Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
Er zog ein Päckchen aus der Tasche, wickelte ein Butterbrot aus und biß kräftig hinein. Die rätselhafte Sache war für ihn erledigt. Professor Charivari atmete auf. Doch der Mann war nicht die einzige unangenehme Überraschung, die ihn hier oben im Hochmoor erwartete. Andere Feuerwehrleute durchsuchten die knorrigen Büsche. An den Klippen wimmelte es von Soldaten. Am Bach parkten Polizei-, Sanitäts-, Militär-und Privatwagen. Hubschrauber der Luftwaffe kurvten über Hochmoor, Steilküste und See.
    Draußen – weit vor den tückischen Klippen – kreuzten Schnellboote der Küstenwache. Ein hochbordiges rotes Schiff hatte geankert. Am Horizont sah man die Umrisse eines Kriegsschiffs. Den Professor befiel die schreckliche Gewißheit: Das alles galt seiner unterirdischen Bodenstation und seiner unterseeischen Abschußrampe. Ihn, den alten Mann, hatte man nur so nebenbei in den Trümmern der Hütte gesucht.
    Wäre er von den Folgen der Meuterei nicht so benommen und verwirrt gewesen, hätte er den Start des Monitor nicht zu leiten gehabt und wäre er danach nicht vor Erschöpfung wieder bewußtlos geworden, so hätte er das alles, was sich jetzt hier abspielte, voraussehen müssen. Beide Raumschiffe, das der Piraten und das der Verfolger, waren ohne abschirmende künstliche Nebelwände gestartet. In Marac mußte man das Brausen und Donnern der Starts gehört und die Feuerschweife beobachtet haben. Die Piraten hatten versucht, die Bodenstation mit Mikrowellen zu vernichten. Wenn ihnen das auch nicht gelungen war, so konnten diese Wellen auf einem Wach-oder Wetterschiff oder bei einer Küsten-Warnanlage alarmauslösend gewesen sein. Der Professor richtete seinen Blick auf eine Gruppe von Männern, die aus Zivilisten und Uniformierten bestand. Derjenige' ' der da das größte Wort führte, war ein elegant gekleideter Mann mit sorgfältig frisiertem, weißem Haar.
    »Der Innenminister«, sagte Herr Dix, auf dem Mundstück seiner erloschenen Tabakpfeife kauend. Er kam mit dem Flugzeug. Und er hat den Chef der Spionageabwehr und den Leiter des Zivilschutzes mitgebracht. Zwei Generale und ein hoher Polizeibeamter sind auch dabei. Der dahinten ist Vizeadmiral Tombe. Die übrigen sollen Wissenschaftler sein, Atomfachleute oder Strahlenforscher.«
    Professor Charivari verriet nicht einmal durch ein Wimpernzucken, wie sehr er erschrak. jetzt begriff er auch, was das verankerte hochbordige Schiff vor den Klippen zu bedeuten hatte. Man prüfte die Radioaktivität.
    Und der Kastenwagen, der über das Hochmoor gerumpelt kam, war mit Antennen gespickt: ein Peilwagen, der womöglich schon seit Stunden hier herumfuhr, um Funkwellen oder Strahlen aufzufangen.
    Charivari war froh, daß er jeden Funkverkehr mit Monitor abgebrochen hatte. Sicher, niemand hätte das Verschlüsselungssystem, in dem die Sprüche die geheime Station verließen, enträtseln können – die Funkwellen selbst würde der Peilwagen aufgefangen haben. Die Raumschiffe waren wegen ihrer besonderen Außenhaut von keiner Sternwarte ortbar, von anderen Raumfahrzeugen nur in unmittelbarer
    Nähe. Und die Anlagen der Bodenstation waren unter der Erde von sprengstoffsicheren Abschirmungen genauso umgeben wie die Raumschiffgarage und die unterseeische Abschußrampe. Ohne daß die hohen Herren es wußten, stand hier in Gestalt dieses so weltfremd wirkenden
    »Gesteinsforschers« der bedeutendste Strahlenfachmann der Welt.
    »He, wer ist denn der ]komische Vogel da?« fragte der Leiter der Spionageabwehr. Der Minister und sein Gefolge blickten verwundert auf den Professor, dessen ungewöhnliche Körpergröße in keinem Verhältnis zu seiner Hagerkeit stand. Der ovale Kahlschädel war annähernd zitronengelb. Um so schwärzer wirkten die Augenbrauen. Der lackschwarze Schnürenbart reichte bis an den Saum der Jacke. In der rechten Hand trug der Sonderling einen Schlaufenstock, der anscheinend mit einem Gerät gekoppelt war.
    »Das ist Herr Professor Brutto Charivari«, erklärte ein Ortspolizist. »Ihm gehört das Gelände hier, er hat in der zerstörten Hütte gewohnt.«
    »Interessant!« rief der Minister. »Ach, das ist der Mann, den der Bauer mit den Feuerwehrmännern gesucht hat?« Von den anderen Herren begleitet, trat er auf den Professor zu.
    »Jean Kleber, Minister des Inneren stellte er sich vor. »Sie sind der einzige Bewohner dieser Gegend, Herr – Herr ...«
    »Charivari«, erwiderte der Professor mit seiner sanften Stimme. Er verneigte sich höflich. »Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher