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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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sah denn die Nebelwand vor der Steilküste aus? Daran, daß es natürlicher Nebel war und kein künstlicher Hokuspokus, zweifelte Superhirn nicht.
    Doch der Nebel wurde hier und da gleichsam durchlässig. Nicht etwa, daß er ins »Ziehen« gekommen wäre oder sich unregelmäßig aufgelöst hätte, beispielsweise in Schleier, Fetzen oder traumgleiche Zufallsgebilde. Nein!
    Superhirn runzelte die Stirn. »Das sieht aus wie Tunnels«, murmelte er vor sich hin, »wie Röhren, die mit riesigen Trinkhalmen in die Nebelwand hineingeblasen wurden!«
    Er stand und überlegte. Unbekannte Strahlung? Oder unsichtbare Infrarotscheinwerfer, die mit ihrer Wärme den Nebel auflösen sollten? Aber wem konnte es nützen, Nebel über dem Klippengebiet zu beseitigen? Das Hochmoor war doch kein Flugplatz!
    In Gedanken versunken, ging Superhirn zum Lager zurück. Eben lief Tati mit ihren Waschsachen zur Nische in der Ruine, in der die Quelle floß.
    »Ich habe den Wasserkessel gefüllt!« rief sie. »Weck bitte Gérard und Prosper! Sie sollen schon mal anfangen, Frühstück zu machen. je eher wir von hier wegkommen, desto besser!«
    Superhirn erwiderte nichts ... Er beobachtete den Nebel, der sich immer mehr lichtete: Es bestand für ihn nicht mehr der geringste Zweifel daran, daß die Wand sich nicht von selber auflöste. Doch was hätte es für einen Zweck gehabt, den Freunden seine Beobachtungen mitzuteilen? Sie hatten die Nase voll, sie wollten das Hochmoor verlassen.
    Und schon sagte Tati: »So, nun wird gepackt! Superhirn, bist du so nett und fährst mit dem Rad zu Herrn Bertrand, damit er uns abholt?«
    »Aber wo soll er uns hinbringen?« fragte Henri. »War das dein Ernst, Superhirn? Ich meine, daß wir in Monton bei deinem Onkel ...«
    »Klar!« erwiderte der Freund. »Was ich gesagt habe, hab ich gesagt! Ich schwinge mich jetzt also auf mein Stahlroß und schnappe mir Herrn Bertrand!«
    Doch die Gruppe saß bis zum frühen Nachmittag auf ihrem Gepäck, und Superhirn war längst wieder zurück, ehe Herr Bertrand kam. Er schaukelte und knatterte auf einem alten Motorrad heran.
    »Kinder«, rief er. »Ausgerechnet heute wollt ihr weg? Was ist denn los? Habt ihr euch gezankt?«
    »Nein«, rief Tati rasch. Superhirn wird Ihnen ja erzählt haben, daß er uns zu seinem Onkel nach Monton eingeladen hat!«
    »Sicher, sicher!« rief Herr Bertrand bestürzt. »Aber muß das gerade heute sein? Mein Kombi ist kaputt, den kleinen Wagen hab ich verborgt, und auf dem Motorrad kann ich keine sechs Personen mit drei Zelten befördern!«
    »Es geht ein Bus nach Monton, auf halber Strecke nach Marac ist die Haltestelle«, sagte Superhirn.
    »Der nimmt auch mein Rad mit!«
    »Ach ja, das Rad wär ja auch noch mitzunehmen«, überlegte Herr Bertrand. »Wollt ihr nicht doch lieber so lange bleiben, bis mein Kombi wieder heil ist?«
    »Nein«, entgegnete Tati entschieden. »Wir bedanken uns sehr, Herr Bertrand, es war schrecklich – schrecklich nett hier, aber Micha ist ein bißchen erkältet, und da uns Superhirn nun mal eingeladen hat ...«
    »Verstehe, ihr wollt auch etwas Abwechslung in den Ferien haben«, nickte Herr Bertrand. »Hm, junge Leute sind schnell in ihren Entschlüssen.« Er lachte. »Gut, dann schick ich euch meinen Freund Richard, der wird euch das Gepäck zur Bushaltestelle fahren. Aber ihr kommt doch von Monton aus noch mal bei uns vorbei?«
    »Natürlich«, lächelte Tati. »Wir müssen uns ja noch bei Ihrer Frau bedanken – und bei Herrn Dix!«
    »Also, dann – macht's gut!« rief Herr Bertrand. Er wendete das Motorrad und fuhr der fernen Umzäunung zu. Die Freunde sahen noch, wie er den Kopf schüttelte.
    »Soll er denken, was er will«, erklärte Tati. »Hauptsache, wir kommen hier weg! Wir wollen auch niemandem etwas von unseren Erlebnissen erzählen! Ich möchte nämlich nicht, daß uns einer für verrückt hält!«
    In diesem Augenblick erscholl hinter ihnen ein Getöse, ein Brausen und Donnern, als flögen die Klippen zum Himmel. Der Zwergpudel verschluckte sich vor Schreck, so daß er mehr hustete als bellte. Tati und die fünf Jungen drehten sich um. Sie sahen eine Feuerzunge über dem Meer in die Höhe schießen. Der Nebel hatte sich völlig gelichtet, Hinter dem höher und höher sausenden Feuerschweif bildete sich im blauen Himmel eine immer länger werdende weiße Säule.
    »Ein Seenotsignal!« hauchte Gérard.
    »Quatsch«, räusperte sich Henri. »Hast du schon mal so ein Notsignal gesehen, so ein ...« Er

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