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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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frischen Krater stammten vom Angriff der Meuterer den sie mit dem Meteor gleich nach dem Start unternommen hatten – noch bevor Superhirn und die anderen im Monitor saßen.
    »Ich bin der Meinung, daß wir uns zu sehr mit diesen Hochmoor beschäftigen«, ließ sich der Vizeadmiral unwillig hören. »Selbst eine Gruppe von Fachleuten kann harmlose Zeichen falsch deuten, wenn sie von haarsträubenden Geschichten zu sehr beeinflußt ist. Die Bevölkerung von Marac meidet die Gegend wie einen Hexentanzplatz. Diese Hütte da – ich meine, es bedurfte keines Wirbelsturms, um sie umzuwerfen, eine Bö hat genügt, Und solche Krater finden Sie in ähnlichen Küstengegenden überall. Sie gehören zur natürlichen Bodenbeschaffenheit. Versengtes Gras habe ich auch schon gesehen, ohne mir darüber Gedanken zu machen. Wir sollten den albernen Platz jetzt verlassen.«
    »Und weiter?« fragte der Chef der Spionageabwehr.
    »Seepatrouillen verstärken«, erklärte der Vizeadmiral. »Ich habe es von Anfang an gesagt: Hier ist nichts anderes passiert, als daß ein fremdes U-Boot vor der Küste mit Übungsraketen geschossen hat. Die Dinger haben den Alarm ausgelöst. Das U-Boot wird schleunigst Kurs auf hohe See genommen haben.«
    Am liebsten hätte Professor Charivari gerufen: Ja, so war es! Ein U-Boot hat mit Übungsraketen geschossen! Inzwischen ist es hundert Meilen weit weg, und es ist unsinnig, die vielen Leute hier ihre Zeit vergeuden zu lassen! Doch es blieb ihm nichts anderes übrig, als mit höflich-verständnisloser Miene dazustehen und den altmodischen Gelehrten zu spielen.
    Innerlich brannte er vor Ungeduld und Sorge. Die supermoderne Bodenstation unter der öden, struppigen Gras-und Krüppelsträucheroberfläche, auf der sich der Minister, die Beamten, Experten und Soldaten ahnungslos bewegten, stand leer ... Selbst wenn er mit Monitor in Funkverbindung hätte treten wollen – er hätte es nicht gekonnt.
    Es war unmöglich, vor den Augen des Ministers und seiner Herren in den Ofen zu klettern. Außerdem saß da jetzt der mißtrauische Feuerwehrmann auf der Ringplatte.
    Charivari tastete nach der schadhaften Brille, die er als Ersatz für die Haftschalen mitgenommen hatte. Er klemmte die Bügel des angeknacksten Gestells hinter die Ohren. Das lose Glas hielt er mit Daumen und Zeigefinger vor das linke Auge.
    »Hallo, Superhirn« dachte er angespannt, während er das Gesicht unwillkürlich zum Himmel wandte.
    »Superhirn, Henri, Gérard, Prosper, Tati, Micha ...« Er wartete, doch er empfing weder von Superhirn noch von einem der Gefährten irgendeinen Gedanken.
    »Monitor«, dachte er beschwörend, »Monitor melden. Gebt Lagebericht über Gedankenstrahler. Superhirn – was macht das Piratenschiff Meteor? Superhirn! Ich verlasse mich auf dich! Du bist meine letzte Hoffnung! Monitor-melden! Melden!«
    Eben wollte er das Brillengestell und das lose Glas von den Augen nehmen, als ihn ein Gedanke förmlich durchzuckte. Kein eigener, sondern ein fremder. Ein Gedanke Superhirns aus dem Weltall.
    »Professor Charivari«, blitzte es im Hirn des Professors. »Hier ist Superhirn aus Monitor auf elfter Erdumlaufbahn. Kampf mit Meteor auf zweiter und dritter Umlaufbahn bestanden ... Wir dachten, Sie sind tot!«
    »Nein!« rief der Professor ganz laut. »Ich lebe! Ich lebe aber ich kann mich nur noch telepathisch mit euch verständigen. Hört ihr?«
    »He, Professor!« ertönte die entsetzte Stimme des Bauern Dix neben ihm. »Was ist denn? Ist Ihnen nicht gut?«
    Charivari riß sich das Brillengestell von der Nase und steckte es mit dem losen Glas in die Jackentasche. Er wandte sich um und sah die erstaunten Blicke des Ministers und seines Gefolges auf sich gerichtet. Blitzartig begriff er, daß er sich in der Aufregung vergessen hatte. Statt nur zu denken, mußte er gesprochen, ja, geschrien haben.
    »Herr Professor, ich glaube, Sie haben beim Einsturz der Hütte doch ganz schön was mitgekriegt«, rief der Bauer Dix besorgt. »Sie sollten sich irgendwo ins Bett legen.«
    »Das meine ich auch«, sagte der Minister. »Sie sehen elend aus, Charivari. Einen stillen Gelehrten muß dieses Getümmel hier verwirren! Ich lasse einen Rettungswagen kommen, der wird Sie nach Marac fahren.«
    »Danke«, murmelte der Professor.
    Er griff sich an den Kopf, als sei ihm schwindlig.
    »Danke, Herr Minister. Sie haben recht. Man soll seine Kraft nicht überschätzen. Tatsächlich bin ich auch solche Aufregungen nicht gewohnt. Sie sind sehr

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