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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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immer noch nicht grün – sie hatten ihre Meinungsverschiedenheiten nicht vergessen.
    »Inversions-Zone!« plärrte die Robotstimme wieder los.
    Die golden schimmernde Linie wurde sichtbar dünner und hörte an einem Lichtbalken auf, der sich quer zur Fahrtrichtung hinzog.
    Schlagartig flossen alle Linien auseinander und verloren sich im Nichts.
    Die HERAKLES begann sich langsam um ihre Achse zu drehen.
    Anfangs gab Stafford sich nicht damit zufrieden, daß der Raumer sich drehte. Er leitete ein Manöver ein, um das Schiff wieder auf den vorherigen Kurs zu bringen, doch das erwies sich als unmöglich. Die andere Kraft war stärker und zerrte den Kugelraumer weiter, bis er einen Schwenk um 180 Grad vollzogen hatte. Dabei ging die Geschwindigkeit rapide zurück, bis die HERAKLES fast zum Stillstand kam. Offenbar begann jetzt die Inversions-Zone, denn ganz langsam erlosch der große Schirm. Eine unheimliche Region der absoluten Finsternis umgab den Raumer. Im Inneren des Schiffes wurde es totenstill. Das Licht flimmerte, schließlich erlosch es. Als die Notbeleuchtung sich einschaltete, dauerte es ebenfalls nur ein paar Sekunden, ehe sie auch erlosch.
    Das Terminal folgte, als schalte ein Unsichtbarer alle Funktionen ab.
    Die HERAKLES befand sich plötzlich in einer Zone außerhalb von Raum und Zeit, an der Schwelle der Unendlichkeit, wo sogar Atome und Moleküle reglos verharrten.
    Hier gab es nur noch Gedanken, die nun auch langsam erloschen.
    Eine totenähnliche Starre setzte ein, die jeder deutlich spürte, und gegen die sich niemand wehren konnte.
    Regungslos saßen sie in einer Schwärze, die absolut war. Zeit- und Raumgefühl verschwanden ebenfalls.
    Ich bin tot, dachte Stafford mühsam. Er fühlte, wie seine Gedanken immer träger wurden. Teile seines Gehirns gaben ihre Funktion auf. Jedes gedachte Wort fiel immer schwerer.
    So ähnlich mußte es sein, wenn einen der Tod ereilte und das Bewußtsein langsam entschwand. Es gab keinerlei Schmerz, keine Emotionen, nicht einmal Angst. Alles erlosch wie eine Kerzenflamme, deren Docht noch ein wenig nachrauchte, ehe auch der Rauch verwehte.
    Sie alle waren vom Rand der Raumzeit gefallen und wußten von ihrer Existenz nichts mehr.
    Auch die HERAKLES bewegte sich nicht mehr. Der Raumer bog sich an seinen Wülsten zusammen, bis er sich total verformte.
    Es verging keine Zeit mehr, weil es keine Zeit mehr gab.
    Stafford, oder ein anderer, hätte nicht sagen können, wie lange dieser Zustand des Nichtseins andauerte. Es konnten Sekunden, aber auch Jahrhunderte gewesen sein.
    So langsam, wie sein Verstand eingeschlafen war, kehrte er auch wieder zurück.
    Zunächst war da ein schwach sichtbares Kaleidoskop mit ständig wechselnden farbigen Bildern und immer wieder neuen Anordnungen. Es konnten farbige Sterne sein, die an ihm vorbeizogen, oder auch Bruchstücke einer langsam wiederkehrenden Erinnerung.
    Bläuliche Fragmente erschienen aus dem Nichts, blähten sich kurz auf, um wieder zu verschwinden. Andere, immer buntere Muster folgten, bis alles um ihn herum mit fluoreszierendem Licht angefüllt war.
    Ganz langsam begann sein Verstand zu arbeiten. Aber er wußte genau, daß etwas nicht stimmte, daß etwas anders war als sonst.
    Nur – was hatte sich verändert?
    Während die Farben sich langsam auflösten und dem gewohnten Licht in der Zentrale wichen, fiel sein Blick auf die anderen, die wie nach einem Dornröschenschlaf erwachten.
    Sie alle waren ihm vertraut, doch jetzt hatte sich in den Gesichtern eine Kleinigkeit geändert. Aber was war es nur?
    »Was ist passiert, Sir?« fragte Holger Leach verwirrt. Sein kantiges Gesicht hatte sich verändert, und die kleine Narbe auf seiner rechten Stirnseite saß jetzt links, wie Stafford feststellte.
    »Ich weiß es nicht. In mir erloschen plötzlich alle Funktionen, als ob man ein Licht ausschaltet. Sagen Sie, Mr. Leach, hatten Sie die Narbe auf der Stirn nicht immer rechts?«
    »Ja, natürlich.«
    Leach befühlte die Stelle, aber da war nichts. Als er die Narbe auf der anderen Seite ertastete, wurde sein Gesicht bleich.
    »Ihr seht alle so merkwürdig aus«, erklang Katjas Stimme. »Irgendwie vertraut, und dennoch fremd. Mir ging es übrigens genauso wie Ihnen, Captain. Mit einemmal war alles weg.«
    Die anderen konnten das nur bestätigen. Befremdet musterten sie sich gegenseitig, als seien sie nicht mehr dieselben.
    Pit Cramers Blick fiel auf den Digit-Kalender.
    »Es … es sind zwei Wochen vergangen, falls das verdammte

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