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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Wir schoben die kleinen Animositäten und die lächerlichen Meinungsverschiedenheiten beiseite und kümmerten uns nur um das Wichtigste. Wir spürten, daß, wenn wir sie lösen konnten, die kleinen Streitigkeiten bedeutungslos werden und verschwinden würden. Aber jetzt ist das anders. Man sieht eine Tendenz am Werk, die das Kleinliche hervorzerren und aufblähen will, während die bedeutenden und wichtigen Probleme unter den Tisch fallen.«
    »Das klingt, als handle es sich um die Erde«, sagte Enoch.
    »In vieler Beziehung«, sagte Ulysses. »Im Prinzip, ja, wenn auch die Begleitumstände differieren.«
    »Hast du die Zeitungen gelesen, die ich für dich aufgehoben habe?«
    Ulysses nickte. »Es sieht nicht besonders gut aus.«
    »Es sieht nach Krieg aus«, verbesserte Enoch.
    Ulysses rutschte unruhig hin und her.
    »Bei euch gibt es keine Kriege?« meinte Enoch.
    »In der Galaxis, meinst du? Nein, so wie wir stehen, gibt es keine Kriege.«
    »Zu zivilisiert?«
    »Sei nicht verbittert«, erwiderte Ulysses. »Wir waren ein- oder zweimal nahe dran, aber nicht in den letzten Jahren. In der Gemeinschaft gibt es viele Rassen, die in ihren Entwicklungsjähren Kriege zu verzeichnen hatten.«
    »Dann besteht also noch Hoffnung für uns. Man kann aus diesen Dingen herauswachsen.«
    »Mit der Zeit, vielleicht.«
    »Aber sicher ist es nicht?«
    »Nein, das würde ich nicht sagen.«
    »Ich habe an einem Diagramm gearbeitet«, erklärte Enoch. »Gestützt auf die Mizar Statistikmethode. Das Diagramm sagt, daß es Krieg geben wird.«
    »Um das zu wissen, brauchst du kein Diagramm.«
    »Darum allein ging es nicht. Es handelte sich nicht nur darum, zu erfahren, ob es Krieg geben würde. Ich hatte gehofft, das Diagramm würde zeigen, wie sich der Friede erhalten läßt. Es muß doch einen Weg geben. Eine Formel, sozusagen. Wenn wir sie fänden oder wüßten, wo man suchen muß, oder wen man fragen soll, oder.«
    »Es gibt einen Weg, Kriege zu verhindern«, sagte Ulysses.
    »Du meinst, du wüßtest.«
    »Die Methode ist drastischer Art. Man kann sie nur als letzte Zuflucht anwenden.«
    »Und soweit sind wir noch nicht?«
    »Ich glaube doch. Die Art von Krieg, die man auf der Erde führen würde, könnte die Entwicklung von Jahrtausenden beenden, die gesamte Kultur, bis auf dürftige Zivilisationsreste, beseitigen. Gleichzeitig könnte dadurch ein Großteil des Lebens auf dem Planeten ausgelöscht werden.«
    »Hat man diese Methode schon angewandt?«
    »Ein paarmal.«
    »Und mit Erfolg?«
    »Oh, gewiß. Wir würden uns gar nicht damit befassen, wenn sie keinen Erfolg verspräche.«
    »Man könnte sie auf der Erde anwenden?«
    »Du könntest um ihre Anwendung nachsuchen.«
    »Ich?«
    »Als Repräsentant der Erde. Du könntest vor der Galaktischen Zentrale auftreten und die Anwendung dieser Methode verlangen. Als Mitglied deiner Rasse könntest du aussagen und Gehör erbitten. Wenn deine Bitte begründet erscheint, wird die Zentrale ein Team zur Überprüfung benennen und dann ihre Entscheidung treffen.«
    »Du hast von mir gesprochen. Könnte jeder auf der Erde das Ersuchen stellen?«
    »Jeder, der angehört wird. Dazu muß man aber von der Zentrale wissen, und du bist der einzige Mensch auf der Erde, für den das gilt. Außerdem gehörst du zum Personal der Zentrale. Du hast lange als Aufseher gedient. Wir würden dich anhören.«
    »Aber einer allein! Einer kann doch nicht für die ganze Menschheit sprechen.«
    »Du bist als einziger qualifiziert.«
    »Wenn ich mich mit anderen beraten könnte.«
    »Das geht nicht. Und wenn du es könntest, wer würde dir glauben?«
    »Das ist wahr«, sagte Enoch.
    Natürlich stimmte es. Er fand nichts mehr dabei, daß es eine Galaktische Gemeinschaft gab, ein Transportnetz zwischen den Sternen - freilich hatte er das Staunen nicht ganz verlernt, aber er fand nichts Merkwürdiges dabei. Allerdings hatte er Jahre gebraucht, diese Einstellung zu erreichen.
    »Worin besteht die Methode?« fragte er zögernd.
    »In Verdummung.«
    Enoch erschrak. »Verdummung? Ich verstehe nicht. Wir sind doch schon dumm genug - in mancher Beziehung.«
    »Du denkst an eine intellektuelle Dummheit, und davon gibt es genug, nicht nur auf der Erde. Was ich meine, ist eine geistige Unfähigkeit. Die Unfähigkeit, jene Wissenschaften und Techniken zu begreifen, die einen Krieg, wie ihn die Erde ausfechten würde, möglich machen. Eine Unfähigkeit, diejenigen Maschinen zu bedienen, die man zu einem solchen Krieg braucht. Die

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