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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ab.
    »Das ist nicht gut für dich, Brannel«, sagte Carialle eindringlich und stellte sich unerwarteterweise auf Plennafreys Seite. »Schau doch nur, was eure Zauberer mit ihrer
    unbegrenzten Macht aus diesem Planeten gemacht haben. Wie wäre es denn statt dessen mit einer besseren Behausung oder echten Bildungschancen?«
    »Wie wäre es denn damit, das Gleichgewicht der Macht zu korrigieren, Cari?« fragte Keff halblaut.
    »Das bedarf keiner Korrektur, sondern der Entschärfung«, antwortete Carialle durch das Knochenimplantat ihres Muskelpartners. »Könnte dieser Planet tatsächlich noch so einen rachsüchtigen Zauberer verkraften, der mit dem Stab herumfuchtelt? Wir wissen immer noch nicht, wozu die Kraft ursprünglich gedacht war.«
    Brannels längliches Gesicht hatte einen Ausdruck, der an ein Maultier erinnerte. Carialle konnte ihn sich mit angelegten Eselsohren vorstellen. Er war nicht glücklich darüber, von der flachen Zauberin Befehle zu empfangen; ebensowenig behagte es ihm, einer echten Zauberin dienen zu müssen.
    »Niemand spricht davon, was vorher passiert ist«, sagte er.
    »Die Versprechungen, die die Zauberer anderen als den ihren machen, erweisen sich immer als falsch. Ich habe Klemay gedient, und jetzt ist er tot. Wer hat ihn umgebracht? Ich weiß, daß der, der tötet, nicht immer auch der nächste Herrscher wird.«
    Plennas Kieferlade klappte herunter. »Woher weißt du das?
    Du bist doch völlig ungebildet. Und du hast immer nur hier an diesem Ort gelebt.«
    »Ihr sprecht über unsere Köpfe hinweg, als wären wir Luft«, antwortete Brannel geradeheraus. »Aber ich, ich verstehe euch.
    Wer das war? Das möchte ich auch gern wissen. Denn wenn du es warst, kann ich euch nicht helfen.«
    Die Vorstellung, daß jemand ihr einen kaltblütigen Mord unterstellen könnte, schien Plennafrey zu bestürzen. Keff tätschelte ihre Hand.
    »Er weiß es doch gar nicht, Plenna«, sagte Keff
    beschwichtigend. »Woher auch? Es war Ferngal«, sagte er, an Brannel gewandt. »Chaumel hat es gestern abend erzählt.«
    »Also gut, wenn das so ist«, antwortete Brannel eilfertig,
    »dann werde ich tun, was du verlangst. Um den Preis, den ich genannt habe.«
    »Das ist unmöglich«, warf Plenna ein. »Er ist ungebildet.«
    »Mangelnde Bildung ist heilbar«, versetzte Keff heftig.
    »Schließlich hat man ihm ja keine Gehirnzellen
    wegamputiert.« Er vollführte eine hackende Bewegung in Richtung seiner eigenen Hand. »Er kann dazulernen. Das hat er bereits bewiesen.«
    Neidisch blickte Brannel auf Plennas lange Finger. »Aber ich kann die Kraftgegenstände nicht ohne Hilfe benutzen.«
    Es tat Carialle sofort leid, daß Keff die Amputation erwähnt hatte. »Brannel, dagegen läßt sich im Augenblick nichts unternehmen. Einige der anderen Zauberleute benutzen Prothesen – falsche Finger. Das könntest du auch.«
    »Wenn wir zu Hause wären«, warf Keff nachdenklich ein,
    »ließe sich durch einen chirurgischen Eingriff dafür sorgen, daß die Finger nachwachsen.« Er hob den Blick und stellte fest, daß Plenna ihn unverblümt ansah.
    »Ich muß mir diese Wunder doch selbst einmal anschauen«, sagte Plenna und trat näher. »Sollte ich nicht vielleicht mit dir zurückkehren? Du hast doch auch gesagt, daß du hier bist, um im Namen deines eigenen Volks alles über meins zu erfahren.
    Ich kann euch alles über Ozran beibringen und mir auch eure Welt anschauen. Und eines Tages können wir dann gemeinsam hierher zurückkehren.« Sie legte eine lange Hand auf seinen Arm.
    »Äh, alles zu seiner Zeit, Plenna«, erwiderte Keff; sein Lächeln war wie angefroren. Ihre Berührung jagte ihm ein Prickeln durch den Arm. Ihr Duft und ihre wunderschönen Augen zogen ihn an wie ein Magnet, doch der plötzliche Gedanke an eine dauerhafte Beziehung mit ihr war ihm noch nie in den Sinn gekommen. Ihr dagegen schon, wie es den Anschein hatte. Er machte sich Vorwürfe, weil er nicht an die Folgen gedacht hatte, bevor er mit ihr ins Bett gegangen war.
    »Carialle, möglicherweise haben wir ein Problem«, sagte er subvokal.
    »Ein Problem haben wir ganz bestimmt«, sagte Carialle laut.
    »Die Augen sind nämlich zurückgekehrt. Sie kreisen draußen umher.«
    »Oh!« Plenna lief an den Bildschirm. »Nokias, Chaumel und die anderen Hochhexer. Sie versuchen zu beschließen, was sie unternehmen sollen.«
    »Haben sie herausgefunden, daß wir hier drin sind?« fragte Keff.
    »Nein«, meldete Plenna, nachdem sie eine Weile gelauscht hatte. »Ihre

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