Raumzeit - Provokation der Schoepfung
entschließt sich, ein paar Jahre in die Vergangenheit zurückzureisen, um sein früheres Ich zu erschießen, was ihm auch gelingt. Die Frage ist, wie konnte er zurückreisen, nachdem sein früheres Ich von ihm ein paar Jahre vorher erschossen wurde?
Nach der Viele-Welten-Theorie ist dieser Mord an seinem früheren Ich lediglich in der Parallelwelt und nicht in der Ursprungswelt passiert.
Auch der israelische Physiker Amos Ori, Professor am Technion Israel Institute of Technology in Haifa, ist von der Möglichkeit der Zeitreisen überzeugt. Aber er benötigt für sein Modell eine ganz spezielle Raumstruktur, damit seine Zeitreisen auch in der Vergangenheit funktionieren.
Eine RaumZeit-Struktur, die nach allen Erkenntnissen in unserem Universum nicht vorhanden ist. Wie wir gesehen haben, sind all diese Modellvorstellungen faszinierende intellektuelle Planspiele, die sich vielleicht eines Tages realisieren lassen.
Völlig anders verhält es sich mit den aufsehenerregenden EPR-Experimenten des österreichischen Quantenphysikers und Professors der Universität Wien, Anton Zeilinger. Er wurde am 20. Mai 1945 in Ried im Innkreis geboren und ist unter seinem Spitznamen Mr. Beam zum Medienstar aufgestiegen. Ich habe auch die erste Versuchsreihe im Institut für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck beobachten können. Auch hier war ja Anton Zeilinger mit Harald Weinfurter und Dik Bouwmeester Mitbegründer dieses revolutionierenden Forschungsprojekts. Enthusiastisch hat die internationale Presse diese »Teleportationsversuche« medienwirksam für ihre Leser aufgegriffen. Mittels einer komplexen Laseranlage nutzte das Team für diese Experimente den EPR-Effekt, um Informationen ohne Zeitverlust zwischen komplementären Teilchen von einen Ort zum andern zu beamen.
Von den ersten Anfängen dieser Experimente ist auch die Entfernung zwischen den verschränkten Teilchen entsprechend gewachsen. Anton Zeilinger, inzwischen in Wien, hatte anfänglich noch seine Quantenkommunikation mit ihrer »spukhaften« Fernwirkung über kurze Distanzen von der Donauinsel durchgeführt. Nach erfolgreicher Informationsübertragung durch die Wiener Nachtluft im Jahr 2005 wagte er einen Vorstoß, um die Entfernung von 140 Kilometern zwischen La Palma und Teneriffa zu überwinden.
Aber »die Welt ist nicht genug« für Zeilinger. Um zu überprüfen, ob der Effekt der Verschränkung im luftleeren Raum funktioniert und auch bei beliebigen Distanzen aufrechterhalten bleibt, ist nun auch das Weltall sein Labor.
Bei seinen neuesten, geglückten Versuchen wurden vom Matera Laser Ranging Observatory in Süditalien einzelne Photonen eines Lasers zu dem japanischen Satelliten Ajisai in eine Höhe von etwa 1500 Kilometern auf den Weg gebracht, dort reflektiert und wieder im Observatorium aufgefangen.
»Insgesamt gibt es vier wichtige Messwerte. Diese Werte werden dann in die sogenannte Bell’sche Ungleichung eingesetzt. Die Bell’sche Ungleichung ist so etwas wie die mathematische Bedingung für die Verschränkung von Lichtteilchen. Wenn diese Ungleichung verletzt wird, ist die Sensation perfekt. Für dieses Experiment wäre das eine Bestätigung, dass alles mit quantenmechanischen Dingen zugegangenen ist – für die Fachwelt der Beweis«, schreibt die wissenschaftliche Mitarbeiterin von Anton Zeilinger, Julia Petschinka über diesen sensationell gelungenen Versuch.
Am Institut für Experimentalphysik in Wien arbeitet sie zurzeit an einem Prototypen für Quantenkryptografie.
Die Versuchsreihen von Anton Zeilinger eröffnen völlig neue Wege in der Kommunikationstechnologie, da hier der Zeitfaktor überwunden wird, und möglicherweise sind es in der Tat die ersten Schritte auf dem Weg zur Teleportation, auch wenn das Beamen von Menschen vorläufig dem Science-Fiction-Bereich vorbehalten bleibt.
8 Strings im Quantenschaum
Ort: Manchester, Großbritannien, University Institute of Science and Technology. Zeit: 1909
Drei Physiker stehen vor einem kastenartigen Aufbau im Experimental-Laboratorium des Physikalischen Instituts. Der in Neuseeland geborene Ernest Rutherford (1871 –1937), der Engländer Ernest Marsden (1889 –1970) und der Deutsche Hans Geiger (1882 –1945).
Sie blicken fasziniert auf den mit einem Schlitz versehenen Bleikasten und die Goldfolie mit dem Alpha-Detektor, der von einem breiten Ring umschlossen ist. Im Bleikasten wartet die Radiumprobe auf das Experiment. Hinter der Goldfolie ist der Zinksulfidschirm
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