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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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Lichter drangen Stafford schmerzhaft ins Gehirn. Er hörte das Rumoren im Ringwulst und erkannte auf dem Schirm eine zähe, pulsierende Masse, die kochte und brodelte, zuckte und sich wand, als wolle sie das Ding auswürgen, das sich in ihrem Rachen festgesetzt hatte.
    Mit letzter Kraft drückte er erneut auf den Impulsschalter, um das DeGorm-Triebwerk abzuschalten. Es war nicht vorstellbar, was passieren würde, falls die HERAKLES in dieser unbekannten Dimension in das übergeordnete Kontinuum eindrang.
    Noch einmal wurde der Druck unerträglich. Dann öffnete sich das Maul des gefräßigen Monsters und spie den Raumer aus.
    »Ich glaube, wir haben es geschafft, wir sind durchgekommen«, murmelte Stafford erschöpft.
    »Ja, wir sind durch«, bestätigte Holger Leach mit verkniffenem Gesicht. »Aber da vorne ist noch etwas. Ein neuer Horizont, oder die Kerr-Singularität.«
    Stafford warf dem Ersten Offizier einen Blick zu. Die Narbe befand sich immer noch an der falschen Stelle. Insgeheim hatte er gehofft, daß sich die Seitenverkehrtheit wieder aufheben würde, doch das war nicht der Fall. Grundlegend hatte sich nichts geändert, nur daß sie sich jetzt in einer Art Labyrinth befanden, wie es den Anschein hatte.
    Um die HERAKLES herum war Licht. Farbige Gaswolken wechselten mit leuchtenden Bällen ab, die sich ziellos durch eine unbegreifliche Sphäre bewegten. Das Licht glich leuchtenden Nebeln, die in einzelnen Wolken zusammengeballt waren und schwach pulsierten.
    Der Hintergrund war orangefarben. Winzige Blitze zuckten durch die geisterhafte Dimension, die alle auf den Raumer zujagten und sich kurz vor dem Ringwulst in Nichts auflösten.
    »Unbegreiflich«, meinte Stafford. »Versuchen Sie mal, eine Peilung vorzunehmen, Mr. Beauregard. Hier scheinen Zeit und Raum ständig einem Wechsel zu unterliegen. Versuchen Sie, zumindest Entfernungen festzustellen. Ich weiß nicht einmal, ob wir uns noch in diesem Black Hole befinden, oder ob uns der Kerr-Tunnel in ein Weißes Loch geschleudert hat.«
    Beauregard gab sein Bestes. Doch er fand sich genausowenig zurecht wie der Captain – oder irgendein anderer.
    Der Computer versagte kläglich. Er maß keinerlei Werte an. Selbst die Geschwindigkeit ließ sich nicht ermitteln.
    »Nichts zu machen, Sir«, sagte der Astronavigator etwas später. »Wir sind fraglos in einer anderen Dimension. Hier versagen alle technischen Hilfsmittel.«
    Stafford schüttelte den Kopf. Mit den Steuerdüsen richtete er den Raumer auf die orangefarbene Wand aus und beschleunigte.
    Es änderte sich nichts. Die HERAKLES schien bewegungslos auf der Stelle zu treiben, obwohl die Triebwerke Grünwerte anzeigten.
    In dem orangefarbenen Flimmern war ein schwarzer Punkt erkennbar.
    Stafford schaltete auf Vergrößerung und musterte den Punkt. Wie weit er entfernt war, ließ sich nicht annähernd abschätzen.
    »Mein Gefühl sagt mir, daß wir da hindurch müssen. Nur bewegt sich der verdammte Kasten nicht. Wir stehen praktisch im Nichts.«
    »Oder wir sehen einfach nichts«, meldete sich Clark Colnar.
    Stafford gab keine Antwort. Er biß sich auf die Unterlippe und nahm erneut ein paar Schaltungen vor, die keinerlei Ergebnis brachten.
    »Wecken Sie Kane Gray, Dr. Bonelli«, preßte Stafford schließlich hervor. »Es widerstrebt mir zwar, aber wir haben im Augenblick keine andere Wahl. Wir stehen in einem unbegreiflichen Raumzeit-Gefüge, in dem wir wie hilflose Kinder umherirren.«
    Bonelli nickte. Er verkniff sich die Bemerkung, daß er es schon längst vorgeschlagen hatte, und begab sich in den Mumiensaal.
    Draußen veränderte sich nichts. Wie festgenagelt stand die HERAKLES in einem unbegreiflichen Etwas – umgeben von seltsam farbigen und leuchtenden Gasbällen, fluoreszierenden Nebeln und Gebilden, die ständig zerflossen, um sich an anderer Stelle neu zu bilden.
    Es kam allen wie eine Ewigkeit vor, bis Bonelli endlich mit Kane Gray erschien.
    Gray wurde scheu gemustert wie ein Toter, der wieder aus seinem Grab auferstanden war. Sie glaubten, noch die eisige Aura des Kryobin um ihn herum zu spüren, doch das war bloße Einbildung. Gray wirkte, als habe er nur ein paar Stunden geschlafen.
    Dennoch wurde er mit Beifall und Bravorufen empfangen wie der Retter.
    »Wir haben uns durch eine spiegelverkehrte Dimension bewegt«, waren seine ersten Worte. »Ich habe es gefühlt, obwohl ich so gut wie tot war. Dieser Zustand dürfte sich in einer anderen Dimension wieder ändern oder umkehren.«
    Stafford

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