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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Vortrag innehalten ließ.
    »Was war denn das? Versucht die Zentrale gerade, Kontakt mit uns aufzunehmen?«
    »Nein, nur eine… eine Nachricht von einem der
    Reparaturtechniker«, improvisierte Nancia. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Dann versuch bitte, dafür zu sorgen, daß so etwas nicht noch einmal vorkommt«, sagte Caleb pikiert. »Wir müssen unsere zukünftige Beziehung klären, Nancia. Das dürfte doch wohl wichtiger sein als irgendein Getue um deine Reparaturen, oder? Jetzt hör mir zu. Ich möchte nicht, daß du irgendwelche Schuldgefühle wegen der Vergangenheit hast.«
    »Weshalb sollte ich?« fragte Nancia erschrocken. »Ach so, weil ich die Gespräche nicht gemeldet habe, die ich auf meiner ersten Reise belauschte, um diese jungen Verbrecher schon im Vorfeld aufzuhalten, bevor sie überhaupt richtig loslegen konnten? Na gut, in diesem Punkt fühle ich mich tatsächlich schuldig. Das war ein schlimmer Fehler.« Doch einer, zu dem Caleb sie ermuntert hatte.
    »Das meine ich doch überhaupt nicht!« widersprach Caleb.
    »Es war vollkommen schicklich, diese Gespräche für dich zu behalten. Ich meine die Art, wie du im System Nyota
    herumgedüst bist, falsches Zeugnis abgelegt hast, dich für jemand anderen ausgegeben hast, einen Verstoß gegen die PHD-Vorschriften auf Angalia gefördert und dich in alle möglichen Formen gewalttätiger
    Auseinandersetzung
    verwickelt und dich mit äußerst zwielichtigen Personen abgegeben hast…«
    Simeon, ich weiß, daß ich gerade heißlaufe. Kannst du nicht einen Techniker schicken, der meine Schaltkreise repariert?
    Da gibt es nichts zu reparieren, Nancia, aber die
    Laborschule wird untersuchen wollen, wie du das genau hinbekommen hast. Kurz gesagt, du hast eine Körper-Geist-Feedbackschlaufe zwischen deiner Hirnrinde und dem Schiff hergestellt – eine, die sowohl emotionale als auch intellektuelle und motorische Impulse übermittelt.
    Du meinst…?
    Du bist jetzt ein wenig mehr Normalperson als wir anderen, Nancia – man könnte auch sagen, etwas menschlicher. Du bist wütend, meine Liebe, und deine Schnittstellen beweisen es.
    Erröten, summende Ohren, beschleunigte Atmung, gesteigerte Treibstoffverbrennung – ja, ich würde sagen, du befindest dich in einem echten Tobsuchtskoller. Und nicht ohne guten Grund.
    Du bist inzwischen zu alt für diesen selbstgerechten kleinen Nörgler geworden, Nancia. Wann bringst du ihn endlich zum Schweigen und schüttelst ihn ab?
    »… aber du bist verführt worden, und ich selbst trage an diesem Fehler in gewissem Unfang Schuld, weil ich doch zugelassen habe, daß du mich gegen mein besseres Wissen zu dem ersten falschen Schritt auf den abschüssigen Pfaden der Täuschung überredet hast«, beendete Caleb seinen Satz, ohne den Austausch zwischen Nancia und Simeon zu bemerken.
    »Aber jetzt, da du begriffen hast, wozu so etwas führen kann, bin ich sicher, daß du deinen Fehler einsehen wirst. Und du sollst wissen, daß ich dir ohne Vorbehalte und vollständig verzeihe. Wir werden nie wieder darüber reden…«
    »Da hast du verdammt recht!« unterbrach ihn Nancia. »Geh und such dir ein Schiff, das zu deiner Moral paßt, Caleb!«
    »Was meinst du damit?«
    Um sich etwas zu beruhigen, nahm Nancia sich einen
    Augenblick Zeit, die gesamte Karte des Subraums Wega in die Meßeinheiten der Alten Erde umzurechnen und zurück. Durch multiple arithmetische Präzisionsroutinen. Im
    Oberflächencode. Sie stand im Begriff, Calebs Gefühle zu verletzen. Und sie war nicht ganz wütend genug, um das zuzulassen. Das unerfahrene junge GehirnSchiff, das vor fünf Jahren eine Partnerschaft mit Caleb eingegangen war, hätte seinen selbstgerechten Vortrag noch akzeptiert, als wären es die Vorschriften des Kurierdienstes. Es war nicht Calebs Fehler, ebensowenig wie ihr eigener, daß sie über diese enge Schwarzweißsicht der Welt hinausgewachsen war. Forister hatte sie den Wert von Grautönen gelehrt. Und wenn sie jetzt in diesem hageren, sarkastischen, alternden Pilot viel eher einen Partner sah als in dem jungen Mann, der seine ersten Abenteuer mit ihr geteilt hatte – nun, das war kein Grund, daß Caleb unnötig darunter leiden sollte.
    Ihre überhitzten Schaltkreise kühlten sich ab, und das Summen in ihren Ohren verstummte, als sie sich mit
    beruhigenden, fixierten Gleichungen wieder faßte.
    »Es würde nicht funktionieren, Caleb«, sagte sie schließlich.
    »Du magst mir zwar verzeihen, aber die Vergangenheit würde immer zwischen uns

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