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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes von Buttlar
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verdichtet sich dann in vielen Fällen zu einem sogenannten Neutronenstern. Sie haben sich derartig verdichtet, dass ihre Neutronen miteinander verschweißt sind und ihr Gewicht ungeheuerlich ist. Ein Teelöffel ihrer Masse würde Tausende von Tonnen wiegen.
    Dramatisch wird es allerdings, wenn die Masse eines Sterns über dem Fünf-, Zehn- oder Hundertfachen unserer Sonne liegt. Nichts kann dann mehr den katastrophalen Zusammenbruch, den Verdichtungsprozess zu einem Schwarzen Loch aufhalten.
    Das hat der bekannte amerikanische Atomphysiker Jacob Robert Oppenheimer (1904 –1967) bereits 1939 erkannt, als er seine Theorie über Neutronensterne ausarbeitete. Oppenheimer, der bei Max Born in Göttingen promoviert hatte, wurde 1943 Direktor der Forschungslaboratorien in Los Alamos und damit auch Vater der Atombombe.
    Er kam zur Ansicht, dass die Verdichtung eines Sterns entsprechend großer Masse derartig katastrophale Folgen hat, dass dieser auch als Neutronenstern keine Überlebenschance mehr hat. Denn in einem solchen Prozess werden die verschweißten Neutronen vernichtet. Er erkannte, dass ein kollabierender Stern, wenn er dieses Stadium erreicht hat, zu unendlicher Dichte zusammenschrumpfen muss, weil der Gravitation bei einem Versagen der Kernkraft keine Grenzen mehr gesetzt sind. Der Stern stürzt weiter und weiter in sich zusammen, bis ein Punkt unendlicher Dichte erreicht ist, den Mathematiker als Singularität bezeichnen. Ein Punkt, wo Raum und Zeit aufhören zu existieren und das Gravitationsfeld unendlich stark wird.
    Bevor der Kollaps überhaupt so weit fortgeschritten ist, hat die Verdichtung bereits ein Stadium erreicht, wo die Entweichungsgeschwindigkeit die Lichtgeschwindigkeit überschreiten würde.
    Der Bereich der kollabierten Masse wird auch Ereignishorizont beziehungsweise Schwarzschild-Radius genannt, weil alle Vorgänge, die sich dort abspielen, für einen Beobachter, der sich außerhalb dieses Bereichs befindet, unsichtbar sind, also verborgen bleiben.
    Kein Signal dringt mehr nach außen. Lichtstrahlen scheitern an dem immensen Gravitationsfeld, das sie unabhängig von ihrer Energie festhält. So wird der Schwarzschild-Radius zum Schwarzen Loch, zu einem Black Hole, das als kosmischer Staubsauger alles aufnimmt, aber nicht mehr entweichen lässt. Schwarze Löcher sind kosmische Einbahnstraßen.
    Nach den ersten, von Schwarzschild durchgeführten Berechnungen Schwarzer Löcher ging man davon aus, dass Materie, die in ein Schwarzes Loch gerät, zur Singularität zermalmt wird.
    Sollte also jemand mutig genug sein, sich mit einem Raumschiff in ein Schwarzes Loch zu begeben, würde er nach dieser Theorie durch die ungeheure Schwerkraft und die mörderischen Röntgenstrahlen vernichtet werden. Diese Vermutung hat der an der Universität Texas in Austin arbeitende neuseeländische Physiker Roy P. Kerr widerlegt. Er wies in seiner Studie eindeutig nach, dass Schwarze Löcher rotieren. Und eine rotierende Masse, wie ein Schwarzes Loch, würde dabei Raum und Zeit mitschleppen.
    Nach Kerr sind die Eigenschaften eines rotierendes Schwarzen Lochs außerhalb des Ereignishorizontes denen von Schwarzschild ähnlich. Denn nach Schwarzschild geht beispielsweise ein Objekt, das in ein Schwarzes Loch stürzt, in der Singularität unter. Doch Kerr zufolge kann ein solches Objekt die Singularität vermeiden, wenn es das rotierende Schwarze Loch, die Einstein-Rosen-Brücke, durchquert, um in einem andern Teil des Universums durch den Ausgang des Schwarzen Lochs wieder zum Vorschein zu kommen. Folgen wir Kerr, dann sind rotierende Schwarze Löcher Transitschleusen zu anderen Welten und anderen Zeiten. Rotierende Schwarze Löcher, wie auch rotierende Weiße Löcher, verfügen über je zwei Ereignishorizonte, einen äußeren und einen inneren. Dabei ist der innere Ereignishorizont das Gegenstück des äußeren, in dessen Bereich die RaumZeit entartet ist.
    Für Kerr existiert in einem rotierenden Schwarzen Loch eine Ringsingularität, durch die eine Zeitkapsel vorwärts im Raum und rückwärts in der Zeit hindurchtauchen könnte.
    Im Grunde genommen ist ein rotierendes Schwarzes Loch mit einem Wasserstrudel vergleichbar, dessen riesige Öffnung durchquert werden kann. Wenn ein Raumschiff, beziehungsweise eine Zeitkapsel, mit seiner Besatzung in ein Schwarzes Loch taucht und die Ringsingularität durchquert, stößt es in die skurrile Welt der negativen RaumZeit vor, in der sich die Schwerkraft zur abstoßenden Kraft

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