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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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grobschlächtiger Fässer, die dichtgedrängt am Hang standen, unterstützte seine Theorie.
    Neben den Grabenden lagen beachtliche Haufen
    erdreichverschmierter Wurzeln unterschiedlichster Länge, Form und Farbe, während das Fell der Arbeiter schnell den stumpfbraunen Ton des Bodens annahm.
    »Es ist unglaublich, was für Erträge die dort herausholen«, bemerkte Keff. »Denen muß die Agrarwissenschaft förmlich mit dem Holzhammer eingebleut worden sein.«
    »Eine Überlebensfrage«, warf Carialle ein. »Stell dir nur einmal vor, was die erst mit gedüngtem Boden und stetem Regen hätten erreichen könnten. Die Atmosphäre besitzt eine Luftfeuchtigkeit von weniger als acht Prozent. Seltsam, wenn man sich überlegt, daß zwischen dem Meer und dem
    Gebirgszug dauernde Landwinde herrschen. Eigentlich müßte es hier jede Menge Regen geben, und eine derart mühselige Plackerei dürfte auch nicht erforderlich sein.«
    Unter Anleitung eines männlichen Exemplars in den
    mittleren Jahren, dessen Fell eine hellbraune Färbung aufwies, arbeiteten Jugendliche neben den Grabenden und warfen die Wurzeln auf am Boden liegenden Tüchern zu Haufen
    zusammen, welche von zottigen, sechsbeinigen Lasttieren gezogen wurden, die die Reihen entlangschritten. War eines der Tücher voll, führte man das Tier davon und ersetzte es durch das nächste.
    »Und welcher Schritt folgt nun in der Produktionskette?«
    fragte Keff und veränderte leicht seine Lage, um besser sehen zu können.
    Die Frau führte das Tier zu einem aus faustgroßen Steinen markierten Quadrat, wobei sie dafür sorgte, daß nichts herunterfiel, während sie es über die Feldgrenze leitete. Im Karree angekommen, löste sie das Schlepptuch, um das Tier wenden zu lassen und zum Feld zurückzuführen, neben dem weitere gefaltete Tücher abholbereit aufgestapelt lagen.
    »Aber wenn sie in der Höhle dort drüben leben«, fragte Keff verwundert, »weshalb bringen sie die Lebensmittel dann dort hinten hin?«
    »Vielleicht müssen die Wurzeln erst getrocknet werden, bevor man sie ohne Fäulnisgefahr einlagern kann«, meinte Carialle. »Vielleicht stinken sie aber auch. Das kannst du ja feststellen, wenn wir Kontakt aufnehmen. Hier, Besucher, essen Wurzeln. Mächtig gut!«
    »Nein, danke«, versetzte Keff.
    Das sechsbeinige Zugtier wartete geduldig, während die junge Frau ein frisches Schlepptuch an seinem Geschirr befestigte. Bis auf die sechs Beine und einen doppelten Rückenhöcker auf dem zusätzlichen Schulterhüftenpaar glich das Tier flüchtig einem terranischen Ackergaul. Unter den Schichten aus braunem Staub war sein Fell dicht und
    flauschig: ein guter Schutz gegen den kalten Wind. Einige der von den Eingeborenen verwendeten Kleidungsstücke und Werkzeugtaschen waren zweifellos aus dem Leder dieser Tiere gefertigt. Neugierig ließ Keff den Blick auf die Füße der Kreatur schweifen. Überhaupt nicht hufähnlich: Jeder Fuß besaß drei Stummelzehen mit stumpfen Krallen und einer dicken Sohle, die steinhart aussah. Das Lasttier hatte stets denselben seelenruhigen Gang, ob das Schlepptuch hinter ihm voll beladen war oder nicht.
    »Kräftig«, meinte Keff. »Ich wette, daß einer von diesen Sechsfüßlern dich den Hügel hinaufschleppen könnte.«
    Carialle schnaubte. »Das möchte ich sehen!«
    Die Anführer gaben mit Handzeichen Befehle, um die
    Arbeiter zu neuen Reihen zu führen. Die Arbeiter wiederum plauderten miteinander und stießen fröhliche Rufe aus, während sie die Wurzeln schälten und auf den Boden schlugen, um etwas von dem daran haftenden Erdreich zu entfernen.
    Carialle konnte das Xeno-Amt vor Begeisterung förmlich schnattern hören, wenn man dort erst einmal die Dataeder auswertete, die sie gerade zu diesem Zweck aufnahm.
    »Seltsam«, bemerkte Keff nach einer Weile. »Ich habe das Gefühl, als müßte ich verstehen, was sie sagen. Ihr
    Sprechtempo gleicht dem des Standard. Sie haben auch Kadenzen, aber maßvoll, nicht zu schnell, und die Sprache ist auch nicht so inflektiert wie beispielsweise das Asiatische der alten Terra.«
    Eine dichtbepelzte Mutter rief ihrem mit einer Handvoll anderer nackter Kinder in einer staubigen Erdmulde spielenden Sprößling etwas zu. Er ignorierte sie und fuhr mit seinem Spiel fort, eine ernste Angelegenheit, bei der es darum ging, Steine in einer bestimmten Reihenfolge auszulegen.
    Die Mutter rief das Kind erneut an. Ihre Stimme hob sich und klang zunehmend verärgert. Als das Kind sich umdrehte, um nachzusehen,

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