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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Metachips pro Schicht produzieren, während pro Jahr nur einige wenige von ihnen irgendwelchen Lecks in der Anzugversiegelung zum Opfer fielen.
    »Siehst du den dritten Mann von links, Darnell?« sagte Polyon in das Vidcom, während die Bilder abspulten. »Das war mal ein Mitglied der Hochfamilien. Heute ist er
    Fließbandarbeiter auf Shemali. Wie tief die Mächtigen doch Stürzen können, nicht wahr?«
    Mit diesen Worten brach er die Verbindung ab – eine
    angedeutete Drohung war sehr viel effektiver als eine
    ausgesprochene. Tatsächlich hatte Polyon keinerlei Ahnung, wer die maskierten Arbeiter am Fließband sein mochten. Sie waren der Abschaum des Gefängnisses, jene entbehrlichen Insassen, die weder über technische Ausbildung noch
    ausreichenden Geschäftssinn verfügten, um ihre Unterbringung in den ungefährlicheren Abteilungen Entwicklung und
    Vorverarbeitung zu rechtfertigen. Und obwohl es tatsächlich ein Mitglied der Hochfamilien unter den Verurteilten auf Shemali gab, hatte man diesen Mann wegen einer besonders widerwärtigen Serie von Verbrechen hierher verbannt, zu denen die Folterung kleiner Kinder gehörte. Polyon glaubte nicht wirklich, daß er Darnell für so etwas erfolgreich dingfest machen könnte; denn das konnte selbst ein Blinder sehen, daß dieser reiche Junge viel zu schwache Nerven hatte, um irgend jemanden zu foltern.
    Aber schließlich brauche ich es ja auch gar nicht zu tun, nicht wahr? Die Drohung wird genügen, um den alten Darnell bei der Stange zu halten.
    Der letzte Anruf galt Fassa. Er hatte das Glück, sie persönlich zu erreichen. Polyon genoß das Schauspiel, als sich Fassas Augen weiteten, während er ihr detailliert erläuterte, wie unglücklich er doch über den Einsturz seines neuen Metachip-Fertigungsgebäudes war, wie verletzt er sich durch die Entdeckung fühlte, daß die Firma Polo beim Bau nur
    minderwertiges Material geliefert und verwendet hatte, und was er genau tun könnte, um sein Gefühl der Verlassenheit und des Verrats zu beschwichtigen. Das einzige Problem bei der Verbindung, dachte Polyon, war, daß er nicht mehr dazu kam, alle Dinge vollständig aufzulisten, die er Polo als Unternehmen und Fassa persönlich würde antun können. Denn bevor er damit halb fertig war, stammelte sie bereits Entschuldigungen und bettelte förmlich darum, die Fabrikhalle wiederaufbauen zu dürfen. Selbstverständlich kostenlos.
    Polyon nahm das Angebot gnädig an.
    Jetzt gab es nur noch eins zu erledigen. »Schicken Sie 4987832 herein«, befahl er.
    Wenige Minuten später betrat ein bleicher Mann im grünen Gefängniseinteiler das Büro. Er lächelte Polyon selbstsicher an. »Sie haben es sich also überlegt?«
    »Das habe ich ganz bestimmt«, bestätigte Polyon. Er lächelte und zuckte mit den Schultern. »Ich kann nicht behaupten, daß mir der Gedanke sonderlich behagt – aber ich sehe auch, daß Sie mir keine andere Wahl lassen. Sie sind ein cleverer Bursche, 4987832. Wer waren Sie denn früher?«
    »James Masson«, antwortete der Häftling. »Forschungsleiter bei Zectronics – von denen haben Sie doch bestimmt schon einmal gehört? Nicht? Na ja, die Galaxie ist ja auch groß. Aber zufälligerweise habe ich dort persönlich die Metachip-Entwicklung geleitet. Deshalb konnte ich auch die
    Veränderungen wiedererkennen, die Sie in die Chips eingebaut haben.«
    »Meine Hyperchips werden schneller und mächtiger sein als die alten Metachips, und zwar mindestens um den Faktor zwei«, antwortete Polyon. »Sie werden die Industrie
    revolutionieren. Um das zu erkennen, braucht man kein Genie zu sein. Genie gehörte nur dazu, so etwas zu ermöglichen.«
    »Und das wird auch nicht alles sein, was die Hyperchips können, nicht wahr, de Gras-Waldheim? Nicht nur die
    Industrie steht vor einer… Revolution.«
    Polyon neigte leise den Kopf. »Trinken Sie ein Glas
    Smaragd-Sekt mit mir, um unsere Vereinbarung zu feiern?«
    Massons Augen weiteten sich, und er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Oh, ich habe bestimmt schon seit… zehn Jahren keinen Smaragd-Sekt mehr zu trinken bekommen.
    Nicht seit ich hierher kam! Ich muß sagen, de Gras-Waldheim, ich hätte nicht gedacht, daß Sie unsere kleine Abmachung so großzügig aufnehmen würden.«
    Polyon hatte Masson den Rücken zugekehrt, als er den
    Smaragd-Sekt in zwei funkelnde Kugeln der OG-Leuchtwaren einschenkte.
    »Eine Menge anderer Leute hätten ziemlich kleinlich auf mein Anliegen reagiert, mich am Gewinn zu beteiligen«,

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