Raumpatrouille Nebelwelt
ausdruckslos. Das aber war nur eine Folgeerscheinung der Maskerade. Ich wußte, daß es in ihm tobte. Dieses Unternehmen konnte nicht nur unser Leben, sondern das von Millionen Menschen kosten.
Die mit Hilfe der Logik errechenbaren Voraussetzungen waren durchaus gegeben. Wenn der GWA-Stab plante, dann wurde nichts übersehen.
Meine und Manzos Anwesenheit galten auf Grund der Datenauswertung als sekundärer Fall. Wenn Hannibal als Akera Siuto anerkannt wurde, waren wir automatisch akzeptiert. Das Unternehmen stützte sich in primärer Hinsicht auf Hannibals Maske, die durch sein Psi-Training vollkommen geworden war.
Das war auch der Grund, warum seine durch die Gehirnoperation geweckten Gaben so außerordentlich schnell gefördert worden waren. Nach meiner Auffassung war sein aktiviertes Separatgehirn wichtiger als alle anderen Vorbereitungen. Niemals hätte er in der Maske des Mutanten auftreten können, wenn er nicht gute telepathische Fähigkeiten besessen hätte.
Unsere Chancen waren somit nicht schlecht. Sie standen etwa fünfzig zu fünfzig.
Wenige Meter vor der Flugscheibe glitten die Tore aus MA-Metall auseinander. Der sternfunkelnde Raum wurde erkennbar. Wir hatten nicht mehr zu tun, als die Kreisbahngeschwindigkeit durch einen kurzen Schubstoß zu reduzieren, um die Gravitationskräfte der Venus die Oberhand gewinnen zu lassen.
»Klar zum Abschuß, fertig«, klang es aus den Lautsprechern.
Hannibal sah mich noch einmal an, ehe er auf die Lösetaste schlug. Das Magnetfeld riß den TESCO-Jäger über die Gleitschienen. Unter uns summte die angebaute Andruck-Absorberanlage auf, die erstmals in einer Maschine dieses Typs erprobt worden war.
Gleich einem Geschoß glitten wir aus dem weiten Luk. Der Raum nahm uns auf. Damit trat der Einsatz in sein aktives Stadium. Die Zeit der Planung war vorbei. Jetzt ging es hart auf hart.
Ich zog den Einspritzschalter der Reaktionsbrennkammer nach unten. Mit der Linken schaltete ich die Lichtbogenzündung ein. Die verschmelzungsfreudige Deuterium-Katalyse trat sofort in den Kernprozeß.
Aus der Heckdüse schoß ein violett leuchtender Plasmastrahl, dessen schubstarke Partikel uns trotz der Leerlaufleistung nach vorn rissen. Der Kugelkreuzer »1418« schrumpfte schnell zu einem glitzernden Pünktchen zusammen, das kurz darauf verschwunden war.
Ich regulierte die Düsenverstellung mit einem knüppelartigen Schalter, der den Steuerorganen eines veralteten Flugzeuges glich. Damit waren schnelle und präzise Manöver möglich, da das Düsen-Fesselfeld auf jeden noch so kleinen Druck reagierte.
Querschnitt und Abstrahlrichtung konnten mühelos verstellt werden. Es war auch im Raum ein individuelles und rein manuelles Fliegen möglich, das nur in hohen Geschwindigkeitsbereichen plötzlich anderen Gesetzen unterlag.
Ich ließ den Schalter der Düsenumlenkung auf hundertachtzig Grad einrasten und gab den Feuerimpuls mit Stufe II.
Blendende Glut zuckte vor dem runden Bug des Jägers auf. In nur zwei Sekunden war jene Fahrt aufgehoben, die wir vom Mutterschiff mitbekommen hatten.
In steiler Flugbahn raste ich auf die milchigweiße Venusatmosphäre zu, deren enormes Reflexionsvermögen aus dieser nahen Entfernung den Eindruck erweckte, als flöge man auf einen unregelmäßig geschliffenen Rundspiegel zu.
Als das erste Pfeifen der verdrängten Luftmoleküle aufklang, sprang automatisch der Schirmfeldprojektor zur Ionisierung und magnetischen Abstoßung der auf der Flugbahn liegenden Gasmassen an.
Das Pfeifen blieb. Je tiefer wir kamen, desto heftiger wurde es.
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