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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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träg fließenden Strom, der von Sümpfen begrenzt wurde. Zwischen den Sümpfen und dem Fuß des Hügels zeigte sich ein Meer von hohem Gras. Kein Windhauch war zu spüren, aber das Gras kräuselte sich, und er wußte, daß diese Bewegung von vielen Leibern hervorgerufen wurde, die im Gras nach Nahrung suchten. Ein wildes Grunzen stieg empor, als kämpften tausend zornige Schweine vor hundert Trögen um Leckerbissen. Und von weiter her, vielleicht vom Fluß, tönte ein tiefes, monotones Brüllen, das heiser und müde klang.
    Enoch spürte, wie sich seine Haare sträubten; er brachte das Gewehr in Anschlag. Er fühlte und kannte die Gefahr, bis jetzt blieb sie verborgen. Und doch, allein die Atmosphäre dieses Ortes - wo immer er sein mochte schien von Gefahr durchtränkt.
    Er fuhr herum und sah, daß hinter ihm die dichten, dunklen Wälder an der Kette von Hügeln hinabstiegen und erst am Rand des Grasmeeres endeten. Jenseits der Hügel ragte dunkel purpurn eine Reihe mächtiger Berge empor, die sich im Himmel zu verlieren schienen, aber purpurn bis zu den Gipfeln waren, ohne eine Spur von Schnee.
    Zwei Wesen kamen aus dem Wald getrottet und blieben stehen. Sie setzten sich hin und grinsten ihn an, die Schwänze säuberlich um ihre Füße gerollt. Sie glichen Wölfen oder Hunden, waren keines von beiden. Ihr Pelz schimmerte im schwachen Sonnenlicht wie eingefettet, endete aber am Hals, ließ Schädel und Gesichter frei. Sie sahen aus wie böse alte Männer, maskiert mit Wolfsfellen. Aber die Verkleidung wurde zunichte gemacht durch die heraushängenden Zungen, blutrot vor dem grellen Weiß ihrer Gesichter.
    Die Wälder waren still. Nur die hageren Bestien saßen da und grinsten ihn an, mit seltsam zahnlosem Grinsen.
    Die Wälder waren dunkel und verfilzt, das Laub von so dunklem Grün, daß es beinahe schwarz erschien. Die Blätter schimmerten, als habe man jedes einzelne auf Hochglanz poliert.
    Enoch drehte sich wieder um, schaute zum Fluß hinunter, und am Rand des Grases duckte sich eine lange Reihe krötenartiger Ungeheuer, zwei Meter lang, einen Meter hoch, die Leiber von der Farbe der Bäuche toter Fische, jedes mit einem einzelnen Auge, wenigstens schien es ein Auge zu sein, das einen Großteil der Fläche knapp über der Schnauze einnahm. Die Augen waren facettenartig aufgeteilt und glühten im trüben Sonnenlicht wie die Augen einer jagenden Katze im Strahl einer Taschenlampe.
    Das heisere Brüllen tönte immer noch vom Fluß herüber, und dazwischen wurde ein leises, dünnes Summen hörbar, ein zorniges Summen, als setze ein Moskito zum Angriff an.
    Enoch hob ruckartig den Kopf, um zum Himmel hinaufzustarren, und in seinen Tiefen sah er eine Reihe von Punkten, so hoch, daß er nicht zu erkennen vermochte, welche Wesen das waren.
    Er senkte den Kopf, um wieder die Reihe hockender, krötenähnlicher Wesen anzusehen, aber aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr und wandte sich dem Wald zu.
    Die wolfsähnlichen Leiber mit den Totenschädeln kamen in lautlosem Ansturm auf den Hügel zu. Sie schienen nicht zu laufen. Sie bewegten sich, als seien sie aus einem Gewehrlauf abgeschossen.
    Enoch riß seine Waffe hoch, und der Kolben legte sich an seine Schulter, als sei er Teil seines Körpers. Kimme und Korn überlagerten sich, bedeckten das Gesicht der führenden Bestie. Das Gewehr bäumte sich auf, als er den Abzug betätigte, und ohne zu warten, ob der Schuß das Tier gefällt hatte, richtete sich die Mündung auf das zweite, während er mit der Rechten repetierte. Das Gewehr stieß wieder gegen seine Schulter, und das zweite wolfsähnliche Geschöpf überschlug sich, rutschte für einen Augenblick auf dem Boden dahin, dann rollte es den Abhang hinunter.
    Enoch riß den Bolzen zurück, und die leeren Patronenhülsen glitzerten in der Sonne, als er sich hastig umdrehte, um die andere Seite im Auge zu behalten.
    Die krötengleichen Wesen waren näher gerückt. Sie hatten sich herangeschlichen, kamen aber zum Stehen und kauerten nieder, als er sich umdrehte.
    Er griff in die Tasche, holte zwei Patronen heraus und drückte sie ins Magazin.
    Das Brüllen am Fluß unten hatte aufgehört und war von einem dumpfen Schreien abgelöst worden, dessen Herkunft er nicht bestimmen konnte. Er wandte sich vorsichtig zur Seite und versuchte die Stelle auszumachen, von der dieser Laut heraufdrang, aber er sah nichts. Der Schrei schien aus dem Wald zu kommen, aber nichts rührte sich.
    Trotz des Schreiens hörte er noch das

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