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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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»würden sie dich nicht wie einen Gegenstand
    behandeln. Ach«, sagte sie plötzlich, als sie zu begreifen begann, worum es ging. »Das würden sie wohl doch nicht tun, nicht wahr? Mit Keff haben sie es ja auch getan. Was ist nur mit meiner Welt los?«
    Carialle empfand Mitleid für Plenna. Sie mochte zwar zur Herrscherschicht gehören, war über diese Stellung aber alles andere als glücklich.
    Auf dem Monitor summten die Spähaugen einander emsig an, umkreisten das Gebiet, versuchten zu erraten, was der Servo wohl vorhaben mochte. Gelassen rollte der Roboter zu einer sumpfigen Stelle, an der rosablühendes Kraut wuchs.
    Carialle stellte seine Parameter darauf ein, ein Sumpfkraut mit genau fünfzehn Blättern und zwölf Blütenblättern
    auszusuchen.
    »Damit dürfte er eine Weile beschäftigt sein«, sagte sie.
    »Was will er bloß an diesem furchtbar feuchten Ort?«
    jammerte Asedows Stimme. »Da tun mir ja schon vom bloßen Zusehen die Knochen weh!«
    »Haltet die Augen offen«, ermahnte Nokias’ Stimme die anderen. »Möglicherweise erhalten wir dadurch einen Hinweis, der uns zu dem Fremden führt.«
    Carialle stimmte in Plennafreys entzücktes Glucksen ein.
     
    Keff lief zur gegenüberliegenden Seite der Höhlenöffnung, um durch den Hügel vor der Erkundung der Spähaugen geschützt zu sein. Die Edlen Wilden, die noch damit beschäftigt waren, die Spuren des Frühstücks aus Gesichts-und Brustfell zu beseitigen, ließen sich gerade von ihren Gruppenführern die Tagesarbeit zuteilen. Brannel, der bei Alteis’ Gruppe stand, schien die ganze Sache nur zu langweilen. Keff hegte inzwischen den Verdacht, daß der Stoffwechsel des Edlen Wilden wohl dafür verantwortlich sein mußte, daß die vergesseninduzierende Droge bei ihm nicht wirkte. Vielleicht war er auch klüger, als seine Herren wußten. Keff setzte auf letzteres.
    »Pst, Brannel!« flüsterte er. Ein kleines Mädchen vernahm das leise Geräusch und drehte sich zu ihm um. Streng schüttelte Keff den Kopf und machte eine Drehbewegung mit dem Finger, damit es sich wieder nach vorn wandte.
    Verschreckt legte sie die Hände zusammen und nahm mit steifem Rücken wieder ihre Ausgangslage ein. Keff meinte ihr Zittern zu sehen und bedauerte, daß er das Kind hatte erschrecken müssen. Aber es war leichter, dem Kind Angst einzuflößen, als sich mit ihm anzufreunden. Er zischte ein zweites Mal.
    »Pst, Brannel! Hier drüben!«
    Diesmal hörte Brannel ihn. Das schafgleiche Gesicht des Edlen Wilden brach in ein breites Grinsen aus, als er Keff winken sah. Er erhob sich auf Hände und Knie und kroch von dem Arbeitstrupp fort.
    Alteis bemerkte es. »Brannel, komm zurück!« befahl er.
    Wortlos deutete Brannel auf seinen Bauch, als müsse er sich erleichtern. Der Führer schüttelte den Kopf; dann verlor er alles Interesse an seinem besten Arbeiter. Keff bewunderte Brannels Geistesgegenwart; unter den Feldarbeitern Ozrans mußte er wirklich einzigartig sein.
    »Ich bin so froh, dich in Sicherheit zu sehen,
    Zaubergebieter«, sagte Brannel, nachdem sie sich um die Hügelbiegung verzogen hatten. »Ich habe mir schön Sorgen um dich gemacht.«
    Keff war gerührt. »Danke, Brannel. Auch ich war eine Weile besorgt. Aber wie du siehst, bin ich gesund und unversehrt.«
    Brannel war beeindruckt. Gestern noch konnte der Zauberer Keff nur sehr wenig Ozranisch sprechen. Über Nacht hatte er die Sprache so gut gelernt, als wäre er hier geboren.
    »Wie kann ich dir dienen, Zauberherr?«
    »Ich wollte dich fragen, ob du mir vielleicht einen Gefallen tun magst. Ich brauche jemanden, der so clever ist wie du.« Als er Brannel verständnislos den Kopf schütteln sah, verbesserte Keff: »Äh, jemanden mit wachem Verstand, wie du ihn hast.«
    »Aha«, machte Brannel und speicherte das Wort ›clever‹ als Begriff der Linga Esoterka, den er bisher noch nicht gekannt hatte. »Du bist zu gütig, Zauberer Keff. Dein Wunsch sei mir Befehl.«
    Insgeheim jubilierte Brannel. Der Zauberer hatte ihn auserwählt! Ihn, Brannel, einen einfachen Arbeiter! Er würde diesem Zauberer dienen, und wer wußte, was es dafür geben würde? Keff besaß viele große Talente und ein umfangreiches Wissen, das er ihm, Brannel, möglicherweise im Gegenzug für gute Dienste zuteil werden lassen könnte. Dann würde Brannel eines Tages auch dazu in der Lage sein, seinen Traum zu verwirklichen und als Zauberer die Macht in die Hände zu nehmen.
    Keff sah sich um. »Ich möchte hier nicht sprechen.
    Möglicherweise

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