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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Nachrichtenbytes gelesen.«
    »WIR HABEN EINEN SCHUTZSCHIRM GEGEN –
    Entschuldigung.« Sie fing noch einmal von vorn an, diesmal mit normaler Intensität. »Wir haben einen Schutzschirm gegen Strahlung. Es hätte ihm nichts zustoßen dürfen, es sei denn, er war nachlässig – hat er das Schiff vielleicht verlassen, ohne vorher die Strahlung zu prüfen? Und es gibt auch keine Möglichkeit, wie seinem GehirnSchiff etwas hätte zustoßen können. Was hätte schon durch ihre Säule dringen können?«
    »In diesem Fall seine Säule«, berichtigte sie Simeon, als ob es eine Rolle spielte.
    Es sei denn, daß Caleb den Zugangskode verwendet hatte, um die Hülle seines GehirnSchiffs zu öffnen. Das war der Alptraum, und das war es auch, dessen sie sich vergewissern wollte. Kein Pilot durfte die Silben und die musikalischen Noten kennen, aus denen sich die Zugangskodes seines
    GehirnSchiffs zusammensetzten. Eine Sequenz wurde dem Piloten zwar bei seiner Bestallung ausgehändigt und die andere mit CenComs Kodes gründlichst verschlüsselt. Doch nach Polyons beiläufiger Manipulation des Netzes hegte Nancia inzwischen ein tiefes Mißtrauen gegen
    Computersicherheitssysteme. Jeder Kode ließ sich knacken…
    Und wie hätte die CL-740 an etwas so Geringfügigem wie einem Strahlungsstoß zugrunde gehen können?
    »Nichts ist durch die Säule gelangt«, teilte Simeon ihr mit.
    »Allerdings war die CL-740 auch eines der allerersten
    Kurierdienstschiffe. Vor dreihundert Jahren verstand man noch nicht so viel von Abschirmung der Synapsenverbindungen wie heute. Der Strahlungsstoß, dem sie ausgesetzt wurden, war zwar nicht stark genug, um die Hauptsysteme des Schiffs zu beeinträchtigen, aber er hat immerhin die Verbindungen zur Schale ausgebrannt, so daß CL-740 völlig isoliert zurückblieb
    – unfähig zu kommunizieren oder Signale zu empfangen,
    völlig unfähig, das Schiff noch zu kontrollieren. Caleb führte das Schiff per manueller Steuerung zwar zurück, doch als sie schließlich auf Wega eintrafen, war CL-740 durch die
    sensorische Deprivation wahnsinnig geworden.«
    »Aber das Helva-System…« protestierte Nancia. Es war
    schon sehr, sehr lange her, seit ein GehirnSchiff sensorischer Deprivation ausgesetzt gewesen war; die hülleninternen Metachips, die nach dem legendären GehirnSchiff benannt waren, das diese Tortur einst überlebte und danach die entsprechende Modifizierung vorgeschlagen hatte, hätten gegen jede Einmischung von außen unverwundbar sein
    müssen.
    »Die Helva-Modifizierungen sind nicht in allen Fällen
    ausgeführt worden, obwohl man das weiß Gott hätte tun
    sollen.« Simeon klang sehr müde. »Für jene von uns, die nicht das Glück hatten, sie schon bei der Erstkonstruktion eingebaut zu bekommen, ist das eine ziemlich traumatische Prozedur, junges Ding. Einige der älteren Gehirn-Schiffe, die sich freigekauft hatten und als Selbständige im Kurierdienst weitermachten, hatten das Recht, diese Nachrüstung zu
    verweigern. CL… hat von diesem Recht Gebrauch gemacht.«
    »Oh.« Diese totale Isolation war der schlimmste Alptraum eines Gehirns.
    Nancia schloß für einen Moment sämtliche Sensoren und
    stellte sich diese absolute Schwärze vor. Wie lange würde sie sie wohl ertragen? Kein Wunder, daß ihr Aufseher in der Laborschule das erste Nachrichtenbyte über CL-740
    ausgelöscht hatte. Kein Wunder, daß die
    Nachrichtenbytedateien, die man ihr zur Verfügung gestellt hatte, zensiert waren. Niemand wollte, daß ein GehirnSchiff über die schlimmste aller möglichen Katastrophen
    nachzudenken begann. Auch Nancia wollte nicht länger
    darüber nachgrübeln. Mit einem innerlichen Schaudern öffnete sie sämtliche Sensoren und Kommunikationskanäle auf
    einmal.
    Das belanglose Geklapper des Alltagslebens um sie herum war eine warme, beruhigende Strömung, die sie mit dem Rest der Menschheit verband, dem Rest allen vernunftbegabten Lebens. Nancia registrierte die Einzelheiten mit Erstaunen und Dankbarkeit. Wie seltsam und wunderbar das alles doch ist…zu sehen, zu hören, zu fühlen, zu denken, zu wissen… und das habe ich alles für selbstverständlich erachtet! Für einen Augenblick war ihr schon der allerwinzigste Input kostbar, ein Geschenk des Lebens selbst. Caleb hing gerade zwischen zwei Spannfedern im Fitneßraum, die Monitore in der Zentralkabine tanzten in ihren eleganten, geometrischen Mustern, die Sterne draußen brannten in ihrem fernen Feuer, Wega 4 vor ihr war ein rötliches Glühen,

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