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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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bezweifle es.«
    »Vielleicht hätte ich mich gar nicht bemühen sollen«, sagte Enoch bitter.
    »Das wird immerhin guten Glauben beweisen.«
    »Der Hazer hätte mir sagen können, wo die Leiche ist«,
    sagte Enoch. »Wenn er wußte, daß sie aus dem Grab geholt worden war, muß er auch gewußt haben, wo sie zu finden ist.«
    »Das nehme ich auch an«, erwiderte Ulysses, »aber er konnte es dir nicht sagen, verstehst du. Er konnte nichts anderes tun als seinen Protest abgeben. Alles andere hing von dir ab. Er konnte nicht seine Würde aufgeben, indem er Vorschläge machte, wie sich das Unglück beheben ließ. Er mußte der Verletzte bleiben.«
    »Manchmal könnte man verrückt werden«, sagte Enoch. »Trotz der Anweisungen von der Galaktischen Zentrale gibt es immer wieder Überraschungen, tappt man immer wieder in eine Falle.«
    »Eines Tages wird es vielleicht anders werden«, beruhigte ihn Ulysses. »Ich sehe in ein paar tausend Jahren die Vereinigung der Galaxis zu einer großen Kultur, einem großen Verständnis kommen. Die örtlichen und rassischen Verschiedenheiten wird es immer geben, das ist nur natürlich, aber über allem muß eine Toleranz stehen, die etwas Gemeinsames zu schaffen hätte, was man als Bruderschaft bezeichnen kann.«
    »Du klingst beinahe wie ein Mensch«, meinte Enoch. »Das ist die Hoffnung, die viele von unseren Denkern auch aufgezeigt haben.«
    »Kann sein«, sagte Ulysses. »Du weißt ja, daß ich von der Erde einiges angenommen habe. Man kann nicht so lange wie ich auf einem Planeten sein, ohne nicht wenigstens ein bißchen was aufzuschnappen. Übrigens hast du auf den Veganer einen guten Eindruck gemacht.«
    »Das ist mir nicht aufgefallen. Er war freundlich und korrekt, aber nicht mehr.«
    »Diese Inschrift auf dem Grabstein. Er war sehr beeindruckt davon.«
    »Ich habe sie nicht eingemeißelt, um jemanden damit zu beeindrucken. Ich schrieb sie, weil ich in diesem Augenblick so fühlte. Und weil ich die Hazers mag. Ich bemühte mich nur, alles richtig zu machen.«
    »Wenn der Druck der Opposition nicht wäre, die Veganer hätten sicher nichts dagegen, den Vorfall zu vergessen. Das ist ein größeres Zugeständnis, als du verstehen kannst. Es mag sogar sein, daß sie uns im entscheidenden Augenblick ihre Unterstützung geben.«
    »Du meinst, daß sie die Station retten könnten?«
    Ulysses schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, daß das irgend jemandem gelingen würde. Aber für uns in der Galaktischen Zentrale wird es wesentlich leichter sein, wenn sie auf unserer Seite stehen.«
    Die Kaffeekanne begann zu summen, und Enoch stand auf, um sie zu holen. Ulysses hatte ein paar von den Gegenständen auf dem Kaffeetisch weggeschoben, um Platz für zwei Tassen zu schaffen. Enoch schenkte ein und stellte die Kanne auf den Boden.
    Ulysses hob seine Tasse, hielt sie für einen Augenblick in den Händen und stellte sie wieder auf den Tisch zurück.
    »Wir sind in schlechter Verfassung«, sagte er. »Es ist nicht mehr wie früher. Die Zentrale hat schwere Sorgen. Dieses Streiten zwischen den Lebensformen, dieses unaufhörliche Gedränge und Geschiebe.« Er sah Enoch an. »Und du hast gedacht, alles sei ruhig und friedlich.«
    »Nein«, gab Enoch zurück, »das nicht. Ich wußte, daß es widersprüchliche Standpunkte gab. Aber ich hatte immer den Eindruck, das Ganze spiele sich auf einer viel höheren Ebene ab - gentlemanlike, verstehst du, und manierlich.«
    »So war es früher einmal. Es hat immer verschiedene Ansichten gegeben, aber sie beruhten auf Prinzipien, auf ethischen Ideen, nicht auf Sonderinteressen. Du weißt von der Spiritualkraft - der universalen geistigen Macht?«
    Enoch nickte. »Ich habe davon gelesen. Ich komme nicht ganz mit, bin aber bereit, ihre Existenz zu akzeptieren. Es gibt, soviel ich weiß, einen Weg, mit der Kraft Kontakt aufzunehmen.«
    »Der Talisman«, sagte Ulysses.
    »Richtig. Der Talisman. Eine Maschine, in gewisser Beziehung.«
    »So kann man es vielleicht nennen«, stimmte Ulysses zu. »Obwohl das Wort >Maschine< nicht gut paßt. Am Talisman hängt mehr als bloße Mechanik. Es gibt nur diesen einen. Nur einer wurde je gemacht, von einem Mystiker, der vor zehntausend von euren Jahren gelebt hat. Ich würde dir gerne sagen, was er ist oder wie er gebaut wurde, aber das kann dir niemand erklären. Man hat oft versucht, ihn zu kopieren, ihn nachzubauen, aber ohne Erfolg. Der Mystiker, der ihn baute, hinterließ keine Zeichnungen, keine Pläne, keine

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