Raumpatrouille Nebelwelt
kommandierende Offiziere der irdischen Völker.
Wie mir mitgeteilt wurde, hatte der Kreuzer während unseres Einsatzes drei Transportflüge durchgeführt und die noch dringend benötigten Ausrüstungen für die Venusdivision herbeigeschafft.
Der Energieschirm war tatsächlich verschwunden; nicht verwunderlich bei dieser verheerenden Detonation.
Wir flogen das gesamte Gelände ab. Über dem Südpol der Venus war es fast windstill geworden. Die Sonne stand blutrot leuchtend am Horizont. Wenn wir weiter südlich flogen, kamen wir in die seltsame Zwielichtzone.
Dort, wo sich die von Staubwolken und fluoreszierenden Kristallpartikeln erzeugte Dämmerung über das wüste, einsame Land ausbreitete war ein riesiger Vulkan entstanden, aus dem immer wieder neue Flammenzungen emporzuckten.
Die gelandeten Truppen der Venusdivision wurden schleunigst zurückgezogen.
Dazu hatte ein europäischer Marschall gemeint:
»Meine Herren, das war der kürzeste Krieg, den ich jemals erlebt habe. Die Landemanöver sind sinnlos geworden. Wir müssen die Truppen sofort in Sicherheit bringen. Unsere Wissenschaftler rechnen mit einem baldigen Ausbruch größten Umfangs. Es ist ausgeschlossen, daß die in der Festung lagernden Reaktionsstoffe schon alle in den Prozeß getreten sind. Herr Oberst, haben Sie in Erfahrung bringen können, auf welcher physikalischen Basis die Strommeiler liefen?«
Ich hatte ihn stumpf angeschaut und eine ausweichende Antwort gegeben. Nein, ich wußte es nicht genau. Woher auch! Wir hatten andere Sorgen gehabt, als die Arbeitsweise denebischer Fusionsgeräte zu erkunden.
Fünf Stunden nach der Explosion war der Südpol der Venus ein glutflüssig kochendes Meer, in dem ganze Gebirgszüge versanken. Kurz darauf wurden sie von fürchterlichen Explosionen in schon halb zerlaufendem Zustand wieder in den Himmel gerissen.
Es war, als wollten die fünf Gehirne zum letzten verzweifelten Schlag gegen die Menschheit ausholen.
Die »1418« stieß in den freien Raum vor.
Ich atmete auf, als die strahlende Scheibe der Sonne wieder auf den Bildschirmen erschien und das Tosen der Orkane nicht mehr hörbar war.
Wir ordneten uns in eine enge, von Pol zu Pol führende Kreisbahn ein. Jedesmal, wenn wir den südlichen Pol überflogen, gewahrten wir den hellen Feuerschein. Zum ersten Male, seitdem der zweite Planet des solaren Systems von Menschen beobachtet wurde, war die dichte Wolkendecke aufgerissen; aber nicht nur für einige Augenblicke, sondern für viele Stunden.
Dort unten tobte jetzt ein anderer Orkan, als ihn die Natur zu erzeugen vermochte.
Wir warteten, bis die Kommandanten der einzelnen Kreuzer die Rückkehr der ausgebooteten Mannschaften meldeten. Reling hatte nur zweitausend Mann mit Spezialpanzern nach unten geschickt, da schon bald nach der ersten Detonation klargeworden war, daß es in der Festung kein Leben mehr geben konnte.
Wir hielten uns in der Zentrale der »1418« auf, als Reling mit seinem Stab erschien.
Ich verzichtete auf einen militärischen Gruß. Mein kurzes Nicken verstand er viel besser.
Langsam trat er zu uns. Hannibal lag mit lang ausgestreckten Beinen in einem verstellbaren Sessel und sah zu den leuchtenden Bildschirmen auf.
Reling räusperte sich. Er erinnerte mich an einen Mann namens Wassilij Nikolajew, der immer so herzhaft gelacht hatte. Er war nicht mehr aus der engen Luftschleuse herausgekommen, die nun längst von dem brodelnden Gestein verschlungen worden war.
Nicht einen Mann der Festungsbesatzung hatte ich verhaften können; nicht einen einzigen Mann!
Als sich der Chef erneut
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