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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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besorgt. »Ich will wissen, warum sich die Stimme von vorhin nicht mehr meldet! In der Weltraumstation müßte man doch unsere Unterhaltung abhören können! Man müßte uns längst zurückgelenkt haben, um Micha nachzuholen.«
    Superhirn hatte sich schon die ganze Zeit darüber Gedanken gemacht. Doch er hatte geschwiegen, um Tati nicht noch mehr zu verängstigen. Ihm war klar: Mikrofone brauchte er nicht zu suchen. Die gesamte Innenhülle nahm Stimme und Geräusche auf. Genau wie die Anweisung vorhin von überallher gekommen war. Und er hatte anfangs, während der allgemeinen Aufregung, an mehreren Stellen mit der Nase an der Wand geklebt und scharf und deutlich – wenn auch gedämpft – gefordert:
    »Fernsteuerung, bitte melden! Wir gaben Abfahrtbereitschaft zu früh! Ein Passagier fehlt! Achtung, Achtung! Hier Zubringer aus Waggontarnung Verladebahnhof Monton! Bitte melden: Fernsteuerung, melden!« Er hatte sogar immer an den Wänden entlang angerufen, den Professor selbst, die Weltraumstation aber ohne Erfolg.
    Als Superhirn jetzt schwieg, ahnte Tati sofort die schreckliche Wahrheit: Hier war auch der Klügste ihrer Gruppe ratlos!
    »Wenn ...«, sie schluckte, »wenn nun alles so ist, wie du meinst: Könnte Micha nicht in letzter Sekunde hinausgelockt worden sein? Vielleicht haben wieder einmal Mitarbeiter des Professors gemeutert! Es ist denen ja bekannt, daß wir in einigen Dingen besser Bescheid wissen, als sie selber- wegen all der Zufälle damals! Nun haben sie erfahren, wir sind in Monton – vielleicht ist das Vertrauensnetz auf der Erde doch nicht so dicht gewesen, wie wir dachten –, und nun wollen sie Micha aushorchen! Den Fernsteuerer auf seiner Felseninsel in der Bucht haben sie womöglich schon geschnappt – und nun lassen sie uns fünf in diesem Zubringer-Gefängnis zum Mars sausen!«
    Alle schwiegen. Es war, als verbreite sich Eiseskälte in dem Raumflugkörper.
    »Pi-pi-piratenfalle!« stotterte Prosper erschrocken. »D-d-das wird es sein!«
Wo die Zukunft schon Wirklichkeit ist
    Superhirn teilte die Besorgnisse der anderen nicht, soweit sie Meuterer oder Piraten betrafen. Aber ihn beunruhigte der Zwang zur Untätigkeit in diesem Zubringer. Außerdem sorgte er sich um Micha auf der Erde. Er wußte ja nicht, was der Junge der Wirtschafterin erzählen würde. Vor allem war die herrschende Funkstille – wenn nicht gar unheimlich, so doch zumindest ärgerlich, Tati schwieg, Henri schwieg, Prosper und Gérard hegten weiterhin im Flüsterton die wildesten Vermutungen.
    Plötzlich ertönte eine fröhlich Jungenstimme: »Na? Worauf wartet ihr noch? Wollt ihr nicht aussteigen?«
    Der Frage schloß sich lebhaftes, freudiges Gebell an: Wuff, wuff, waff, waff!
    »Micha! Loulou!« Tati sprang auf.
    Prosper hopste auf den Sessel und starrte über die gewölbte Lehne. Gérard kam nur langsam hoch. Doch es schien, als wolle er gleich wieder in die Knie gehen. Henri stürzte fast über Superhirns Füße. »Ist das denn möglich?« stammelte er. Die Kabinenschiebetür des Zubringer-Raumschiffs war offen! Und im Rahmen stand – Micha! Er grinste von einem Ohr zum anderen.
    Der Zwergpudel hatte sich an ihm vorbeigezwängt und war auf Tati zugeschossen. Sie nahm ihn rasch auf den Arm und liebkoste ihn. Die Erleichterung verschlug ihr die Sprache. Schließlich rief sie: »Wie hast du die Tür aufgekriegt, Micha?« Und auf einmal kam ihr ein Verdacht:
    »Ach! Du hast sie vorhin zugeschoben! Es hat dir Spaß gemacht, uns hier drinnen zappeln zu lassen, wie? Und inzwischen bist du über den ollen Bahnhof gestromert und auf der Lok herumgeklettert? Na, warte!«
    .Micha hat uns in diesem komischen Ding hier eingesperrt?« japste Prosper. »Du, das ist 'n starkes Stück! Mensch, was meinst du, weiche Angst deine Schwester hatte. Wir dachten außerdem, wir flögen schon im All herum.«
    »Du kleiner Teufelsbraten!« brummte Gérard ärgerlich. »Aber nun. Nichts wie raus! Zurück zu Madame Claire!«
    »Was? Zurück wollt ihr?« erklang eine zweite Stimme – tief und freundlich, ja, man konnte fast sagen: melodisch und sanft.
    Hinter Micha erschien eine lange, hagere Gestalt in einem weißen, sonderbar abgesteppten Trainingsanzug. Der Mann war kahlschädelig; von seinem Kinn hing ein langer, dünner, lackschwarzer Strippenbart herab.
    »Professor Charivari!« begrüßte Superhirn freudestrahlend den Mann. »Das habe ich mir doch beinahe gedacht!«
    »Wie – wie kommen Sie denn auf den Austernbahnhof ?« fragte Prosper

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