Raumschiff 5 - Carialle
herumhängen, sind alle nach Hause gegangen.«
»Ich bin sicher, daß sie in meiner Festung nach mir suchen werden«, sagte Plenna resigniert. »Es ist alles verloren.«
»Wir brauchen einen Mitverschwörer«, entschied Keff. »Und ich weiß auch schon, wen.«
»Wen denn? Ich habe dir doch gesagt, daß die anderen meine Dokumente nur stehlen würden. Und dann wird man dich zwingen, sie ihnen vorzulesen.«
Keffs Augen glitzerten. »Es ist kein Zauberer. Cari, kannst du mich unbemerkt durch die Frachtluke schleusen? Ich werde Brannel in Dienst nehmen.«
»Wer ist Brannel?« fragte Plenna, die hinter Keff und Carialle hertrabte, als diese zur Frachtluke gingen.
»Es ist einer der Arbeiter, die draußen in der Höhle leben«, erklärte Keff und zeigte mit unbestimmter Geste hinaus.
»Ein Vierfinger? Du willst einem von Klemays Bauern die Geheimnisse des Kerns von Ozran anvertrauen?«
»Du weißt doch überhaupt nicht, was in deinen Dateien steht«, wandte Carialle ein. »Vielleicht ist es auch bloß ein Kochbuch aus dem Mittelalter. Hör mal zu, Zauberin.«
Carialles Abbild blieb im Frachtraum stehen, während Keff sich daranmachte, Behältnisse aus dem Weg zu räumen.
Plennafrey blieb stehen, um nicht dagegenzuprallen. »Wir brauchen Hilfe. Auf deiner Welt passiert etwas sehr
Schlimmes. Ich glaube, das war schon so, als eure Vorfahren noch in der Wiege lagen. Deine Dokumente sind die ersten echten Informationen, von denen wir bisher erfahren haben.
Brannel kann etwas tun, was keiner von uns vermag: Er kann in deinem Haus aus und ein gehen, ohne daß die anderen Zauberleute ihn bemerken.«
»Cari?« Keff zeigte auf einen der größeren Container, welche die Leiter zur Ausgangsluke blockierten. Servoarme lösten sich von den Wänden und begannen, Behältnisse in leere Regale zu hieven. »Außerdem muß ich drei Meter tief springen. Du wirst eine Ablenkung herstellen müssen.«
»Überlaß das nur mir«, sagte Carialle.
Sie führte die Zauberfrau in die Hauptkabine zurück. »So, und jetzt genehmigen wir uns mal ein bißchen Spaß.«
Carialle schaltete drei ihrer Außenkameras auf Monitore der Hauptkonsole, damit Plenna zuschauen konnte, und richtete sie auf die Spähaugen, die Wartungs-und die Hauptausstiegsluke.
Sie beobachteten, wie die Augen sich zusammenscharten, als Carialle ihre Rampe heruntergleiten ließ und die Luftschleuse öffnete, um einen Servo hinauszulassen. Der gedrungene Roboter rollte auf die Ebene hinaus und verschwand im Gestrüpp, dicht gefolgt von der Schar der Spähaugen. Die Luke schloß sich wieder.
»Los!« sagte Carialle über den Frachtraumlautsprecher. Sie öffnete die Luke ein winziges Stück.
Keff zog sich einige kleinere Schürfungen zu, als er aus dem schmalen Spalt sprang und geduckt zu Boden ging. Er lief den Hügel hinunter und über das Feld zu den Arbeitern, die sich gerade vor der Höhle versammelten, um ihr Tagewerk zu beginnen.
Carialle vertraute darauf, daß Keff seinen Teil des Plans schon bewältigen würde, und so beobachtete sie durch eine der Steuerkameras des Servoroboters ihm folgten. Der Servo holperte den Hügel hinunter in einen Graben und fuhr planschend in eine Pfütze, bespritzte einige der Augen dabei mit Wasser, was sie zurückweichen ließ. Plennafrey lachte.
Der Servo rumpelte voran, mitten in eine Herde von
Kugelfröschen hinein, die hastig zurückrollten, einander in ihren Schalen Zeichen gaben und erregt krächzten. Sie stellten sich dem Servo in den Weg und setzten ihre Schimpfkanonade fort, als wollten sie der Maschine Vorhaltungen machen, weil diese sie erschreckt hatte. Cari steuerte den Roboter sorgfältig aus, damit er gegen keines der Wesen prallte, und führte ihn in den tiefsten Sumpf hinaus.
Zwischen den Spähaugen surrte die
Niedrigfrequenzkommunikation. Carialle schaltete das IÜP an die Audioempfänger. Dem konzentrierten Gesichtsausdruck nach zu schließen, lauschte Plenna gerade den Gesprächen ihrer Kollegen und genoß es, ausnahmsweise einmal mehr zu wissen als die anderen.
»Wo geht es hin?« fragte Potrias Stimme. »Glaubst du, es geht dorthin, wo sie sind?«
Plennafrey kicherte.
»Macht das Haus des Fremden das alles aus eigener Kraft?«
fragte Nokias. »Es ist ein äußerst mächtiges Artefakt.«
Carialle reagierte verschnupft. »Die glauben immer noch, ich wäre ein bloßer Gegenstand! Na ja, im Augenblick kann ich noch nichts dagegen tun.«
»Wenn sie wüßten, daß du ein Lebewesen bist«, versetzte Plenna,
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