Raumschiff 5 - Carialle
seinem
Glossar.«
»Ich bin verliebt«, sagte Keff verträumt. »Auf jeden Fall scharf auf diese Frau. Wer ist sie?«
»Ich weiß es nicht. Aber sie und dieser Mann sind wütend aufeinander. Sie streiten sich wegen irgend etwas.«
»Ich hoffe, sie gewinnt.« Keff seufzte und glotzte die Neue mit Mondkalbaugen an. »Wie schön sie ist! Was für eine Figur. Und das Haar! Genau dieselbe Farbe wie ihre Haut.
Einfach wunderbar.« Die Frau schwebte über ihm. Keffs Augen fingen zu glänzen an, als er einen flüchtigen Duft wahrnahm. »Und sie benutzt ein äußerst wohlriechendes Parfüm.«
Carialle bemerkte die Steigerung seines Blutdrucks und der Atemfrequenz und räusperte sich ungeduldig.
»Keff! Das ist eine Einheimische eines Planeten, den wir zufälligerweise gerade studieren. Bitte umgehend die Fünfzehnjährigen-Hormone absiedeln und dafür das
Fünfundvierzigjährigen-Gehirn reaktivieren! Wir müssen herausfinden, wer sie sind, damit wir meinen Hintern freibekommen und diesen Planeten wieder verlassen können.«
»So leicht wie du kann ich aber nicht abschalten«, knurrte Keff. »Kann ich denn etwas dafür, daß ich attraktive Damen schätze?«
»Ich bin ebensowenig immun gegen Schönheit wie du«,
ermahnte ihn Carialle. »Aber sollte die Frau für unsere Schwierigkeiten verantwortlich sein, möchte ich wissen, weshalb. Und ganz besonders möchte ich wissen, wie!«
Auf der gegenüberliegenden Seite des Ackers waren einige Edle Wilde aus ihrem Höhlenversteck hervorgekommen. In gebückter Haltung, die von Respekt und gesunder Furcht zeugte, hasteten sie auf die Schwebesessel zu und blieben in einiger Entfernung davor stehen. Keff bemerkte Brannel in ihrer Mitte, der ein wenig aufrechter dastand als die anderen.
Er rebelliert immer noch gegen Autorität, dachte Keff in wehmütiger Bewunderung.
»Willst du ihn fragen, was hier los ist?« fragte Carialle durch das Implantat.
»Denk daran, was er über die Bestrafung von Neugierigen gesagt hat«, wandte Keff ein. »Das hier sind die Leute, vor denen er Angst hat. Wenn ich ihn mir gesondert herauspicke, kommt etwas auf ihn zu. Nein, ich werde ihn lieber später auf ein Gespräch unter vier Augen abfangen.«
Alteis der Älteste kam heran und verneigte sich tief vor den beiden Sesselbesitzern. Diese ignorierten ihn jedoch und setzten ihre Umkreisungsmanöver im Durchmesser von zehn Metern fort.
»Ich wußte doch, daß man dir nicht vertrauen durfte, erst abzuwarten, bis Nokias uns hierhergeführt hat, Asedow«, rief Potria zornig. »Eines Tages wird deine Machtgier dich den Kopf kosten.«
»Du machst mir Vorwürfe, weil ich mich nicht an die Regeln gehalten habe, obwohl du auch nicht gewartet hast?« versetzte Asedow. »Wo bleibt denn Nokias?«
»Ich konnte nicht zulassen, daß du deinen Anspruch mit Hilfe meiner Untätigkeit durchsetzt«, antwortete Potria, »deshalb hat dein Vorgehen mich dazu gezwungen, dir sofort zu folgen.
Jetzt, da ich hier bin, verkünde ich noch einmal, daß ich Anspruch auf den Silberzylinder und das darin befindliche Wesen erhebe. Ich werde gewiß verantwortungsbewußter damit umgehen als du.«
»Über deinen Mangel an Raffinesse würden die Ahnen nur lachen, Potria«, versetzte Asedow verächtlich. »Du willst sie doch nur haben, damit ich sie nicht bekomme. Ich erkläre«, brüllte er dem Himmel entgegen, »daß ich der rechtmäßige Hüter dieser mir durch die Zeitalter übersandten Artefakte bin.
Und bei meiner Hoffnung auf Beförderung: Ich werde weise und gut mit ihnen umgehen!«
Potria umkreise Asedow, versuchte näher an den großen Zylinder heranzukommen, doch ihr Widersacher schnitt ihr immer wieder den Zugang ab. Sie steuerte ihren Sessel in die Höhe, um ihn zu überfliegen. Mit gräßlichem Gegacker schoß Asedow blitzartig in die Höhe. Potria haßte ihn, haßte ihn dafür, daß er ihr Ansinnen vereitelte. Früher waren sie einmal Freunde gewesen, hatten sogar mit dem Gedanken gespielt, Liebende zu werden. Sie hatten gehofft, Verbündete sein zu können, um Nokias und Iranika, diesem Aas, die Macht zu nehmen und gemeinsam den Süden zu beherrschen, obwohl die obersten Gesetze der Ersten Zauberer verfügt hatten, daß nur einer führen dürfe. Sie war sich mit Asedow nie einig geworden, wer von ihnen der Höhergestellte sein sollte. Und jetzt würde er ihren Anspruch nicht unterstützen und sie ebensowenig den seinen. Nun waren sie gezwungen, uralten Gesetzen zu folgen, deren Begründung vor Tausenden von
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