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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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konnte, hatte der andere bereits zugestochen. Zwei Gruppenführer kamen herbeigeeilt, um die Kämpfenden auseinanderzureißen. Der verwundete Mann, dessen rotes Blut sich in seinem Pelz mit Staub vermengte und dunkelbraun färbte, fauchte über den Kopf des Friedensstifters hinweg seinen Gegner an. Brüllend riß er sich los.
    »Ich fürchte, die Gelegenheit zur friedlichen Annäherung hast du vertan, Keff.«
    »Hm«, machte Keff. »Wer Prügel kennt und dann nicht rennt und sich nicht drückt, der ist verrückt.«
    Während die Streithähne einander umkreisten, umgeben von einem Ring aus Zuschauern, wich Keff auf Händen und Knien wieder durch das Strauchwerk zurück. Fluchend über das Prickeln und Stechen in seinen Beinen, gelang es ihm schließlich, sich aufzurichten und sich den Hang hinunter auf den Weg zu Carialles Versteck zu machen.
    Anmutig erhob sich Carialle aus der Senke und flog einen Bogen in Richtung der Planetendrehung auf eine andere Stelle an der Tagseite zu, wo ihre Meßgeräte Lebenszeichen
    gemeldet hatten.
    »Vielleicht sollten wir diesmal vorher klingeln«, schlug Keff vor. »Was soll man erst abwarten, bis die sich von irgend etwas anderem ablenken lassen. Wenn ich doch nur früher gehandelt hätte!«
    »Kein Grund zur Trauerrede«, entschied Carialle bestimmt.
    »Die nächsten Eingeborenen kannst du immerhin damit beeindrucken, wieviel du schon über sie weißt.«
    An der Obergrenze der Atmosphäre ging Carialle in die Senkrechte und ließ ihr Heck sanft durch die dünne
    Wolkenschicht gleiten, um aus heiterem Himmel auf einem felsübersäten Acker, gut sichtbar für die Feldarbeiter, zu landen. Als sie ihre sämtlichen Außenkameras eingeschaltet hatte, brach sie in Lachen aus und überspielte das Ergebnis für Keff auf die Monitore.
    »Damit könnte ich ein tolles Bild malen«, meinte sie. »Ein Porträt des blinden Erstaunens.«
    »Noch so eine regionale Mutation«, bemerkte Keff, als er den Schirm studierte. »Sie sind zwar immer noch schön, immer noch vom gleichen Urstamm, aber die Gesichter sehen ein wenig nach Schafen aus.«
    »Wie geschaffen für stumpfsinnige Verblüffung«, erwiderte Carialle sofort. »Was wohl unter den einzelnen Gruppen zu dieser Vielfalt führen mag? Strahlung, vielleicht? Evolution auf der Grundlage von Funktion und Lebensweise?«
    »Was nützt es ihnen, wie Schafe auszusehen?« wollte Keff wissen, als er die Sicherheitsgurte abstreifte.
    »Vielleicht standen sie noch ganz hinten in der Schlange, als man Affengesichter wie deins austeilte«, antwortete Carialle neckend; dann widmete sie sich wieder ihren Aufgaben. »Ich mache Anzeichen für weitere unterirdische Wärmequellen aus.
    Eine Behausung, drei Eingänge. Lufttemperatur vierzehn Grad.
    Dieser Planet ist wirklich kalt.«
    » Ich zieh mir schon einen Pullover an, Mami. Los geht’s!«
     
    Während Keff ungeduldig in der Luftschleuse wartete, überprüfte er seine Tragegurte und biß auf den implantierten Mundkontakt, um sich von seiner Funktionstüchtigkeit zu überzeugen. Carialle ließ inzwischen die Rampe herab.
    Langsam öffnete sie die Schleuse. In hundert Metern
    Entfernung erblickte Keff eine Schar der schafsgesichtigen Edlen Wilden, die sich am Rand des Ackers versammelt hatten und immer noch den großen silbrigen Zylinder begafften.
    Keff atmete tief durch; dann trat er auf die Rampe hinaus, die Hand mit der Außenfläche nach vorn erhoben, unbewaffnet.
    Die IÜP-Einheit hing an einem Riemen um seinen Hals, und so ließ er die andere Hand lose an seiner Seite herabbaumeln.
    »Heil, Freunde!« rief er den am Rand des staubigen Ackers stehenden Aliens zu. »Ich komme in Frieden.«
    Er trat auf die Menge zu. Die Edlen Wilden starrten ihn an; die Gesichter der Erwachsenen waren ausdruckslos unter ihren Fellmasken, die der Kinder zeigten unverhohlene Ehrfurcht.
    Vorsichtig hob Keff die andere Hand und streckte sie vom Körper ab, damit die Aliens sie sehen konnten; dann lächelte er.
    »Sie haben keine Angst vor dir, Keff«, meldete Carialle, die die Lebenszeichen der Edlen Wilden überwachte. »Sie sind nicht einmal überrascht. Das ist aber wirklich seltsam!«
     
    »Warum kommt einer der Zauberer zu uns?« fragte Alteis besorgt, als der Fremde auf sie zutrat und ihnen die Zähne zeigte. »Was haben wir verkehrt gemacht? Wir haben die Ernte eingebracht. Alles verläuft nach Plan. Die Wurzeln sind fast alle abgeerntet. Sie sind von hoher Güte.«
    Brannel schnaubte; die scharf ausgestoßene Luft

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