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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gefühl erinnern. Er grinste. Ach, aber jetzt, im reifen Alter von dreißig Jahren, spürte er auch, daß die Hälfte seines Lebens bereits vorbei war.
    »Alle Kapitäne bestätigen Empfang deiner Befehle, Großer Gebieter. Sie begeben sich in Position.«
    »Hervorragend«, sagte er und blickte wieder auf die
    Skizzendarstellung. Du hast bereits einen Notruf ausgestoßen, o reiche und schöne Station, dachte er bösartig. Das ganze Universum hatte sich gegen den Klan verschworen – gegen ganz Kolnar und seine Kinder. Bald wirst du schreien.
     
    Channa drehte sich an ihrem Schreibtisch um. »Hallo Joat, willkommen zu Hause.«
    Ein erleichtertes, scheues Lächeln begrüßte sie. »Äh… mal duschen.«
    »Du kannst sie benutzen«, meinte Channa schniefend. »Wenn du fertig bist, möchte ich dich mit jemandem bekanntmachen.«
    »Ah«, bemerkte Simeon fröhlich. »Wir sind wieder eine
    Familie.«
    »Halt die Klappe, du Blechbüchse«, sagte Channa gutgelaunt und warf ein Knäuel Zellstoffpapier in die ungefähre Richtung der Säule. »Wie sieht das hier aus?«
    Sie betätigte eine Taste, um die Verteilung der
    Versorgungslagernischen aufzurufen.
    »Nicht schlecht. Also gut, wie wäre es, wenn wir die
    folgenden Gänge versiegelten?« Eine Skizze von mehreren Decks erschien auf dem Schirm. »Wenn man nichts von
    modernen Herstellungsmethoden versteht, sieht das aus wie tragende Elemente.«
    »Gut, gut – und was erhalten wir damit?«
    »Ungefähr tausend Leute, die wir in Ecken verstecken
    können – die B-Liste.« Das waren jene, die sie wegen
    Transportraummangels nicht hatten evakuieren können.
    »Allerdings niemand von Wichtigkeit, fürchte ich«, bemerkte Channa. Sie waren übereingekommen, die wichtigen
    Stationsmannschaftsmitglieder dem Risiko auszusetzen, da ihr Fehlen nur unangenehme Fragen zufolge hätte.
    »Nein, aber damit reduzieren wir die Zahl potentieller Opfer ganz erheblich. Außerdem bekommen wir dadurch die
    Möglichkeit, ein paar Sachen zu verteilen, die später nochmal nützlich werden könnten. Ah, Simeon-Arnos.«
    Der Anführer der Betheliter hatte zwar rotgeränderte Augen, aber sein Lächeln ließ Channas Zwerchfell einen wohligen Satz machen. »Ich denke, ich habe jetzt die administrative Grundstruktur gemeistert«, verkündete er. »Sie ist nicht allzu fremdartig.«
    Channa hob eine Augenbraue. Eine Station der Serie 900
    erscheint einem Hinterweltler als nicht zu fremdartig? dachte sie.
    Der Gedanke mußte ziemlich offensichtlich sein, doch Arnos breitete nur die Hände aus und warf den Kopf zurück, was die kohlrabenschwarzen Locken seiner schulterlangen Mähne in Wallung brachte. Die blauen Augen funkelten unter der hohen, klaren Stirn.
    Oooohhh, dachte Channa und mußte sich zusammenreißen, um seine Worte nicht zu verpassen.
    »In jeder großen Organisation gibt es bestimmte
    Konstanten«, erklärte er. »Die zentrale Autorität; Offiziere oder Leiter verschiedener Abteilungen; eine Struktur für Konferenzen, um die Aktivitäten zu koordinieren; Prozeduren der routinemäßigen Entscheidungsfindung, und so weiter. Das alles ist nicht allzu verschieden von meinen
    Familienbesitzungen auf Bethel. Auch wir waren im Prinzip die Koordinatoren der Aktivitäten zahlreicher unabhängiger Unternehmer. Natürlich gibt es hier keine Viehzüchter oder Bauern, aber beide Kommunen verfügen über Bergbau-,
    Fabrik-, Erziehungs-und
    kulturelle Anlagen oder
    Institutionen…«
    »Kultur?« Joat kehrte in den Besprechungsraum zurück,
    während sie ihr nasses Haar mit dem Handtuch bearbeitete.
    Es war das reinste Wunder, daß sie etwas Förmlicheres als die unförmigen, bunten Flickeneinteiler angelegt hatte, die zur Zeit bei der Jugend auf SSS-900-C in Mode waren. »So wie Holos und VR-Spiele und so ein Zeug?«
    »Ah…« Arnos zögerte. Er hatte eigentlich eher an
    Chorgesang und Volkstänze gedacht. »Das allgemeine Prinzip bleibt dasselbe.«
    Die Servos hatten das Abendessen gedeckt. Simeon hatte sie dazu programmiert, dem Ernährungsaberglauben der
    bethelitischen Religion zu entsprechen, obwohl Arnos sich als flexibel erwiesen hatte. Channa war ein Schauer den Rücken heruntergelaufen, als sie einige der Dinge in diesem Betheltext gelesen hatte. Wie, zum Teufel, sollten sie beispielsweise überprüfen, daß keine einzige der Zutaten jemals von einer menstruierenden Frau berührt worden war?
    Sie nahmen Platz, Arnos murmelte ein Gebet, und wie durch ein weiteres Wunder wartete Joat sogar eine

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