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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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war, ließen sich Fußboden, Decke und Wände nicht eindeutig bestimmen. Das straff gespannte Netz stand einige Zentimeter von den Wänden ab und wurde in regelmäßigen Abständen von Türöffnungen unterbrochen, die in Lagerräume zu führen schienen. McCullough und Hollis gingen kein Risiko ein und leuchteten mit ihren Lampen nur in jene Räume hinein, deren Türen ein Fenster hatten, obwohl sich die anderen Durchgänge sehr leicht öffnen ließen; es waren einfache Schiebetüren und keine Schotte. Jede Tür wies zwei jeweils identische Symbole auf, die sich Kopf an Kopf gegenüberstanden, so daß sie von beiden Richtungen gelesen werden konnten.
    In regelmäßigen Abständen befanden sich Beleuchtungskörper und Lichtschalter an den Wänden. McCullough ließ sich jedoch nicht auf Experimente ein. Die Taschenlampen reichten auf kurze Entfernung völlig aus, und es hatte keinen Sinn, die Fremden in ihrem Kontrollraum darauf aufmerksam zu machen, daß sie bis in den Korridor vorgedrungen waren.
    Kurz darauf kamen sie an eine Kreuzung. Während sich der Korridor vor ihnen in der Dunkelheit verlor, folgten die Abzweigungen links und rechts der Krümmung der Schiffshülle, so daß die Sicht nach etwa zwanzig Metern versperrt war. Aber in beiden Seitentunneln waren eben noch die Öffnungen von zwei weiteren Gängen zu erkennen, die parallel zu ihrem Korridor verliefen.
    »Wenn wir durch einen der Parallelgänge zurückgehen, treffen wir unten vielleicht auf Berryman und den Colonel«, sagte Hollis.
    »Wollen Sie es versuchen?« fragte McCullough.
    »Nein«, sagte Hollis.
    Der Physiker begann sich intensiv mit seinem Skizzenblock zu beschäftigen, während McCullough die vier Korridore bewachte. Aber sie blieben ungestört, bis sie von der Stimme des Colonels in die Schleuse zurückgerufen wurden.
    Zehn Minuten später hatten sie das Schiff wieder verlassen und waren auf der Suche nach einer anderen Luftschleuse, die diesmal nach Möglichkeit in der Nähe der großen durchsichtigen Heckkuppeln liegen sollte.
    Hollis sprudelte vor Erregung förmlich über; die Aussicht, einen echten Hyperraum-Generator untersuchen zu können, ließ ihn zum erstenmal richtig aufleben. McCullough schwieg und machte sich Gedanken über den Colonel.
    Morrison hatte die störende Angewohnheit, seine Anordnungen mit einer solchen Lautstärke zu übermitteln, daß er sich wie ein Choleriker anhörte und nicht wie der überlegene Expeditionsleiter, der er eigentlich sein sollte. Inzwischen begann sich der Doktor zu fragen, ob es allein am Lautstärke- und Höhen- und Tiefenregler lag, daß Morrison akustisch so autoritär auftrat. Auf jeden Fall war der Unterschied zwischen seiner natürlichen und seiner Radiostimme erstaunlich. McCullough hatte das unangenehme Gefühl, daß der Colonel etwas von seiner Autorität verlor, wenn er den Mund zu einem direkten Gespräch öffnete.
    Es wurde langsam offenbar, daß jener Colonel Morrison, den Berryman, Walters und er als Stimme von der P-Eins kannten, nicht unbedingt mit der Person identisch sein mußte, mit der Drew und Hollis zusammengelebt hatten. Und es fiel ihm plötzlich viel leichter, in Morrison einen Mann zu sehen, der sich mit Drew wie ein altes Klatschweib über die Vergangenheit unterhalten und Hollis von diesen Gesprächen ausgeschlossen hatte, wodurch der Physiker die bedauerliche Hautkrankheit bekommen hatte, die McCullough dann kuriert hatte.
    McCullough wußte jedoch, daß er sich vor einem zu plötzlichen Gefühlsumschwung hüten mußte. Eine einzelne unerwartete Schwäche, die zudem noch mit dem Tonfall einer Stimme zusammenhing und daher besonders schwierig zu beurteilen war, ließ nicht automatisch darauf schließen, daß der Colonel zur Ausübung seiner Autorität nicht fähig war und ihren Gehorsam nicht verdiente.
    Trotzdem machte sich McCullough Gedanken über den Colonel – bis sie die nächste Schleuse erreichten.
    Diesmal hielten sie sich nur wenige Minuten in der eigentlichen Kammer auf und kümmerten sich auch nicht um den Korridor. In den Raum zwischen der äußeren und inneren Schiffshülle gelangten sie durch einfache, nicht abgedichtete Schiebetüren. Hier lief eine Unzahl von Kabelführungen und Röhrensystemen zusammen; rätselhafte Anlagen erfüllten einen Wald aus Metallstreben, und nur eine schmale Leiter in Form eines Netzes drang wie durch einen Korridor in den metallenen Dschungel hinein. Am anderen Ende der Leiter enthüllte Morrisons Lampe den Eingang zu

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