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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fast greifen, wie er seinen Schmerz unterdrückte und seine Diplomatenmaske wieder
    anlegte. Als er den Kopf wandte, um einmal mehr direkt zu ihr zu sprechen, wirkte er fast ungerührt – sofern man die Sensoren nicht auf die winzigen Falten der Verspannung und Sorge um seine Augen konzentrierte. »Du bist jetzt meine Dame, Nancia, wenigstens für die Dauer dieser Mission. Und über mein Schiff spottet niemand.«
    Micaya blähte die Wangen zu einem empörten Seufzen. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Wie kommt es, daß Sie für die neuesten Schiffmodelle qualifiziert sein sollen, wenn Sie doch schon seit… Jahren keinen Dienst mehr als Pilot getan haben?«
    »Ich habe viel gelesen«, meinte Forister mit einem
    beiläufigen Winken der Hand. »Über antike Guerillakriege, neue Computernavigationssysteme, das ist alles Wasser auf meine Mühlen. Im Grunde bin ich ein Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts«, teilte er Micaya mit. »Ein Mensch von vielen Interessen und unvermuteten Talenten. Und ich bleibe gern auf meinem Feld auf dem laufenden – auf allen meinen Feldern.«
    »Also schön. Sie sind drin. Dann habe ich wenigstens
    jemanden, den ich auf dem Flug nach Angalia im 3-D-Schach schlagen kann«, erwiderte Micaya.
    Forister schnaufte. »Sie meinen wohl jemanden, der Sie schlägt. Ihr Ego hat sich offensichtlich überproportional zu Ihren Fähigkeiten entwickelt, Generalin. Bauen Sie die Steine auf!«
    Nancia sah neugierig zu, wie die Generalin Questar-Benn eine Karte aus ihrer Tasche zog. Forister grinste. »Sie haben also Ihr tragbares Spielbrett mitgebracht, wie ich sehe.«
    Die Generalin tippte auf die kleinen Einbuchtungen an der Oberfläche der Karte, worauf diese ein Hologramm mit einem partitionierten Würfel projizierte, dessen Kanten
    regenbogenfarben schillerten. Eine weitere Reihe von
    Berührungen ließ die durchsichtigen Abbilder von Spielfiguren an zwei einander gegenüberliegenden Würfelkanten
    erscheinen. Nancia manipulierte ihre Sensorvergrößerung und
    -brennweite, bis sie die Einzelheiten ausmachen konnte. Ja, das waren die üblichen Spielfiguren für das 3-D-Schach: Sie erkannte die uralte Dreifachanordnung. Die Bauern in der ersten und untersten Reihe; darüber der König und die Königin mit ihren Läufern und Springern und Türmen. Über diesen wiederum an höchster Stelle und bereit, sich auf den
    Spielwürfel zu stürzen, das GehirnSchiff und sein Pilot mit ihren Unterstützungsfiguren, den Kundschaftern und
    Luftkissenfahrzeugen und Satelliten. Die Bilder waren
    verschwommen und flackerten immer wieder auf und nieder, was Nancia die Empfindung gab, als würden enge Bänder über ihre Sensorverbindungen gezogen, wenn sie versuchte, sie länger zu betrachten.
    »Bauer auf Gehirnkundschafter 4,2«, trug Forister eine Standarderöffnung vor.
    Nichts geschah.
    »Mein tragbares Spiel ist nicht mit Sprachsteuerung
    ausgerüstet«, entschuldigte sich Micaya. »Sie werden schon den Kode eintippen müssen.«
    Während sie auf die Reihe der fingerkuppengroßen
    Vertiefungen zeigte, begann Nancia leise zu summen – das war ihr Ersatz für das Brummen und Räuspern, mit dem die
    Normalschalen immer eine ungeplante Unterbrechung
    einleiteten. Beide Spieler blickten auf, und nach einem kurzen Augenblick der Irritation wandte Forister sein Gesicht in Richtung von Nancias Titansäule.
    »Ja, Nancia?«
    »Wenn du mir einen Augenblick Zeit gibst, um die
    Konfiguration zu studieren«, schlug Nancia vor, »denke ich, daß ich euer Holospiel mit einem etwas deutlicheren Display duplizieren kann. Und ich kann natürlich auch die
    Spracherkennung zur Verfügung stellen.«
    Noch während sie sprach, stellte sie einen virtuellen
    Speicherbereich und einen Grafikkoprozessor zur Bearbeitung des Problems ab. Noch bevor ihre Stimme verklungen war, leuchtete eine neue und sehr viel klarere holografische Projektion neben der ursprünglichen auf. Angesichts der perfekten Ausführung der Einzelheiten der Miniatursteine stieß Forister einen entzückten Ruf aus; Micaya streckte die Hand vor, als wollte sie einen vollkommen geformten kleinen Satelliten mit seinen drei Wohn-und Lagerkugeln, komplett mit winzigen Zugangsluken und Raumverbindungsröhren,
    berühren.
    »Schön«, seufzte Forister erfreut. »Aber braucht das nicht zuviel von deiner Prozessorkapazität, Nancia?«
    »Nicht, solange wir hier auf dem Boden stehen«, antwortete Nancia. »Bei der normalen Navigation benutze ich diesen Prozessor nicht

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