Raumpatrouille Nebelwelt
schießen konnte. Er durfte keine Waffe besitzen, da sich angeblich nur zwei GWA-Mitglieder in der Maschine befanden. Also mußten wir doch diese Aufgabe übernehmen.
Hannibal und ich warteten, bis der Mutant eingriff. Es wurde allerhöchste Zeit, den Jäger zu verlassen.
Manzo riß Komming mit spielerischer Leichtigkeit hoch und drückte ihn in den Pilotensitz. Dann zog Hannibal durch.
Kommings Raumanzug wies plötzlich ein Loch auf. Verblüfft betrachtete Komming den Ausschuß. Er konnte nichts gespürt haben. Die lokale Anästhesie war hundertprozentig zuverlässig.
Galoni schrie, als ich ihm bereits durch die Schulter geschossen hatte. Anschließend hatten wir alle Hände voll zu tun, um den Delinquenten die Raumanzüge zu öffnen. Manzo und Hannibal hielten sie fest, während ich die Injektionsspritzen mit dem starken Betäubungsmittel ansetzte.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Komming und Galoni der Tiefnarkose unterlagen. Die Herztätigkeit wurde dabei auf ein Minimum herabgesetzt. Es kam uns darauf an, den eingetretenen Tod vorzutäuschen.
Als die Körper steif wurden und der Atem nicht mehr spürbar war, schlossen wir wieder die Raumanzüge. Es sah aus, als wären die angeblichen GWA-Männer hinterrücks erschossen worden.
»Okay, raus hier«, sagte Hannibal laut. »Nicht eher in telepathische Verbindung treten, bis es notwendig ist. Noch sechs Minuten, dann kommt die ›1418‹ an.«
Wir öffneten die innere Schleusenpforte, traten ein und ließen die kostbare Atemluft vom Turbolader absaugen.
Manzo folgte zuletzt. Sein gewaltiger Körper füllte die enge Schleuse völlig aus.
Als wir den Kopf ins Freie streckten, wurden wir von einem tosenden Sturm empfangen. Es prasselte auf meinen Helm. Weiter vorn, etwa hundert Meter entfernt, zeichneten sich die Konturen bizarr geformter Felsmassen ab. Die mußten wir erreichen.
Wir ließen uns einfach fallen. Der Sturm wirbelte uns über die glatte, schräg nach unten abfallende Außenzelle des TESCO-Jägers. Weit von dem Rumpf entfernt wurden wir in den Sand geschleudert. Dabei hatten die Wissenschaftler der Venusdivision behauptet, dieses Landgebiet sei noch am ruhigsten.
Ich richtete mich langsam auf. Manzo kam soeben an. Schwer fiel er neben mir und Hannibal nieder. Es war getan, was zum Start des Einsatzes unternommen werden mußte.
9.
Der Orkan war überraschend schnell abgeflaut. Der Sturmwind, der jetzt noch wehte, schien für venusische Verhältnisse normal zu sein. Auf der Erde hätte man schleunigst eine Deckung gesucht.
Wir lagen hinter einer mächtigen, messerscharf aus der Ebene aufragenden Felsbarriere, die uns gut vor dem Sturm schützte.
Die Sicht war erstaunlich klar geworden. Man konnte einige Kilometer weit sehen, obwohl immer wieder dichtere Staubmengen den Blick einengten.
Die Sonne war ein riesiger, dicht über dem Horizont stehender Glutball, dessen blutrotes Licht in rascher Folge wechselte.
Wenn in den höheren Schichten der Atmosphäre reflektierende Quarzkristallwolken vorüberzogen, wurde das einfallende Licht des Muttergestirns millionenfältig gebrochen. Dann entstand eine fluoreszierende Leuchterscheinung ohne erkennbare Begrenzung. Das tiefe Rot wechselte an den Rändern zu Diamantweiß.
Die Klimaanlagen unserer Raumanzüge liefen auf Hochtouren. Der rotgelbe Sand, der hier überall zu sehen war, besaß eine Temperatur von fast sechsundachtzig Grad Celsius. Der hohe Kohlendioxydgehalt in der Venusatmosphäre war durchaus dazu geeignet, die infolge der größeren Sonnennähe ohnehin höhere
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