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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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übrigblieb, als sich durch Zeichensprache mit McCullough in Verbindung zu setzen. Heftig gestikulierend deutete er auf das Wandnetz, wobei er sich neben die Schiebetür kniete und Füße und Unterschenkel im Netz verankerte. McCullough nickte und folgte seinem Beispiel auf der anderen Seite des Durchgangs. Dann ergriffen beide Männer Berrymans Oberarme und zogen gemeinsam mit aller Kraft.
    Der Pilot löste sich so heftig aus seiner Fußfessel, daß er mit der Sichtplatte seines Helmes gegen die Türkante prallte und an den Füßen festgehalten werden mußte, damit er nicht in den Schleusenraum segelte. Der zweite Fremde hockte ihm noch immer auf dem Rücken und stach wütend auf die Sauerstoffflaschen ein.
    Das ständige Gebrüll in den Helmlautsprechern machte jeden vernünftigen Gedanken unmöglich.
    Die beiden Männer drückten Berryman zu Boden, verankerten ihn mit den Beinen im Netz und wandten ihre Aufmerksamkeit dem Fremden zu, dessen Tentakel noch immer um die Brust des Piloten geschlungen waren. Hollis fuhr mit dem Schaft seines Skistocks zwischen Berrymans Rücken und den Bauch des Wesens und versuchte es abzuhebeln. Offensichtlich hatte er eine empfindliche Stelle berührt, denn der Fremde zuckte heftig zusammen, doch der Griff der Tentakel lockerte sich nicht. In diesem Augenblick kam McCullough ein Gedanke. Wenn sie die Tentakel an der Spitze packten und aufrollten, war es vielleicht ganz einfach, das Wesen von Berryman zu lösen.
    Es ertönte ein gedämpftes Geräusch, und McCullough blickte sich hastig um. Drew hatte soeben als letzter die Schleusenkammer betreten und die Schiebetür hinter sich zugezogen. Jetzt war er damit beschäftigt, seinen Speer durch den ringförmigen Türgriff zu ziehen und zwischen einigen Röhren festzuklammern, so daß die Tür versperrt war. Vielleicht gelang es den Fremden, die Sperre zu überwinden, aber nicht ohne einen Teil ihres Leitungssystems zu beschädigen.
    Das Geheul in den Kopfhörern begann sich langsam in Wort- und Satzfetzen aufzulösen:
    »... mein Anzug ist kaputt! Ich verliere Luft ... Nehmt mir das Ding ab! Um Himmels willen, nehmt es ab ...! Haltet endlich den Mund, verstanden? Ruhe ...! Du mußt es daran hindern ... sonst stößt es zu ... Verdammt, mein Bein! ... Wo ist der Doktor ...? ... endlich das Radio abschalten und Helme aufmachen, hört ihr? ... Ruhe! Öffnet eure Helme ...!«
    Gehorsam schloß McCullough den Mund und stellte zu seiner Überraschung fest, daß er ebenso zu dem akustischen Chaos beigetragen hatte wie alle anderen. Aber er konnte seinen Helm nicht öffnen, weil er die Hände voller Tentakel hatte.
    Es dauerte noch einige Minuten, bis sie den zuckenden, wogenden Körper des Fremden schließlich von Berrymans Rücken lösen konnten, und McCullough hatte dabei zum erstenmal Gelegenheit, einen Außerirdischen aus allernächster Nähe zu betrachten. Zwischen den beiden Tentakeln, mit denen er kämpfte, befand sich eine Vertiefung, in der etwas Feuchtes aufleuchtete – offensichtlich ein Auge. Es schien durch zwei Lider geschützt zu sein, die sich zu einem vertikalen Schlitz zusammenzogen, und es konnte kein Zweifel bestehen, daß es ihn anblickte. Das Wesen erzitterte, als die Männer seine Tentakel vorsichtig zu lösen begannen, und unerklärlicherweise wurde McCullough plötzlich an den großen, dummen, gutmütigen Hund erinnert, den er einmal besessen hatte und dem er das Pfötchengeben beibringen wollte.
    Aber dieses Wesen hier war alles andere als gutmütig – jedenfalls nicht gutmütig im irdischen Sinne des Wortes. Und es war auch nicht dumm. Es sei denn ...
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Berryman unter dem Außerirdischen hervorgekrochen kam, der zwischen ihnen auf und ab federte, während er wütend mit den Tentakeln schwang. Berryman ergriff einen vorüberschwebenden Skistock und fuhr mit der Spitze unter das Wesen. Hollis und McCullough ließen die Tentakel los, und Berryman stieß den Fremden zurück, der hilflos in der Schleusenkammer kreiste.
    »Ich wollte ihn eigentlich zu seinen Freunden in den Korridor stecken«, sagte Hollis, nachdem er seinen Helm geöffnet hatte. »Hier in der Schleuse steht die Partie fünf zu eins. Vielleicht bricht er in Panik aus und verletzt sich ...«
    »Sind Sie sicher, daß die Luft atembar ist?« fragte Berryman keuchend. Seine Helmscheibe war zersplittert. Über sein Gesicht zog sich ein langer, blutender Riß.
    »Doktor«, sagte der Colonel. »Sehen Sie sich bitte Drews

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