Raumpatrouille Nebelwelt
Jäger weiter nach unten zwang, schaltete Hannibal nach Plan den starken Sender der TESCO-Maschine ein.
Es war eine 3O-Kilowatt-Anlage, wie sie bei den weitreichenden Fernkampfjägern vorgeschrieben war.
»Fertig«, schrie mir der Kleine zu. Sein unter dem transparenten Helm erkennbares Gesicht zuckte. Durch die vorgewölbte Buckelstirn wirkte es noch kleiner als sonst.
Er übernahm die vom Orkan hin und her gerissene Maschine. Ich stöpselte die Kontaktstecker zu meinem Helmgerät ein. Die Impulse wurden auf den großen Sender geleitet und von ihm abgestrahlt.
Ich rief nicht, sondern ich schrie. Alles, was sich bisher an Erregung, Angst und Nervosität in mir gestaut hatte, brach sich in diesem völlig echt klingenden Ruf Bahn.
»Oberst HC-9 an Kreuzer ›1418‹«, gab ich mit sich überschlagender Stimme durch. »HC-9 an Mutterschiff – der Mutant droht mich geistig zu überwältigen. Er gewinnt Macht über meinen Willen. Senden Sie Hilfe. Akera Siuto zwingt mich in seinen Bann. Leutnant TS-19 ist bereits hilflos. Stoßen Sie sofort in die Lufthülle vor. Achtung, hier spricht Oberst HC-9, der Mutant entreißt mir die Dienstwaffe. Ich verliere jede Kontrolle über mich selbst. Ich kann die Maschine nicht mehr halten, ich stürze! Befehl an Minhoe; der geheime TESCO-Jäger ist mit allen Mitteln zu bergen oder zu vernichten, damit er nicht in die Hände der Verräter fällt. Minhoe … ich …«
Mit einem Schrei, den ich in einem Röcheln ausklingen ließ, beendete ich meine Hilferufe. Hannibal schaltete ab. Er lächelte mich nichtssagend an.
Der rebellierende Ray Komming war von Manzo gebändigt worden. Ich vernahm sein Stöhnen im Helmlautsprecher.
Sekunden später schlug der Jäger auf, federte in den Teleskopbeinen nach oben und fiel wieder zurück.
Ich preßte ihn mit voller Schubleistung der Oberrumpf-Korrekturdüsen auf den Grund, bis sich die spitzen Stacheln der Auflageteller in den Grund eingegraben hatten. Mit wenigen Griffen schaltete ich das Triebwerk ab, riß die Waffe aus dem Gürtel des Raumanzuges und drehte mich um.
Ray Komming preßte beide Hände auf die Magengegend, wo ihn Manzos Schlag getroffen hatte. Galoni starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an. Wie hypnotisiert blickte er auf meine Waffe.
»Komming, setzen Sie sich auf meinen Platz«, ordnete ich an.
Er stöhnte stärker, rührte sich aber nicht. Noch vor wenigen Tagen war die Aufgabe so einfach erschienen; aber jetzt brachte ich es nicht über mich, auf diese Männer zu schießen, auch wenn sie Mörder waren.
»Ich schaffe es nicht«, gab ich telepathisch an Manzo durch. Die schwere Pistole zitterte in meiner Hand. »Manzo, ich will dir keinen Befehl erteilen. Es muß aber trotzdem getan werden! Mein Funkspruch an das Mutterschiff ist bestimmt abgehört worden. Wir sind dicht vor der Untergrundstadt. Wenn man kommt, und die Männer sind noch nicht kampfunfähig, dann …!«
Ich unterbrach meine Sendung. Manzo sah mich verständnisvoll an. Hannibal fluchte kräftig. Auch er hielt die Waffe in der Hand.
»Wenn sie mich angriffen, würde ich sofort schießen«, teilte er mit.
Das war mir klar! Manzo schien es auch schwerzufallen, gegen die Wehrlosen vorzugehen. Ich versuchte es nochmals mit Worten.
»Komming, Galoni, wir haben einen Vertrag geschlossen! Nehmen Sie die vorbestimmten Plätze ein. Ihre Schultern sind schmerzunempfindlich. Eine Verblutung ist völlig ausgeschlossen, da die heißen Waffenstrahlen die Wunden sofort schließen werden. Begeben Sie sich auf Ihre Plätze.«
Galoni starrte mich nur an. Komming kreuzte die Arme über dem Raumhelm und krümmte sich auf der Bank zusammen. Ich sah wieder zu Manzo hinüber. Jetzt erst fiel mir ein, daß er überhaupt nicht
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