Raumpatrouille Nebelwelt
Ich umflog den Planeten von Pol zu Pol und tauchte immer tiefer ein. Nach wenigen Minuten war nichts mehr zu sehen. Die Weite des Raumes und die funkelnden Sterne waren plötzlich wie weggewischt. Die obersten Luftschichten der Venus hatten uns verschlungen und eingehüllt, als wären wir in ein Meer aus Watte vorgestoßen.
»Da kommen sie!« sagte Hannibal auffallend ruhig.
»Sie« – das waren die mikroskopisch feinen, kristallinen Staubpartikel, die – nach den Berichten unserer Flottenpiloten zu urteilen – wie Schmirgelpapier wirkten. Mehrere Landungsboote waren förmlich zerschliffen worden.
Unser Prallschirm begann zu versagen. Es gelang nicht, die Staubteilchen restlos abzustoßen, da der verwendete Projektor eine elektrische Leitfähigkeit im gewünschten Umfange nicht erzeugen konnte.
Als die roten Lampen der Außenbord-Temperaturmesser zu flackern begannen, reduzierte ich die Fallgeschwindigkeit durch einen kurzen Schubstoß aus der Umlenkdüse.
Von da an war ich peinlich darauf bedacht, die einfache Schallgeschwindigkeit nicht zu übersteigen.
Etwa fünfzig Kilometer über dem Boden gerieten wir in die ersten turbulenten Luftschichten der oberen Zone. Der Jäger begann zu tanzen. Ich wußte, daß sich auf meiner Stirn dicke Schweißperlen bildeten. Hannibal fuhr die aerodynamisch wirksamen Ruder aus und griff nach dem zweiten Steuerknüppel. Mit den für den freien Raum vorgesehenen Korrekturdüsen allein war die Maschine kaum noch zu halten.
Hinter mir schrie jemand. Ich drehte mich nicht um, da ich gleich darauf Manzos Stimme hörte. Das Heulen außerhalb des in flacher Bahn stürzenden Jägers wurde stärker, um schließlich zu einem Tosen anzuschwellen.
Wir konnten uns nicht mehr normal verständigen. Deshalb klappte ich den Raumhelm über den Kopf und schaltete die Sprechfunkverbindung ein. Hannibal und Manzo folgten meinem Beispiel. Nur Galoni und Komming schienen nicht zu wissen, wie leicht inmitten dieses Ozeans aus giftigen Luftmassen und wirbelnden Quarzkristallen eine Beschädigung der Kabine erfolgen konnte.
Manzo schlug ihnen die Helme über die Köpfe und drückte auf die Schalter der automatischen Sauerstoff- und Luftreinigungsanlagen.
Unter uns wurde es lichter. Als wir mit Hilfe der InfraSchirme endlich etwas erkennen konnten, waren wir nur noch dreitausend Meter hoch.
Hannibal beobachtete den mitlaufenden Kursschreiber. Die grüne Linie, die die von uns zurückgelegte Strecke symbolisierte, wies weite Ausschläge und spitze Zacken auf.
Es war ein Zeichen dafür, daß wir unablässig aus dem Kurs gezerrt wurden. Ich flog im Instrumentenblindflug auf das südpolare Gebiet zu, bis der Echoschreiber den eingeblendeten Zielpunkt am Rande berührte.
»Fertig? Ich stürze«, sagte ich gepreßt.
Hannibal und Manzo bestätigten. Galoni schrie angstvoll auf. Steil abkippend, raste ich auf die Oberfläche zu. Der Andruckabsorber brummte auf, aber es kamen keine unangenehmen Beharrungskräfte durch.
Nur fünfzig Meter über dem Boden fing ich die Maschine mit den Bodendüsen auf. Hannibal hatte es aufgegeben, mit den Aerorudern eingreifen zu wollen. Er konnte meine Flugmanöver nur unterstützen, was aber immerhin eine gewisse Stabilisierung bewirkte. Es lag in der konstruktiven Natur des Scheibenkörpers, daß er innerhalb einer, Lufthülle wie eine Tragfläche mit hohen Auftriebskräften wirkte.
Der Echostreifen lief auf das Zentrum der Landezone zu. Wir waren trotz des draußen tobenden Orkans genau angekommen.
Als ich die Landebeine ausfuhr und den wild im Sturm tanzenden
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