehr ein leichtes Druckgefühl im Hinterkopf, das – nach den Worten der Lehrer zu urteilen – die Aufgabe hatte, das Wachbewußtsein zu alarmieren.
Als ich dem Pulsieren nachgab, mäßigte es sich sofort. Meine Aufmerksamkeit war geweckt. Der zum Unterbewußtsein gehörende Alarmsektor schaltete mit den Reizimpulsen zurück.
Die näher kommende Person war ein Mann. Ich lauschte und versuchte angestrengt, das Gedankengut des Unbekannten zu erfassen. Es gelang mir jedoch nicht. Allerdings war es mir leicht möglich, festzustellen, daß der Mann verärgert war und an Dinge dachte, die mit der Insel und dem Institut zu tun hatten.
Schon die Erkenntnis, daß es mir möglich war, vor Erscheinen des Besuchers seine Gefühlsregungen bestimmen zu können, faszinierte mich. Wäre er mit Mordabsichten gekommen, hätte ich das ebenso deutlich gespürt. Auch eine hochgradige Erregung hätte in meinem aktivierten Aufnahmesektor bestimmte Reize ausgelöst.
Es dauerte noch einige Minuten, bis es läutete. Ich drückte auf den Öffnungsschalter und warf einen Blick auf den Bildschirm des Aufnahmegerätes. Fast hätte ich mir denken können, daß Dr. Kulot zu mir wollte. Wahrscheinlich brauchte er einen Gesprächspartner, um seinen Unmut abzureagieren.
Ich beugte mich zum Mikrophon der Sprechanlage.
»Kommen Sie rein, Samy. Auf wen sind Sie so wütend?«
»Sie haben tatsächlich schon beachtliche Fortschritte gemacht, mein Lieber!« klang es überrascht aus dem kleinen Lautsprecher. »Wann
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