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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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glatte Sekunde, bevor sie sich die nächststehende Schüssel nahm. Sie hatte sich als phänomenal anspruchslose Esserin bewiesen, aber die schieren Mengen, die sie zu vertilgen imstande war, sprachen ihrem mageren, unterentwickelten Körperbau Hohn. Zwischen den Bissen fragte sie Arnos über Bethel Löcher in den Bauch.
    »Klingt langweilig«, meinte sie schließlich.
    »Das dachte ich mir dann auch«, sagte Arnos und schob ihr eine Schüssel mit gedämpfter Hirse zu. Sie schaufelte einige Portionen davon auf ihren Teller, darauf einen Berg saure Sahne und Schnittlauch.
    »Joat«, sagte Channa sanft, »das paßt wirklich nicht zu Ananasscheiben, weißt du.«
    »Wieso nicht?« fragte Joat und wandte sich ihr mit einem weißen Milchbart zu. Befriedigt leckte das Mädchen ihn von der Lippe, als Channa nach einer Antwort suchte, es
    schließlich aufgab und ihre Aufmerksamkeit wieder Arnos widmete.
    »Dieses ganze Zeug zu verstecken war schlau von Channa«, meinte sie nachdenklich. »Man muß immer für Vorräte in seinem Versteck sorgen, wenn man nicht völlig doof ist.«
    »Eine vernünftige Strategie«, meinte Arnos ernst.
    Er scheint jedenfalls hervorragend mit Kindern
    zurechtzukommen, dachte Channa und stocherte mit der Gabel in ihrem Essen herum. Mädchen bereiten ihm keine Probleme.
    Jedenfalls keine, die noch vor der Pubertät stehen.
    Simeon fing an, ein uraltes Lied in ihr inneres Ohr zu säuseln: »Durch-einen-vo-ho-llen-Ra-ha-aum…«
    »Halt’s Maul«, erwiderte sie subvokal.
    »Hier gibt es mehr Seitengassen, als man jemals glauben würde«, sagte Joat gerade. »Eigentlich überhaupt nicht wie auf einem Schiff. Man kann von überall nach überall, und niemand kann einen daran hindern, solange man sich auskennt.«
    »Ich hätte eher geglaubt, daß es wie auf einem Raumschiff ist«, erwiderte Arnos höflich.
    »Das ist eine völlig andere Größenordnung«, widersprach Simeon. »Auf einer Station gibt es keine Massebegrenzungen
    – die SSS-900-C sollte ja nirgendwohin befördert werden. Die äußere Schale war zwar festgelegt, ebenso einige der
    Haupteinrichtungen, aber der Rest sollte für maximal
    zweihunderttausend Leute ein organisches Wachstum
    ermöglichen. Wir haben festgestellt, daß die natürliche Expansion der beste Weg ist, um eine echte Kommune zu
    stabilisieren, im Gegensatz zu einer wechselhaften
    Gemeinschaft, wie auf einem Passagierschiff.«
    »Das ist sehr vernünftig«, meinte Arnos nachdenklich. »Auf dem Anwesen meiner Familie war es bei der Stadtplanung ähnlich: Wenn man alles in allen Einzelheiten festlegt, bekommt der Ort kein Leben. Aber wenn Onkel Habib
    beschließt, seinen Tabakladen neben Tante Scalas Konditorei oder Bruder Falkens Sattlerei aufzumachen, und wenn das daraufhin eine Eisdiele anzieht, wird die Stadt zu einem lebendigen und effizienten Wesen.«
    »Weshalb redest du so komisch?« fragte Joat.
    »Weshalb redest du so komisch?« parierte Arnos, und sie lachten beide. »Weil Bethel solange abgeschnitten war. Wir haben nicht einmal die Daten von anderen Welten empfangen oder ausgestrahlt, deshalb hat sich unsere Ausdrucksweise wenig verändert. Und die wenigen Veränderungen, die es gab, waren andere als auf den Zentralwelten, die schließlich mit vielen anderen Planeten und Kulturen zu tun hatten.«
    »Zentralwelten?« fragte Joat. »Ach, hier bist du doch
    gottverdammt… Entschuldigung… weitab im Nirgendwo. Das hier ist der Hikstik, Grenzland, weißt du.«
    »Für dich vielleicht, für mich nicht.« Er hielt inne. »Ich denke, Joat, daß außer dir auch noch andere von diesen geheimen Pfaden erfahren sollten.«
    »Du solltest es mal sehen«, meinte sie begeistert. »Das glaubst du nicht, was es da unten alles gibt!«
    »Ich würde es wirklich sehr gern sehen«, sagte er ernst.
    »Aber ich habe nicht allzuviel Zeit für meine Studien übrig.«
    Sie zog ein langes Gesicht. »Dennoch«, fuhr er fort, »ich halte es für wichtig, daß vertrauenswürdige Personen, nicht nur du und Simeon, von diesen deinen Schleichpfaden wissen. Wärst du bereit, sie meinem Freund Joseph zu zeigen?«
    »Das ist dein Obermacker, wie?«
    »Mein Bruder und meine rechte Hand«, antwortete Arnos
    ernst.
    »In Ordnung, wenn er nicht zu griesig ist.«
    Arnos gab den Versuch auf, diese Bemerkung auszudeuten, und so blickte er statt dessen zu Simeons Abbild auf dem Monitor hinüber.
    »Griesig«, erklärte das Hirn in seinem ausgeprägtesten Oberlehrerton, »ein Allzweck-Negativ. In

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