Raumpatrouille Nebelwelt
auf parapsychischer Ebene.
»Manzo, du nimmst die linke Hälfte, fertig?«
Ich ging ins Ziel und drückte gleichzeitig mit dem Mutanten ab. In der Dämmerung wirkten die Molukstrahlen wie helle Lichtbündel. Als wir das Ziel trafen, begann sich die Speicherbank an den Trefferstellen aufzulösen, doch dann wurden wir von dem plötzlich aufzuckenden Blitz zurückgeschleudert.
Schmerzende Helligkeit ließ uns krampfhaft die Augen schließen. Glutflüssig zerlaufendes Metall wurde umhergeschleudert. Meterlange Entladungen zuckten aus dem Gerät.
Es dauerte Minuten, bis das Donnergetöse etwas nachließ, aber das helle Licht blieb. Die Speicherbank brannte in Weißglut. Unsere Temperaturanzeigen erreichten den Gefahrenwert. Es wurde höchste Zeit, diesen Raum zu verlassen.
»Keine Impulse mehr, Sir«, teilte Manzo mit. »Der andere Mann muß auch gefallen sein. Er hielt sich ebenfalls dicht bei dem Gerät auf.«
Ich versuchte trotz der dunklen Qualmwolken etwas zu erkennen. Der zweite Aufzugsschacht war noch in Ordnung.
»Haltet auf die Gleitschienen des Korbes«, ordnete ich an. »Sie dürfen nicht mehr nach unten kommen.«
Wieder schossen wir quer durch den Saal. Das Ziel war einigermaßen klar erkennbar. Ich bemerkte, daß sich ganze Mauerteile lösten und zerstäubend zu Boden fielen. Plötzlich erfolgte auch in diesem Schacht eine heftige Detonation. Funkengarben sprühten aus der zerschossenen Öffnung.
Anschließend wurde es still. Nur das gelegentliche Donnern in dem brennenden Speicher ließ uns zusammenfahren.
Ich huschte zu Manzo hinüber. General Wassilij Nikolajew war wach. Er kämpfte mit einem Erstickungsanfall. Der Sauerstoff in dem Saal ging zur Neige, da die Ent- und Belüftungsgebläse abgestellt worden waren. Damit konnten uns die denebischen Gehirne nicht zur Kapitulation verlocken, aber Nikolajew kam in höchste Lebensgefahr.
Hannibal war zu dem Schott gelaufen, durch das wir den Schaltsaal betreten hatten. Ich beugte mich über den General, dessen Gesicht bläulich verfärbt war. Für einen Augenblick öffnete ich meinen Raumhelm.
Die Luft war fürchterlich. Es stank nach zerschmorten Kunststoffen und glimmenden Isolationen. Laut rief ich ihm zu:
»Nikolajew, ich, Oberst HC-9 von der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr, muß Sie darüber aufklären, daß Sie verhaftet sind. Ich werde versuchen, Sie vor ein irdisches Gericht zu bringen, jedoch hängt der Erfolg dieser Bemühung von Ihnen ab! Wie kommt man aus dieser Höhle heraus? Wo sind die Schächte, durch die man die Geschützstellungen erreichen kann? Reden Sie schnell, oder Sie werden keine Gelegenheit mehr haben. Ich kann Ihnen leider keinen Raumanzug beschaffen. Nun, wo sind die Schächte? Es müssen welche vorhanden sein, denn von hier aus werden die Kanonen überwacht. Wo …?«
Nikolajew war ein harter Mann, aber diesmal ging es um sein Leben. Er wußte, daß er nicht mehr lange durchhalten konnte. Von Hannibal kam eine telepathische Nachricht an:
»Vorsicht, Roboter kommen durch den Stollen. Sie sind in wenigen Minuten hier. Bringe ihn zum Reden, oder es ist vorbei.«
Nikolajew versuchte, sich auf die Füße zu stellen. Sprechen konnte er nicht mehr. Er war am Ersticken.
Ich half ihm hoch. Mit dem Kopf deutete er zur nahen Wand hinüber.
Manzo verstand! Er umfaßte den halb Besinnungslosen unter den Schultern, löste mit einigen Griffen die Handfesseln und zerrte ihn vor.
Ich sprang los. Im hellen Licht meines Brustscheinwerfers tauchte eine schmale, unauffällige Tür auf, über der unverständliche Symbole erkennbar waren.
Ich schoß auf das Schloß, ohne mich lange mit Öffnungsversuchen aufzuhalten.
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