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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Vorschrift gibt?«
    »Natürlich gibt es die! Meinst du etwa, ich würde lügen?«
    »Bitte vielmals um Verzeihung, werte Dame. Es ist nur, daß ich mich selbst an den fraglichen Paragraphen nicht erinnern kann…«
    »Wie ich höre, sind die Speicher-und
    Erinnerungskapazitäten der Gehirne von Normalpersonen
    ziemlich beschränkt«, sagte Nancia hochmütig. Doch dann gab sie nach. »Tatsächlich habe ich selbst einige Minuten
    gebraucht, bis ich etwas Anwendungsfähiges fand. Und ich wäre auch nie darauf gekommen, wenn du nicht anfänglich die Vorschriften zitiert hättest, um sie vor dem Start hier rauszubugsieren.«
    »Wenn die Mahlzeiten nicht wären«, überlegte Caleb laut,
    »brauchten wir mit denen bis zur Zentrale kein einziges Wort mehr zu wechseln…«
    »Ich verfüge über die Möglichkeit, in jedem Teil des
    Aufenthaltsbereichs Mahlzeiten zu servieren«, informierte ihn Nancia. Anders als die alten Modelle… Sie brach diesen Gedanken ab, bevor sie ihn aussprach. Es wäre schiere
    Grausamkeit, Caleb daran zu erinnern, was er verloren hatte.
     
    »Okay, XN, versuch es mal hiermit.« Caleb manipulierte den Joyball, um auf dem Display einen Doppeltorus erscheinen zu lassen, der zwei einfache geschlossene Kurven enthielt. Drei Scheiben mit der Aufschrift A1, B und A2 umschlossen
    Abschnitte des Torus. »Du befindest dich in A1; A2 ist dein Zielraum. Finde die Singularitätspunkte und berechne die erforderlichen Dekompositionen.«
    »Das ist unfair«, protestierte Nancia. »Es ist nie bewiesen worden, daß es eine Dekom-Sequenz gibt, mit der die
    Navigation dieser Struktur ermöglicht wird, Satyajohis Konjektur.« Sie zitierte aus ihren Speicherbanken: »Wenn h ein Homeomorphismus von E3 auf sich selbst ist, der in E3-T
    fixiert ist, muß dann eines von h(J1) oder h(j2) eine Kurve mit vier Punkten von A + B enthalten, so daß keine zwei dieser Punkte, die auf der Kurve aneinandergrenzen, zum selben A und B gehören? Gesetzt, so ergibt der Dekompositionsraum H
    und nicht E3. Und in dieser Anwendung«, erinnerte sie Caleb,
    »entspricht E3 dem Normalraum.«
    Caleb blinzelte zweimal. »Ich bin eigentlich nicht davon ausgegangen, daß du Satyajohis Konjektur kennst. Dennoch –
    ich möchte darauf hinweisen, XN, daß es eben nur eine Konjektur ist und kein Theorem.«
    »Sie ist in einhundertfünfundzwanzig Jahren
    Tiefenraummathematik niemals widerlegt worden«, grollte Nancia.
    »Na und? Vielleicht bist du ja die erste, die ein Gegenbeispiel findet.«
    Nancia glaubte zwar nicht, daß es auch nur einen Versuch wert war, setzte aber ein automatisches Rechenstring-Entwicklungsprogramm daran, über das Display zu jagen und die verschiedenen möglichen Singularitätspfade als
    leuchtendblaue Linien zu erhellen, um dann einen nach dem anderen wieder verblassen zu lassen, nachdem seine
    Unmöglichkeit bewiesen worden war. Es gab auch noch etwas anderes, wozu sie sehr gern Calebs Rat eingeholt hätte, und nun – da die Familie Thrixtopple eingeschüchtert genüg war, um in ihren Kabinen zu bleiben, und Caleb augenscheinlich bester Laune – war die geeignete Zeit, das Thema zur Sprache zu bringen.
    »Ich bin noch nicht sehr lange im Dienst, weißt du, Caleb«, fing sie an.
    »Nein, aber du wirst eine der Besten werden«, antwortete Caleb. »Das sehe ich daran, wie du mit Kleinigkeiten umgehst.
    Ich hätte nicht daran gedacht, eine Vorschrift aufzustöbern, um uns die Thrixtopples vom Hals zu halten. Und ich glaube auch nicht, daß ich Satyajohis Konjektur auf die gleiche Weise überprüft hätte, wie du es gerade tust.« Zwei mögliche Singularitätslinien blitzten grellblau auf, dann verschwanden sie vom Schirm, als er sprach, während eine dritte sich aus A1
    um den Doppeltorus in die Scheibe B hineinschlängelte.
    »Manche Dinge«, sagte Nancia vorsichtig, »sind
    komplizierter als das. In der Mathematik ist eine Konjektur entweder richtig oder falsch.«
    »Das gilt auch für die Kurierdienstvorschriften«, versetzte Caleb.
    »Ja, na ja… nicht in jedem Fall. So wird dir darin
    beispielsweise nicht mitgeteilt, was zu tun ist, wenn ein GehirnSchiff mitbekommt, wie ihre Passagiere
    Ungesetzliches planen.«
    »Falls du Gouverneur Thrixtopple in seiner Kabine belauscht haben solltest«, sagte Caleb streng, »dann ist das eine unehrenhafte Tat, und ich muß dich förmlich bitten, sofort damit aufzuhören.«
    »O nein, das habe ich nicht«, versicherte Nancia ihm. »Aber was, wenn… wenn ein GehirnSchiff einige

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