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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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einmal. Es könnte höchstens sein, daß ich es kurz abschalten muß, solange wir in der Singularität sind, denn dafür brauche ich doch etwas mehr Konzentration, aber…«
    Forister schloß kurz die Augen. »Das geht schon in Ordnung, Nancia. Um die Wahrheit zu sagen, mir ist ohnehin nie der Gedanke gekommen, ausgerechnet in der Singularität 3-D-Schach zu spielen.«
    »Mir auch nicht«, meinte Micaya und schien schon beim
    bloßen Gedanken daran ein wenig grün anzulaufen. »In einer solchen Situation will man ganz bestimmt nicht über
    Raumrelationen nachdenken müssen.«
    »Ich schon«, antwortete Nancia fröhlich.
     
    Keine zwei Standardstunden später unterbrach Sev die erste Partie 3-D-Schach, um einen kleinlauten Darnell Glaxely-Overton zum Transport in die Zentrale abzuliefern. »Er ist zusammengebrochen, als ich ihm das Hedron mit Hopkirks Belastungsmaterial zeigte«, teilte er den anderen mit, nachdem er Darnell in einer Kabine eingeschlossen hatte. »Merkwürdig
    – es war fast, als würde er damit rechnen, daß ihn eines Tages jemand erwischt. Den größten Teil der Rückreise an Bord des Fliegers hat er damit verbracht, mir alles zu erzählen, was er über die anderen drei weiß. Hier ist die Aufzeichnung.«
    »Vier«, berichtigte Nancia ihn, als er eine Datenkarte in ihr Lesegerät schob.
    »Drei«, wiederholte Sev. »Fassa. Alpha. Und… Blaize.«
    Er bemühte sich ganz offensichtlich, Forister nicht
    anzublicken, als er den letzten Namen aussprach.
    »Und keiner von ihnen hat irgend etwas gesagt, was Polyon de Gras-Waldheim belasten könnte?« Nancia konnte es nicht glauben.
    Sev zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Vielleicht gibt es ja nichts zu sagen. Man kann es nicht wissen, vielleicht ist ja doch noch ein guter Apfel in diesem Haufen verfaulter
    Exemplare.«
    Nicht Polyon. Doch Nancia versagte es sich, ihren Protest laut zu artikulieren. Nach den Unterhaltungen, die sie während ihres Jungfernflugs mitangehört hatte, war sie davon
    überzeugt, daß Polyon de Gras-Waldheim völlig amoralisch war. Doch wäre es vertretbar, diese Unterhaltungen zu
    offenbaren? Caleb war so entschieden gegen alles gewesen, was auch nur nach Spionage roch, daß sie nicht einmal auf den Gedanken gekommen war, ihm davon zu berichten.
    Doch das war vor fünf Jahren gewesen. Sie hatte sich
    verändert; nun konnte sie auch Grautöne erkennen und nicht nur das saubere Schwarzweiß der KD-Regularien. Selbst Caleb hatte sich möglicherweise verändert; schließlich hatte er ja auch dieser verdeckten Mission zugestimmt.
    Unter Protest.
    Er könnte sich möglicherweise gleich doppelt verraten
    fühlen, wenn sie sich dazu entschließen sollte, gegen seinen ethischen Kodex zu verstoßen, solange er nicht einmal hier war, um sie deswegen zurechtzuweisen.
    Vielleicht könnte sie die Entscheidung ja noch eine Weile hinauszögern. »Es könnte trotzdem die Sache wert sein, einmal auf Shemali vorbeizuschauen«, schlug Nancia vor. »Man weiß ja nie. Vielleicht finden wir auch Beweismaterial dafür, das de Gras-Waldheim mit dem Rest der Mannschaft
    zusammenführt.« Wir hätten dieses Beweismaterial bereits, wenn nicht alle zu verängstigt wären, um auch nur ein Wort gegen ihn zu sagen.
    »Möglich«, meinte Sev. »Wollen wir uns also nach Angalia dort treffen?«
    »Ich dachte, Sie würden mit uns kommen!« Micaya Questar-Benn erhob sich ein wenig aus ihrem Sessel und streckte dabei eine Hand durch Nancias 3-D-Schach-Hologramm.
    »Das wollte ich auch«, bestätigte Sev. »Das tue ich auch. Ich werde mich mit Ihnen auf Shemali treffen. Es ist etwas vorgefallen.«
    Noch bevor sie ihm eine Frage stellen konnten, war er bereits verschwunden, nahm immer drei Stufen auf einmal und pfiff dabei vor sich hin. Nancia überlegte kurz, die unteren Luken vor ihm zuzuschlagen und ihn solange festzuhalten, bis er sein genaues Vorhaben erklärt hatte.
    Doch das würde sie natürlich nicht tun. Das wäre ein
    unverzeihlicher Mißbrauch ihrer Fähigkeiten, genau jene Art von Nötigung, vor der man sie im Ethikunterricht gewarnt hatte, der zur Ausbildung jedes Hüllenmenschen gehörte.
    Aber die Versuchung war schon recht groß.
    »Irgend etwas«, meinte Micaya nachdenklich, »hat diesen jungen Mann äußerst glücklich gemacht. Ich frage mich nur, was das war. Nancia, steht irgend etwas Weltbewegendes in dieser Datenkarte mit Darnell Overton-Glaxelys Aussage?«
    Nancia hatte mit der Prüfung schon begonnen, bevor Micaya etwas sagte. »Da steht

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