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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sich seine Rotsensorenbrille ab, verbarg die Augen hinter einem
    schwarzen Streifen Plastifilm. »Ist doch unnatürlich. Das Schiff quatscht, der Steuermann nicht!«
    »Die richtigen Bezeichnungen lauten, wie Sie zweifellos wissen, ›GehirnSchiff‹ und ›Pilot‹!«, erwiderte Nancia frostig.
    »Caleb ist… das geht Sie gar nichts an. Lassen Sie ihn einfach in Frieden, in Ordnung?« Sie hatte ihn schon öfter erlebt, wie er in diese unvernünftigen Depressionen geriet, wann immer eine ihrer Missionen nicht ganz hundertprozentig erfolgreich verlaufen war. Eine Woche nach dem katastrophalen
    Spionageauftrag gegen Dorg Jesen hatte er sich in sich zurückgezogen und kein Wort mehr gesagt, während Nancia sich bemühte, seinen Appetit mit raffinierten Gerichten aus der Kombüse zu wecken und ihm interessante Nachrichten aus den Klatschstrahlen zu präsentieren.
    »Ich brauche jemanden am anderen Ende, der mir hilft, die Hyperchips an das Schiffssystem zu koppeln«, protestierte der Techniker. »Jemanden, der das Schiff kennt. Meine Leute sind zwar gut, aber das hier ist eine kleine Basis. Die haben noch nie an einem sprechenden Schiff gearbeitet. Und mit
    Hyperchips hat auch noch niemand allzuviel Erfahrung. Es könnte sein, daß die sich nicht mit diesem Sensorgeräten koppeln lassen, wie es die alten Metachips taten.«
    »Dann«, antwortete Nancia, »sollten Sie ihnen vielleicht erklären, daß ein sprechendes Schiff tatsächlich sprechen kann.
    Es besteht keine Notwendigkeit, meinen Pilot zu stören, um Informationen zu erhalten; ich werde die Installation selbst anleiten.« Sie fühlte sich nicht annähernd so fröhlich und sorglos, wie sie zu klingen versuchte; schon der Gedanke daran, daß irgend so ein Penner wie dieser Techniker an ihren Synapsenverbindungen herumhantieren könnte, verursachte ihr Übelkeit. Aber sie wollte auch nicht, daß er Caleb belästigte.
    Wenn sie eins in vergangenen vier Jahren der Partnerschaft gelernt hatte, so daß Caleb nur noch um so länger deprimiert blieb, wenn er dazu gezwungen wurde, mit Leuten zu reden, bevor er dazu bereit war.
    Der Techniker grunzte zustimmend und drehte an etwas, was sie nicht erkennen konnte. »Überprüfung Sensorverbindung mit OP-N1.15.«
    »Wenn Sie damit meinen, ob ich sehen kann, was Sie tun«, erwiderte Nancia, »so lautet die Antwort nein.«
    Der Techniker schreckte zusammen, erholte sich aber wieder schnell. »Ha! OP-N1-Serie… optische Nervenverbindungen?
    Tut mir leid, meine Dame… mein Schiff… was immer Sie nun sein mögen. Denn was ich hier sehe, sind ja nur Tabellen. Ich hatte nicht gedacht…« Er verstummte für einen Augenblick.
    »Ehrfurchtgebietend, wenn man es einmal so betrachtet. Daß da tatsächlich irgendwo in diesem Stahl und Titan eine echte Person drin ist!«
    »Berichtigung«, warf Nancia ein. Langsam gewöhnte sie sich an diese Tendenz unter den Normalpersonen. Sie bestanden darauf, sie mit dem Körper zu identifizieren, der in der Titansäule zusammengekringelt lag, als sei das alles von ihr.
    »Ich bin eine Person. Woran Sie da gerade herumdrehen, ist meine Unterdecksicht, und ich hätte sie wirklich sehr gern zurück – danke!« Während sie sprach, öffnete sich ein teilvisuelles Feld. Jetzt konnte sie den Techniker wieder erkennen und sah, wie eine handschuhbewehrte Hand in das Gewirr aus geschmolzenem Metall und Kabeln hinaufgriff, das einmal ihr Unterdeck-Sensorsystem gewesen war.
    »OP-N1. 15 wiederhergestellt«, bemerkte der Techniker.
    »Wenn wir – he, das wird ja richtig einfach. Dann brauche ich dieses ganze Zeug ja überhaupt nicht.« Er hakte ein Prüfgerät an seinen Gürtel und benutzte beide Hände, um gekappte Kabel miteinander zu verbinden. »OP-N1. 16 jetzt
    funktionsfähig? Gut. 17?« Schnell ging er die ganze Reihe durch, während Nancia ihn über den Reparaturstand auf dem laufenden hielt.
    »Danke«, sagte sie schließlich, als er ihre gesamte Reihe von Optiksensoren im Unterdeck wiederhergestellt hatte. »Es ist…
    ziemlich beunruhigend, einen Teil von mir selbst nicht betrachten zu können.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, stimmte der Techniker zu.
    »Freut mich, Ihnen behilflich gewesen zu sein, stets zu Diensten.«
    Nancia fiel auf, daß sie im Laufe einer kurzen
    Reparaturarbeit von einem »unnatürlichen sprechenden Schiff«
    über eine »Person« offenbar inzwischen zu einer ›Dame in Not‹ avanciert war. Bis die Reparaturen abgeschlossen sind, wird er sich wahrscheinlich zum Pilot

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