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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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und verlangte entschieden, den Professor auf dem Bildschirm zu sehen oder, wie er sich ausdrückte, seine Gedanken zu lesen.
    Die anderen saßen bereits wieder in ihren Sesseln. Henri hatte den Platz des Bordkommandanten inne, Superhirn den des Flugingenieurs.
    »Nimm das Telepatsch-Rohr – oder wie das Ding heißt«, krähte Micha, »und ruf den Professor an! Loulou hat seit Stunden keinen Hundekuchen gehabt, nur immer so feine Sachen, die bestimmt nicht gesund für ihn sind! Ich will den Professor fragen, ob es nicht Kraftfutter für Hunde an Bord gibt!«
    »Später, später«, sagte Superhirn. »Loulou sieht prächtig aus. Er fühlt sich pudelwohl!«
    »Aber ich fühle mich nicht wohl, wenn ich den Professor nicht sehe«, jammerte Micha. »Stell wenigstens die dumme Gedankenmaschine an, sonst habe ich es satt!«
    Widerwillig zog Superhirn den Gedankenstrahler heran. Er glaubte ja, daß eine Verbindung mit dem Professor nie mehr zustande kommen könne.
    »Seid still!« heuchelte er. »Ich stelle meine Gedanken jetzt ganz auf Charivari ein!«
    Wie konnte er ahnen, daß der Täuschungsversuch, zu dem der kleine Micha ihn zwang, ein Lebenszeichen des Professors bringen würde?
    Die Gefährten sahen, daß Superhirns Augen starr wurden. Und Superhirn glaubte sich selber nicht zu trauen. Er hatte auf einmal eine Vorstellung von Professor Charivari – mehr noch, der Professor schien inständig an die Monitor-Besatzung zu denken, bevor noch Superhirn seine eigenen Gedanken gesammelt hatte.
    Das war in dem Moment, als Charivari mit dem Minister und dessen Gefolge im Hochmoor über der geheimen Bodenstation stand und die angeknackste Behelfsbrille vor die Augen hielt. Superhirn erwachte schnell aus seiner Verblüffung und meldete: »Hier ist Superhirn aus Monitor auf elfter Erdumlaufbahn. Kampf mit Meteor auf zweiter und dritter Umlaufbahn bestanden ... Wir dachten, Sie sind tot!«
    Worauf Charivari drunten seine Gedanken richtig herausgeschrien hatte: »Nein! Ich lebe! Ich lebe, aber ich kann mich nur noch telepathisch mit euch verständigen. Hört ihr?«
    »Ja!« dachte Superhirn angestrengt. Ja! Aber in Ihre Gedanken mischen sich andere Eindrücke, Professor! Sind Sie nicht im Inneren der Bodenstation? Es scheint, als spukten viele Gestalten durch Ihren Kopf – Soldaten, Polizisten, der Bauer Dix! Einer der Männer sieht aus wie der Innenminister!
    Auch gibt der Telepathor schwache Eindrücke von technischen Dingen: von Militärautos, Funkpeilwagen, Hubschraubern.«
    Doch darauf kam keine Antwort. Der Professor mußte den Gedankenverkehr rasch eingestellt haben. Superhirn sank erleichtert in den Sessel zurück. »Charivari hat sich gemeldet«, sagte er. Es war, als fiele ihm ein Stein vom Herzen, und Henri sah ihm an, daß er nicht log, sondern daß aus dem Täuschungsversuch für Micha eine gänzlich unerwartete Überraschung geworden war, die sie wieder hoffen ließ ...
    Die Eindrücke, die den Professor bewegten und die er zwangsläufig mit übertragen hatte, behielt Superhirn lieber für sich. Für eine Erklärung wäre ihm auch keine Zeit geblieben, denn ausgerechnet jetzt, auf der zwölften Erdumlaufbahn, zündete Meteor unversehens wieder und durchbrach aufs neue den Sicherheitsabstand. Die Piraten griffen zum zweiten Mal an!
    »Gleich auf Hochalarm gehen!« befahl Superhirn. »Wir wollen diesmal nichts riskieren!«
    »Die Instrumente benehmen sich wie toll!« rief Gérard, »Und warum ist auf dem einen Schirm so ein unheimliches Sichtzeichen?«
    »Sieht aus wie ein Gespensterkopf!« schauderte Tati.
    »Ein Warnzeichen – es tut dir nichts!« rief Henri. »Es ist wie eine Lichtreklame!«
    Rein äußerlich betrachtet, hatte Henri recht. Doch die Bedeutung des gruseligen Zeichens kannte niemand.
    »Stichworttaste drücken!« schrie Superhirn, der wieder an der Handsteuerung im Cockpit saß. Doch in diesem Moment geschah es: Mit unerhörtem Schub hatte das Piratenschiff den Monitor angesteuert. Plötzlich gab es einen kleinen, kaum merklichen Ruck – auf einmal verlor die Monitor--Besatzung den Boden unter den Fügen oder die Polster unter ihrer Sitzfläche und schwebte schwerelos durch den Kommandoraum.
    Auch für Superhirn war alles so rasch und unerwartet gekommen, daß er die Steuerung losgelassen hatte. Schräg ruderte er in der Luft des Kommandoraums zwischen Cockpit und Befehlsplatte herum. Eine unbedachte Bewegung die Brille rutschte ihm von der Nase, doch sie fiel nicht zu Boden, sondern schwebte im

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