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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wiederholte sie ihren Befehl und unterstrich die Worte mit einer Spiralbewegung der rechten Hand. Die Augen des Kindes weiteten sich erschrocken. Sofort sprang es auf und kam zur Mutter hinübergerannt. Nachdem es wegen seines Ungehorsams einen Klaps auf den Hintern bekommen hatte, lauschte das Kind den Anweisungen; dann lief es davon, vorbei am Höhleneingang und um den Hügelhang herum.
    »Wirklich sehr interessant«, kommentierte Keff. »Gesagt hat sie überhaupt nichts anderes; aber als sie diese Handgeste machte, hat das Kind ihr wirklich zugehört. Die müssen irgendwann ein somatisches Element in ihre Sprache
    eingeführt haben.«
    »Oder es verhält sich genau andersherum«, schlug Carialle vor, während sie sich auf die Geste konzentrierte und sie mit höchster Vergrößerungsstufe noch einmal abspielte. »Woher willst du wissen, daß die Handzeichen nicht als erstes da waren?«
    »Das müßte ich erst eingehender studieren«, erwiderte Keff ernst, »aber rein spekulativ würde ich deshalb davon ausgehen, weil allgemeine Alltagssymbole meistens mit verbalen Phrasen abgehandelt werden. Deshalb kamen die Handzeichen
    höchstwahrscheinlich erst später. Ich frage mich nur, weshalb es sich auf diese Weise entwickelt hat.«
    »Könnte vielleicht ein gewisser Prozentsatz dieser Wesen schwerhörig oder taub sein?«
    »Nicht bei einer Sprache von derart ausgeprägter Kadenz und Rhythmik«, verneinte Keff. »Ich bezweifle, daß ein
    Ackerbauer dieser Stufe das Lippenlesen entwickeln würde.
    Hm. Ich könnte es auch mit der sächsisch-normannischen Verdrängung auf der alten Erde vergleichen. Vielleicht wurden sie von einem anderen Stamm erobert, der zur Kommunikation hauptsächlich Zeichensprache verwendete. Möglicherweise entspringen die Zeichen aber auch ihrem religiösen Leben, so daß Mama ihren Sohnemann vielleicht ermahnt hat, daß der liebe Gott sehr unglücklich sein würde, wenn er sich nicht sofort sputet.«
    »Bäh! Erpressung mit dem Unsichtbaren.«
    Keff tätschelte die ferngesteuerte IÜP-Einheit, die fast direkt unter seinem Kinn saß. »Ich möchte mit einigen von diesen Leuten reden und mal feststellen, wie lange mein Gerät braucht, um sie zu dolmetschen. Ich brenne darauf
    festzustellen, welche Ähnlichkeit es zwischen ihrer
    Sprachkultur und dem Standard gibt.« Er schickte sich an, aufzustehen.
    »Nicht so schnell«, warf Carialle ein, und ihre Stimme hallte scheppernd in seinem Knochenimplantat. Er schnitt eine Grimasse. »Wenn etwas zu schön scheint, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. Ich denke, wir sollten erst noch ein paar Beobachtungen anstellen.«
    »Cari, wir haben bereits ein halbes Dutzend dieser Gruppen beobachtet. Sie sind alle gleich, sogar die Größe ihrer Blumenbeete. Wann kann ich endlich mit einem von ihnen sprechen?«
    In dieser Stimme des Gehirns schwang Unbehagen mit.
    »Dieser Ort hat irgend etwas… na ja, Merkwürdiges und Heruntergekommenes. Ist dir schon aufgefallen, wie alt diese Artefakte sind?«
    Keff zuckte die Schultern. »Verwendungsfähige Werkzeuge werden von Generation zu Generation weitergereicht. In einer sich entwickelnden Zivilisation ist das nichts
    Ungewöhnliches.«
    »Ich glaube, genau das Gegenteil ist der Fall. Schau dir das mal an!«
    Zwei pelzige männliche Humanoiden kamen auf den
    Arbeitstrupp zu. Auf einem behelfsmäßigen Netz aus groben Stricken trugen sie ein halbkugelförmiges, schildähnliches Objekt mit einer schwappenden Flüssigkeit. Angeführt wurden sie von dem kleinen Jungen, der von seiner Mutter
    losgeschickt worden war. Triumphierend rief er den
    Arbeitenden etwas zu, worauf diese ihre Werkzeuge
    niederlegten und sich den Staub aus dem Pelz rieben, während sie herbeikamen, um etwas zu trinken. Jeder wartete geduldig, bis er an die Reihe kam, die grobschlächtige hölzerne Schöpfkelle zu benutzen; dann kehrte er sofort wieder auf den Acker zurück.
    »Wasserpause«, bemerkte Keff, das Kinn auf die Handfläche gestützt. »Interessanter Eimer.«
    »Sieht mir eher nach einer Mikrowellen-Strahlenkuppel aus, Keff«, warf Carialle ein. »Nicht zu fassen! Sie benutzen die Überreste eines hochentwickelten technischen Geräts zum Wasserholen.«
    »Beim heiligen Georg und beim heiligen Vidicon, du hast recht! Das sieht wirklich nach einer Strahlenkuppel aus. Dann befindet sich diese Zivilisation also nicht in ihrer Weiterentwicklung, sondern in den letzten Stufen des Verfalls«, meinte Keff und trommelte nachdenklich mit den

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