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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Vorurteil, daß alle Leute, denen der Finger amputiert wurde, dumm sind. Aber Brannel stellt die Ausnahme zu so ziemlich sämtlichen Regeln dar, die dir nur einfallen. Für jemanden, der unter solchen
    Entbehrungen aufgewachsen ist, verfügt er über eine
    überragende Intelligenz. Ich glaube, er ist sehr viel klüger als die wenigen Begünstigten, die mit euren Zauberern in den Bergen leben. So verschieden seid ihr gar nicht. Ihr gehört derselben Art an«, sagte sie und suchte nach einem Beispiel,
    »genau wie… Keff und ich.«
    »Du?« fragte Plennafrey.
    Beinahe überrascht davon, daß ein solcher Gedanke aus ihren eigenen Lautsprechern ertönt war, mußte Carialle innehalten, um über ihre veränderte Grundeinstellung nachzudenken. Es mochte viel damit zu tun haben, daß sie auf diesem Planeten die Teilung einer einzigen Rasse in Herren und Sklaven hatte beobachten können. Jetzt erkannte sie, daß es kontraproduktiv war, sich von der Gemeinschaft ihrer Eltern absondern zu wollen. Gewiß, sie war anders; aber verglichen mit allem, dem sie und Keff bisher begegnet waren, waren die Ähnlichkeiten doch sehr viel wichtiger. Endlich fühlte sie sich… richtig an, ihre Menschlichkeit anzuerkennen. Gleich, welches Bild Carialle sonst von sich zeichnen mochte, wußte sie doch, daß im Innern der Metallhülle und des sorgfältig geschützten Nervenzentrums ein Mensch lebte. Dieser Gedanke erfüllte sie mit neuer Wärme.
    »Ja«, sagte sie schlicht. »Ich.«
    Keff strahlte ihre Säule an. Ihr Holobild der Edlen Dame strahlte glücklich zurück. Plennafrey kochte vor Wut angesichts dieses Austauschs. Wenn Carialle ein Mensch war, hatte die Ozranerin eine echte Rivalin. Diese Tatsache – und die liberale Einstellung ihres Liebhabers den unteren Klassen gegenüber – bestürzte die junge Frau. Zwar hatte sie schon bewiesen, daß sie zäh und anpassungsfähig war, doch sie mißbilligte zutiefst, daß Keff noch eine andere Frau in seinem Leben haben sollte. Um der Zauberfrau den Wind aus den Segeln zu nehmen, ließ Carialle ihr eigenes Abbild wieder in der Kabinenwand verschwinden. Plennafrey beruhigte sich zusehends.
    »Deshalb meine ich, daß du begreifen sollst, daß Brannel eine Erklärung verdient hat, wenn er uns schon helfen soll.«
    »Na ja…«, sagte Plennafrey.
    »Ich habe erfahren, daß einige der Zauberer von Brannels Volk abstammen«, setzte Keff eindringlich nach. »Gehört Asedows Mutter nicht auch dazu? Ich habe gehört, wie Potria sie als Zugtiergesicht beschimpfte.«
    »Das stimmt«, bestätigte Plenna nickend. »Und er ist durchaus intelligent. Er denkt die Dinge zwar nie zu Ende, aber intelligent ist er.« Sie lächelte Keff wehmütig an. »Ich will meinem Volk und mir die Sache nicht noch schwerer machen.
    Ich werde mitarbeiten.«
    »Und wofür soll ich mein Leben aufs Spiel setzen?« fragte Brannel heiser und sah von Zauberer zu Zauberin.
    »Für einen Stapel Papiere«, erklärte Keff. »Ich muß sie sehen. Die Zauberin Plenna wird sie beschreiben, und Carialle wird ein Bild davon herstellen, damit du das Gesuchte vorher sehen kannst.«
    Brannel machte einen unzufriedenen Eindruck. »Und was bleibt für mich? Wofür riskiere ich mein Leben?« wiederholte er.
    »Ach so, ja«, sagte Keff. »Nun, welchen Preis verlangst du?
    Was willst du haben?«
    Plennafrey verlor auf einen Schlag ihre neugewonnene Liberalität, richtete sich empört auf und pflaumte Brannel an:
    »Du wagst es, eine Belohnung zu verlangen? Geben die Zauberer dir nicht Nahrung und Unterkunft? Das hier ist nur ein weiterer Auftrag, den wir dir erteilt haben.«
    »Ja, Nahrung und Unterkunft haben wir, Zauberin, aber wir wollen auch Wissen haben!« versetzte Brannel. Nachdem er erst einmal solcherart angefangen hatte, war er auch entschlossen, seine Position darzulegen, gleich welcher zornige Gebieter das mißbilligen mochte – obwohl er andererseits in gewisser Weise nun auch zu betteln begann. »Zauberer Keff, ich… ich will auch ein Zauberer werden. Für einen kleinen, winzigen Gegenstand der Kraft werde ich euch helfen. Er braucht nicht groß zu sein oder sehr mächtig; aber ich weiß, daß ich ein guter Zauberer werden könnte. Ich will mir mein Weiterkommen verdienen. Etwas anderes habe ich nie gewollt: lernen. Gib mir das, dann gebe ich dir mein Leben.« Keff sah die Leidenschaft im Blick des Edlen Wilden und war bereit, einzuwilligen.
    »Einem Vierfinger Macht geben? Nein!« protestierte Plenna und schnitt ihm das Wort

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