Raumpatrouille Nebelwelt
Wärmestrahlung zu speichern. Wir hatten neunundsiebzig Grad im Schatten gemessen; völlig ausreichend, um uns besorgt auf den Arbeitston der Kühlgebläse lauschen zu lassen.
Diese Temperaturen waren nach Aussagen unserer Wissenschaftler noch erträglich. Weiter nördlich hatte man mehr als das Doppelte gemessen.
Ich kroch noch dichter an die bizarr geformte Felswand heran, deren abgeschliffene Kanten von dem ewigen Sturm zeugten. Im Schatten war es einigermaßen auszuhalten, vorausgesetzt, unsere Schutzkleidung ließ uns nicht im Stich.
Wir hatten die Funksprechanlagen abgeschaltet. Wenn wir uns etwas zu sagen hatten, wählten wir den akustischen Weg. Da ein schalleitendes Medium vorhanden war, genügte es, möglichst laut und deutlich zu sprechen. Die hermetisch geschlossenen Druckhelme verzerrten zwar die Worte, aber bei einiger Aufmerksamkeit war die Verständigung gut.
Vor fünf Minuten waren wir außer Atem hinter der Deckung angekommen. Der von uns verlassene TESCO-Jäger stand etwa sechshundert Meter entfernt, gut erkennbar auf dem welligen Dünengelände, das sich anscheinend in ständiger Bewegung befand.
Hinter uns begannen die Ausläufer des südpolaren Gebirges, das wir bereits auf den Spezialkarten gesehen hatten. Es war ein baum- und strauchloses Landgebiet aus hitzeglühenden, sturmumtosten Felsformationen, deren ungewöhnliche Auswaschungen die Phantasie anregten und ihr seltsame Figuren und beängstigende Ungeheuer vorgaukelten.
Manzo lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen. Ihn interessierten augenblicklich nur seine Befehle, die klar besagten, er hätte auf paraanomale Impulse zu achten. Er war fraglos unser bester Telepath. Von ihm würde es abhängen, ob unser Plan gelang.
Hannibal starrte in die Luft. Ab und zu sah er auf die Uhr. Nach zwei weiteren Minuten wurde er unruhig. Auch ich fragte mich nach dem Verbleib des Kreuzers.
Es war vorgesehen, den Fernkampfjäger tatsächlich zu bergen. Einmal waren wir daran interessiert, die beiden Verwundeten retten zu lassen, und andererseits sah der Plan nicht vor, die geheimste Neuentwicklung der irdischen Raumfahrttechnik in die Hände des Gegners fallen zu lassen.
»Seit drei Minuten überfällig«, sagte Hannibal. Seine Stimme klang dumpf unter dem Helm hervor. »Was ist da los?«
Ich winkte ab. Es konnte viel geschehen sein, nachdem unser ursprüngliches Vorhaben schon einmal geändert worden war.
Noch ehe wir gewußt hatten, daß es auf der Venus weder große Städte noch dichtbesiedelte Landgebiete gab, war es unsere Absicht gewesen, den Jäger durch die »1418« in auffälliger Weise verfolgen und beschießen zu lassen.
Das war nun überholt. Dr. Kessels Theorien und die Tatsache, daß Manzo nur an einer Stelle individuelle Paraschwingungen empfangen hatte, waren zur Ausführung des ersten Planes nicht ermutigend gewesen.
Ich sah nervös zu Manzo hinüber. Seine Augen waren noch immer geschlossen. Er war völlig in sich versunken und daher augenblicklich nicht ansprechbar. Wahrscheinlich hatte er bereits gute Ortungsergebnisse, sonst hätte er bestimmt nicht so lange gelauscht.
Eine weitere Minute verging. Das Warten wurde zur Qual. Ich suchte den dunstigen Himmel ab. Von dem Kugelrumpf des Marskreuzers war nichts zu sehen. Unsere Maschine wurde allmählich vom Sand überweht. Die wandernden Dünen stauten sich zuerst an den ausgefahrenen Landebeinen, von wo aus sie erstaunlich schnell am Rumpf hochkletterten. Es war, als wären es denkende Wesen.
Ich schaute jetzt auch öfter auf die Uhr. Unser Landeplatz war
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