Raumzeit - Provokation der Schoepfung
Messinstrumentarium, sondern auch unser wissenschaftlicher Erkenntnisstand.
Wenn wir nun theoretisch dieses unendliche, winzige Raum-Zeit-Etwas noch mehr verdichten, also unterhalb der Planck-Skala und Planck-Zeit, würde der Begriff RaumZeit seine Bedeutung verlieren. Bei Abständen, die kleiner als die Planck-Skala sind, können wir uns den Begriff »Bewegung« eigentlich nicht mehr vorstellen. Und doch geht das Urknallmodell davon aus, dass aus diesem unbeschreiblichen, ultramikroskopisch kleinen Punkt unser Universum hervorgegangen ist.
Vorstellbar wäre aber auch, dass die RaumZeit auf extrem kleinen Skalen in ein – uns fremdes – physikalisches System wechselt. Hier wären dann Länge beziehungsweise Größe und Bewegungsdauer irrelevant, denn in diesem Zustand würden uns bisher fremde Gesetzmäßigkeiten herrschen.
10 Autopsie des Urknalls
Ort: Singularität. Zeit: Jenseits der Zeit
Ich habe tiefer in den Weltraum geschaut als je ein Mensch zuvor«, stellte der berühmte englische Astronom Sir William Herschel (1738 –1822) fest. In Hannover unter dem Namen Friedrich Wilhelm Herschel geboren, wanderte der deutsche Musiker 1765 als Organist nach England aus. Die Musiktheorie führte ihn zur Mathematik und Optik.
Bereits 1766 begann er mit solchem Erfolg Teleskopspiegel zu schleifen, dass im Laufe der Zeit nicht weniger als vierhundert seine Werkstatt verließen. Seine Spiegel machten Herschel zu einem der renommiertesten Astronomen seiner Zeit. Herschels Beobachtungen von Doppelsternen und kosmischen »Nebeln« waren für die Astronomie von unschätzbarem Wert. Nebenbei bemerkt, war er es, der den Planeten Uranus 1781 entdeckte. Was diese »Nebel« anbelangt, so wurde noch im 19. Jahrhundert allgemein angenommen, dass die »Nebel« innerhalb unserer Milchstraße aus Gas oder Staub bestehen.
Der deutsche Philosoph Immanuel Kant (1724 –1804) war da allerdings anderer Ansicht. Er hatte nämlich erkannt, dass es sich bei den feinen »Nebeln« um Sternensysteme wie unsere Milchstraße handeln könnte. Während seiner Königsberger Zeit war Kant auf einen Zeitungsartikel gestoßen, der die kosmologischen Ideen des englischen Autodidakten Thomas Wright behandelte. Wright hatte behauptet, die Milchstraße sei entweder kugelförmig oder flach wie ein Mühlstein und setze sich aus Sternen zusammen. Der Vernunftkritiker Kant entnahm aus dem Artikel, dass die Milchstraße eine flache, aus Sternen bestehende Scheibe sein könne. Nach vierjährigem Studium veröffentlichte er im hohen Alter eine Arbeit unter dem Titel »Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels«. Darin vertrat er die Ansicht, dass sich einige der deutlich mit Sternen in Verbindung stehenden »Nebel« innerhalb unserer Milchstraße befinden, es sich dagegen bei anderen, spiralförmig oder oval geformten »Nebeln« um selbstständige, weit entfernte Sternensysteme handle.
Damit erkannte Kant nicht nur zu Recht die wahre Natur der Spiralnebel, sondern deutete auch als Erster den Andromedanebel als ein Milchstraßensystem. Bedauerlicherweise erregten seine Theorien in Fachkreisen kaum Aufmerksamkeit, wohl nicht zuletzt, weil damals keine Möglichkeit bestand, sie praktisch zu überprüfen.
Bereits 1666 war Isaak Newton darauf gestoßen, dass sich Sonnenstrahlen mittels eines Prismas in ihre Spektralfarben trennen lassen. Doch erst Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckte der englische Chemiker und Physiker William H. Wollaston (1766 –1828) einige dunkle Linien im Sonnenspektrum. Sobald das Sonnenlicht spektral zerlegt wird, zeigte sich im entstandenen kontinuierlichen Spektrum ein System feiner, schwarzer Linien: die »Fraunhofer’schen Linien«, wie sie nach ihrem Entdecker genannt werden. Joseph Fraunhofer (1787 –1826), ein bayrischer Optiker und Physiker, hatte mithilfe eines von ihm gebauten Spektroskops festgestellt, dass das Spektrum der Sonne von Hunderten schwarzer Linien durchzogen ist.
Die von ihm hergestellten und auf Glas geritzten Beugungsgitter versetzten ihn in die Lage, die Wellenlänge der Fraunhofer’schen Linien genau zu vermessen.
Von dem bekannten deutschen Physiker Gustav Robert Kirchhoff (1824 –1887) wurden diese Linien als Absorptionsspektren gekennzeichnet. Negative Spektren dieser Art entstehen, weil jeder Stoff genau den Frequenzbereich einer Strahlung verschluckt oder absorbiert, den er selbst ausstrahlt.
Sir John Herschel (1792 –1871) hatte das Erbe seines berühmten Vaters, Sir William Herschel,
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