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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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einer der durchsichtigen Kuppeln.
    »Bitte keine Schalter betätigen«, sagte der Colonel, »und auf dem Netz bleiben. Sonst lösen wir womöglich einen Kurzschluß aus und gehen dabei drauf.«
    »Das dürfte wohl kaum zu befürchten sein«, wandte Berryman ein. »Die Kabel sind gut isoliert.«
    »Stimmt«, sagte Hollis, »aber wir sollten uns die Markierungen auf den Kabeln merken, die in die Kuppel führen, damit wir später die Beleuchtungs- und Instrumentenkabel von den Energieleitungen unterscheiden können.«
    »Seien wir trotzdem vorsichtig!« schnappte der Colonel. »Drew, du bewachst die Schleusenkammer! Die übrigen folgen mir.«
    Noch vor zwei Tagen hätte vielleicht Berryman dem Colonel widersprochen, überlegte McCullough nachdenklich, aber nicht Hollis.
    Die Atmosphäre blieb gespannt, bis sie die Kuppel durch eine Luftschleuse betraten. Es stellte sich heraus, daß die Kuppel im Vakuum lag. Hollis zeigte sich nicht im geringsten überrascht und teilte mit, daß er damit gerechnet hätte. Wenig später entdeckten sie, daß die Kuppel eine Anzahl von Öffnungen aufwies, die jedoch für einen Menschen und – wie McCullough vermutete – auch für einen Außerirdischen zu schmal waren. Das Sonnenlicht drang ungehindert durch das Plastik und erzeugte auf den großen Metallflächen und den hellblauen Porzellanisolatoren blitzende Reflexe. Die beiden P-Schiffe hoben sich von dem tiefschwarzen Himmel deutlich ab, und die Kuppel behinderte die Verständigung nicht.
    »Ein Teil der Energieleitungen liegt völlig frei«, sagte der Colonel mit gepreßter Stimme. »Seien Sie also vorsichtig!«
    »Jawohl, Sir«, sagte Hollis. »Aber ich glaube nicht, daß das für uns gefährlich ist. Immerhin ist der Generator ausgeschaltet. Andererseits wird es mich Wochen kosten, um die Anlage eingehend zu untersuchen, so daß wir lieber absolut sicher gehen wollen.«
    Er beabsichtigte, die Energieleitungen an einigen Stellen zu unterbrechen, wobei er davon ausging, daß der wertvolle Generator nicht leiden würde. Hollis hielt es für überflüssig, seine Kameraden darauf aufmerksam zu machen, daß diese Anlage im Gegensatz zu den anderen technischen Einrichtungen, die sie bisher untersucht hatten, eine vorzügliche Arbeit darstellte.
    »Sie sind hier der Fachmann«, knurrte der Colonel. »Aber ich habe den Eindruck, daß es den Fremden ganz und gar nicht gefallen wird, wenn wir einen ihrer Generatoren kurzschließen. Vielleicht regt sie das noch mehr auf als die Sache mit dem Schleusenschott.«
    Anstelle des Netzes kurvte ein Leitergestänge aus Plastik um den gewaltigen Maschinenpark und erweiterte sich auf halber Höhe zu einer Plattform, die wie ein übergroßer Tennisschläger wirkte. Während er die Anlagen inspizierte, schwieg Hollis und machte McCullough nur einmal darauf aufmerksam, daß seine Aufnahmen zu den wertvollsten gehören würden, die jemals gemacht wurden.
    Aber McCullough hörte nur mit halbem Ohr zu. Er hatte das unangenehme Gefühl, daß sie sich zu sehr hatten mitreißen lassen, daß sie sich zu wenig Gedanken machten über die Besatzung dieses Schiffes und ihre Meinung von den Eindringlingen. Die Männer schienen vergessen zu haben, wo sie sich befanden.
    Er hoffte, daß Morrison die Lage endlich erkennen und seine Männer zum Nachdenken anregen würde.
    Die letzte Bemerkung des Colonels hatte ihm den Namen eines Schriftstellers ins Gedächtnis zurückgerufen, der vor langer Zeit einmal eine Kurzgeschichte mit dem Titel »Erste Begegnung« geschrieben hatte. Er hatte auch eine Erzählung veröffentlicht, die er »Die ethischen Gleichungen« nannte, und McCullough erinnerte sich daran, daß sie während ihrer langen Reise des öfteren über imaginäre »erste Begegnungen« mit außerirdischen Lebewesen gesprochen hatten und auch über die »ethischen Gleichungen« dieses Schriftstellers.
    Diese Diskussionen hatten, wie McCullough jetzt erkannte, eine sehr beruhigende Wirkung gehabt.
    Die Gleichungen besagten im Grunde, daß alles Gute oder Böse, das man einer anderen Person oder einem Außerirdischen antat, auf irgendeine Weise seinen gerechten Ausgleich fand. Irgendwann einmal wurde man für jeden Fehler bestraft und für jede gute Tat belohnt. Wenn man nun davon ausging, daß die Besatzung des fremden Schiffes dieser Ethik auf ihre Weise verschrieben war – was hatten sie dann bisher grundlegend falsch gemacht?
    Sie hatten sich schuldhaft in eine Situation begeben, die sie nicht verstanden. Sie

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