Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
da haben wir wieder unsere gemütliche Welt. Muß einem da nicht alles andere wie ein Traum vorkommen?«
»Vielleicht war's doch nur Einbildung«, sagte Tati, nur zu bereit, das Unheimliche zu verdrängen. Sie lachte. »Superhirn hat uns durcheinandergebracht. Sein Kopf ist ne Giftküche, und wir atmen dauernd giftige Gedanken ein!«
»Bravo!« rief Gérard. »Weshalb sollte das mit den Windwirbeln nicht stimmen? Und wie wäre denn die rätselhafte Abschirmung überhaupt ausgelöst worden?«
»Der Pudding macht aus Forschern Schwachköpfe!« erwiderte Superhirn verächtlich. »Vorhin wart ihr noch Feuer und Flamme, das Geheimnis zu lüften, und jetzt streicht ihr euch über eure vollen Bäuche. Ich meine: Der Professor läßt den unsichtbaren Schirm herunter, sobald sich jemand der Hütte nähert. Diesmal hat's nicht geklappt – oder doch erst so spät, daß Micha in die komische Glocke kam. Wie die Luft verfestigt wird, weiß ich nicht. Zur Auslösung der Sicherheitsvorkehrung dient wahrscheinlich ein Dopplerradar. So ‚n Dopplerradar besteht aus Sender und Empfänger wie das übliche Radar. Es ist dazu geeignet, bewegliche Objekte – Menschen, Tiere, Autos etwa – wahrzunehmen. Es löst Alarm aus oder setzt eine Art Schalthebel – man nennt sie Relais – in Bewegung, oder es tut beides. Wie gesagt, diesmal hat diese Anlage zu langsam gearbeitet, und der Professor mußte wohl oder übel Gastgeber für uns spielen.«
»Wenn du das so erklärst, leuchtet einem das immer ein«, meinte Prosper. »Denke ich aber daran, wie still und leer das Hochmoor ist und daß man nirgends einen Draht, einen Mast, ein Transformatorenhäuschen, ein Kanalisationsrohr, einen Vermessungsstab sieht, also nichts, was auf Technik hindeutet – dann möchte ich wirklich glauben, die Einsamkeit hat mich zum Spinner gemacht!«
»Ach, wir sehen Gespenster«, meinte Tati unwillig. »Stimmt schon, was Prosper sagt. Die Gegend ist einsam. Der Professor wird gewiß ein harmloser Mann sein. Zugegeben, er sieht merkwürdig aus. Aber das ist kein Grund, ihm ein Riesengeheimnis anzudichten. Übrigens leben wir ja alle noch!«
»Und der Kiemenhamster lebt vielleicht auch noch« erinnerte Superhirn düster. »Ihr habt daß Wasserbecken vergessen!«
Tati stand rasch auf. Ja! Das ist der blödeste Alptraum, den ich je gehabt habe! Wir haben uns da allesamt verguckt! Möchte wetten, es gibt gar kein Wasserbecken – geschweige denn einen Kiemenhamster, der darin mit den Fischen lebt!«
Superhirn schoß hoch. »Ihr seid verwirrt! Nehmt eure Taschenlampen! Wir gehen sofort zu dem Becken hin, und ich zeige euch den Goldhamster im Wasser! Ich will, daß ihr euren Eindrücken traut und ihnen treu bleibt. Sonst ist ja nie im Leben etwas mit euch anzufangen!«
»Ich bin dabei!« erklärte Gérard.
»Ich auch!« sagte Henri entschlossen.
»Na, allein mit Micha und Loulou bleibe ich nicht hier«, seufzte Tati, als sie sah, daß auch Prosper aufgestanden war.
Alle holten ihre Taschenlampen, dann setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung.
»Keine Angst, ich hab mir die Richtung gemerkt«, beruhigte Superhirn. »Da ist der verkrüppelte Baum, daneben das niedrige Buschwerk. – So, da wären wir!«
Die Lichtkegel der Lampen huschten über den Boden.
Nach einer ganzen Weile räusperte sich Henri: »Und wo ist das Becken?« fragte er. Die Gefährten starrten auf eine sandige Fläche.
»Ich hätte schwören mögen, daß es hier war«, murmelte Superhirn.
»Also doch ein Alptraum«, meinte Tati. »Einer hat sich was eingebildet und hat die anderen damit verrückt gemacht. Und dann haben wir fleißig davon geträumt.« Sie lachte. Superhirn beugte sich nieder. »Leuchtet mal alle her!« befahl er. »Was sind das für Spuren?«
»Von Panzern, würde ich sagen«, bemerkte Henri verdutzt.
»Meinst du, daß es so kleine Panzer gibt?« fragte Superhirn Das müßten dann schon Spielzeugpanzer gewesen sein!«
Er nahm sein Taschenmesser und stach ein paarmal in den Boden. Plötzlich sagte er: »Das Becken war hier!« Er scharrte eifrig mit der Klinge. »Da, ein Stück vom Rand ...« Sich aufrichtend, fügte er hinzu: Jemand hat die Anlage vernichtet, entweder, weil er sie verraten glaubte, oder weil er fürchtete, sie könne noch entdeckt werden!«
»Das Rinnsal fließt jetzt anders!« stellte Henri fest. »Und hier ist eine Mulde! Da kommt bestimmt der Sand her, mit dem das Becken zugeschüttet wurde.«
»Ich begreife ja, daß der Kiemenhamsterbesitzer
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