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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Raum.
    Ebenfalls mitten im Raum schwebend, bellte Loulou hilflos. Er winselte sein in der Luft schwimmendes Herrchen an, dem aber die Sprache vergangen war. Tati ruderte in ihrem Hosenanzug hoch über dem Fußboden herum, als hätte sie im Ballett einen Engel besonders echt darzustellen. Prosper hing wie eine Vogelscheuche dicht unter der Decke. Gérard versuchte, sich an einen Sessel zu klammern.
    »Hilfe ...«, japste Prosper. »Hilfe ... Was ist los? Was ist bloß los? Ich schwebe, habe aber trotzdem das Gefühl, daß ich falle!«
    »Durch den Angriff fiel die künstliche Schwerkraft aus«, ächzte Superhirn. Er wußte: Schweben bei gleichzeitigem Gefühl des Fallens war hierfür typisch. Wissenschaftler hatten Schwerelosigkeitsversuche mit beliebigen Personen angestellt und sich diese sonderbare Fallangst von ihnen schildern lassen. Verzweifelt ruderte er durch die Luft, um seine schwebende Brille zu erreichen. Dabei berührte er nur kurz mit der Fußspitze einen Sessel. Sofort schnellte er hoch und bumste mit dem Kopf gegen die Decke des Kommandoraums.
    »Was ist ausgefallen?« jammerte Micha.
    »Die Anziehungskraft«, keuchte Henri. »Die Anziehungskraft, die uns bisher auf dem Fußboden hielt. jetzt gibt es kein Oben und kein Unten mehr, wohin man etwas fallen lassen kann!«
    »Meteor hat eine schwache Stelle in unserer Abschirmung getroffen«, meinte Superhirn und griff nach seiner Brille. »Kinder, bewegt euch sowenig wie möglich! Seht, wie Henri es macht! Setzt eure Muskelkraft ganz vorsichtig ein!«
    »Ja, wenn schon, wir können doch nicht ewig frei im Raum rumschweben wie Trockenfische im Trockenaquarium!« rief Prosper. Niemand lachte über den Witz.
    »Versuch. mal, ob du zum Telepathor schweben kannst, Superhirn!« rief Tati. »Du mußt den Professor erreichen!«
    Jetzt fiel Superhirn aber dem berühmten Korkenzieher-Effekt zum Opfer. Wenn man im schwerelosen Raum nämlich etwas dreht, einen Hebel, eine Schraube oder ähnliches, so dreht man sich selbst nach der Gegenseite, weil man sein Gewicht nicht gegen das Gerät anstemmen kann. Am besten ist das mit einem Versuch zu vergleichen, auf Schlittschuhen über blankes Eis eine Kiste schieben zu wollen: Wegen der mangelnden Bodenhaftung der Füße wird man von der Kiste richtig zurückgestoßen. Doch nach einer Weile hatte Superhirn den Trick heraus. Er drehte das Gerät auf Sendung und rief um Hilfe.
Verirrt im All?
    Genau zu dieser Zeit stieg Professor Charivari mit dem Sanitäter und dem Fahrer in Marac aus dem Rettungswagen, um ein Zimmer im Hotel »Zu den Drei Enten« zu beziehen, Wie es ihm der Bauer Dix geraten hatte. Die telepathische Behelfsbrille hatte er sorgfältig in seine Jackentasche getan. Er folgte dem Wirt die Treppe hinauf und sah sich in dem kleinen, recht gemütlichen Raum um. »Wäre das so recht?« fragte Herr Leclerc eifrig.
    Der Professor nickte lächelnd. Er konnte zufrieden sein!
    In diesem Hotel wirkte er als »erholungsbedürftiger alter Gelehrter« bestimmt unverdächtig! Wer ihn hier sah, würde niemals auf die kühne Idee kommen, er sei der Leiter einer geheimen unterirdischen Weltraumstation.
    Hier konnte, hier mußte er den Abzug der Spürkolonnen aus dem Hochmoor abwarten. Inzwischen würde er sich erholen und zu Kräften kommen.
    Ja, das war die beste Lösung, die einzige Lösung!
    Solange die Männer über der Station herumliefen, konnte er dort sowieso nicht hinein. Außerdem hatte er ja die telepathische Behelfsbrille!
    Erleichtert aufseufzend, legte er sich so, wie er war, auf das Bett.
    »Empfehle mich!« dienerte Herr Leclerc. »Meine Frau wird sich um alles kümmern!«
    »Danke, danke, mein Guter«, ächzte Charivari, der kaum erwarten konnte, daß der Wirt ihn allein ließ. »Zunächst brauche ich Ruhe, nichts als Ruhe.«
    Herr Leclerc verschwand.
    Sofort holte der Professor die Brillenteile aus der Tasche, setzte das angeknackste Gestell auf die Nase und hielt sich das herausgebrochene Glas vor das linke Auge. So, nun war er allein. Keine äußere Einwirkung wie der Trubel im Hochmoor mischte sich in seine gezielten Gedanken.
    »Monitor!« sendete er. »Monitor, melden! Superhirn, ist alles in Ordnung? Was macht Micha? Wie geht es dem Pudel? Irgendwelche Anzeichen von Raumkoller vorhanden?«
    Es vergingen qualvolle zwanzig Minuten, bis Charivari Superhirns Antwort in seinem Gehirn spürte.
    »Hier Monitor«, drang es durch die telepathische Brille. »Hier Flugingenieur Superhirn. Zweiten Angriff der Meuterer

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