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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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Hather Torlan war neben ihn getreten. Sein leiser Seufzer zeigte, wie erleichtert er war, obwohl er nicht das Geringste von dem verstand, was sich hier abgespielt hatte.
    Sie traten ein. Staffords erste Sorge galt den Algen-Verbundreaktoren, denen äußerlich nichts anzusehen war. Wo vorher energetische Entladungen getobt und alles in Brand gesetzt hatten, zeigte sich jetzt nicht die geringste Beschädigung. Die gesamte Biosphäre befand sich in einem tadellosen Zustand.
    »Mein Gott, war das ein Alptraum«, stieß Torlan hervor. »Aber wir haben das doch wirklich erlebt, Sir, oder träume ich nur? Ist jetzt vielleicht alles abnormal, und wir sehen das nur ganz anders?« fragte er verzweifelt.
    Stafford zuckte ratlos mit den Schultern.
    »Mal sehen, was der Computer aufgezeichnet hat«, meinte er ausweichend. »Noch suche ich selbst nach einer Erklärung.«
    Bisher hatte der Großrechner die Steuerung durch das Black Hole übernommen. Aber er war auch nicht besser als ein Mensch, denn er war nur mit Theorien und Hypothesen gefüttert worden, die Stafford alle längst bekannt waren. Andererseits ließ sich der Bordrechner nichts vorgaukeln. Stafford hoffte jedenfalls, darüber jetzt weitaus bessere Aufschlüsse zu erhalten. Und dann galt seine Sorge vor allem dem Kryobiologen, den sie zurückgelassen hatten, weil niemand ihm helfen konnte.
    Als das Schott zur Zentrale sich öffnete, schrak Dr. Bonelli zusammen und blickte auf. Er schien noch etwas geistig abwesend zu sein, doch dann erhob er sich aus dem Kontursessel und lächelte schwach.
    »Ah, da sind Sie ja«, sagte er aufatmend. »Das war vielleicht eine merkwürdige Sache, was? Ich denke immer noch darüber nach, gelange jedoch zu keinem vernünftigen Ergebnis.«
    Stafford musterte blitzschnell die Zentrale, dann den Doktor, der gelassen und ruhig, nur etwas nachdenklich wirkte. Keine Spur der seltsamen Verformung zeigte sich.
    »Wie meinen Sie das, Dr. Bonelli?«
    »Kam mir alles so vor wie in einem altmodischen Spiegelkabinett, oder als hätte mich jemand hypnotisiert. Fast wirkte es schon wieder lächerlich, wenn Sie die Bemerkung gestatten.«
    »Was ist denn passiert?«
    Bonelli hatte offensichtlich nicht die geringste Ahnung von den unheilvollen Vorfällen.
    »Plötzlich veränderte sich alles um mich herum. Die Zentrale begann zu schrumpfen und immer kleiner zu werden. Gleichzeitig überfiel mich eine unsagbare Müdigkeit. Ich sah Sie alle ganz deutlich, aber Sie wurden immer kleiner, als würden Sie sich mit ungeheurer Geschwindigkeit entfernen. Sie, Captain, waren schließlich nur noch so groß wie mein Daumen, die anderen waren noch winziger. Ich kam mir wie ein Überriese vor. Ich weiß noch, daß Sie meinen Arm ergriffen, aber mein Arm muß für Sie so dick wie ein Elefant gewesen sein.«
    »Hatten Sie Schmerzen?« erkundigte sich Stafford, während die anderen gebannt lauschten.
    »Nein, überhaupt nicht, bis auf ein leichtes Prickeln.«
    »Aber Sie haben geschrien, Doc. Laut und grell, als die Gravitationskräfte auf Sie einwirkten. Aus unserer Sicht sah das alles ganz anders aus. Wahrscheinlich befanden wir uns in jeweils anderen Dimensionen, die diesen Effekt hervorriefen.« In kurzen Worten schilderte er Bonelli, was geschehen war und was sie selbst erlebt hatten. Der sonst so redselige Doc wußte darauf keine Antwort. Stafford ließ ihn weitergrübeln und wandte sich jetzt wieder dem Bildschirm und dem Terminal zu. Immer noch hatte der Großrechner auf Automatik geschaltet. Er flog Manöver, die scheinbar keinen Sinn ergaben und die kein normal denkender Mensch nachvollziehen konnte.
    Auf dem Schirm erschienen ständig sich wiederholende Wellenmuster. Manche spiralförmig, andere zuckenden Blitzen gleich. Bis auf ein leichtes Pulsieren am Schirmrand war alles finster. Lediglich in der Mitte befand sich ein winziger heller Fleck. Er sah so aus wie das Ende eines langen Tunnels.
    Theoretisch befindet sich am Ende des Black Holes ein Weißes Loch, das Materie wieder ausspeit, umwandelt oder in ein anderes Kontinuum abstößt, überlegte Stafford. Aber daß der helle Fleck eine Art Ausgang sein sollte, fand Stafford doch ziemlich weit hergeholt. Es mußte also etwas anderes sein. Möglicherweise der Kerr-Tunnel, der ihnen noch genügend zu schaffen machen würde, denn dieser Tunnel war eine der heikelsten und gefährlichsten Etappen.
    Stafford rief das Terminal ab. Auf dem Bildschirm erschienen die Aufzeichnungen. Alles war genau gespeichert

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