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Raus aus der Suchtfalle

Raus aus der Suchtfalle

Titel: Raus aus der Suchtfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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unmittelbare Umfeld und den Partner einzubeziehen.
    Tipp
    Es geht auch anders
    Zum Glück sind Angehörige von abhängigkeitskranken Menschen nicht automatisch co-abhängig. Es gibt durchaus Angehörige, die eine Distanz zur Suchterkrankung des Betroffenen aufrechterhalten, die die Erkrankung nicht »decken«, nicht unterstützen, sondern eher konfrontierend mit der Erkrankung umgehen.
    Häufig sind es konfrontierende Partner, die auf eine Veränderung drängen. Die das Fortführen der Partnerschaft von Änderungen abhängig machen. Im Rückblick berichten suchtkranke Menschen häufig, dass der Druck des Partners äußerst wichtig war und erst durch diesen Druck »etwas« passiert ist.
Test: Verhalte ich mich co-abhängig?
    Wenn ein Ihnen nahestehender Mensch Suchtmittelmissbrauch betreibt oder abhängig ist, könnte dieser Test interessant für Sie sein. Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen und kreuzen das jeweils zutreffende Kästchen an.

    Wenn Sie mehr als viermal »Ja« angekreuzt haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass bei Ihnen bereits eine Co-Abhängigkeit vorliegt. In diesem Fall ist es ratsam, sich intensiver mit diesem Problem auseinanderzusetzen, bei sich selbst zu prüfen, ob man bereit ist, diese Situation weiter zu ertragen, oder ob doch Veränderung notwendig ist. Das ganze Hilfesystem, wie es für die suchtkranken Menschen existiert, hat auch Beratungs- und Behandlungsangebote für die Angehörigen, egal, ob diese co-abhängig sind oder nicht. Angehörige sind in Selbsthilfegruppen willkommen – nicht selten sind sogar die Angehörigen, nicht jedoch die eigentlich Betroffenen in der Selbsthilfegruppe. Beratungsstellen und das medizinische Hilfesystem sind ebenfalls zuständig für die Nöte von co-abhängigen Menschen. Allerdings: Co-Abhängigkeit selbst ist bisher keine medizinische Diagnose.
Die gesellschaftliche Akzeptanz fördert den Missbrauch
    Je billiger, je gesellschaftlich tolerierter Suchtmittel sind, umso häufiger sind sie in einer Gesellschaft vorhanden.
    In Deutschland und vielen anderen Ländern ist Alkohol ein weitverbreitetes Genussmittel. Der Konsum ist häufig verknüpft mit Geselligkeit und Gelöstheit. Gesellschaftlich anerkannt ist Alkohol, solange der Gebrauch noch kontrolliert erfolgt und Betroffene nicht durch unangemessenes Verhalten auffallen. Es ist durchaus möglich, über Jahre einen regelmäßigen und übermäßigen Alkoholkonsum zu betreiben, ohne dass sich ein Bewusstsein für einen schleichenden Missbrauch oder gar die schleichende Abhängigkeitsentwicklung einstellt. Besteht der Freundes- und Bekanntenkreis überwiegend aus Menschen, die ebenfalls übermäßig Suchtmittel konsumieren, verschwimmen die Grenzen zwischen Normalität und Störung. Befragen wir Patienten im Rahmen üblicher Untersuchungen nach ihrem Alkoholkonsum, hören wir häufig Antworten wie: »Na, ganz normal. So zwei bis drei Bier am Abend. Am Wochenende auch mal mehr.« In der Regel besteht die Überzeugung: »Ich kann auch ohne.«
    Die Verordnung und der Gebrauch von Benzodiazepinen, hauptsächlich als Schlafmittel, sind gesellschaftlich eigentlich gar kein Thema. Ungefähr gleich viele Menschen sind von Beruhigungsmitteln abhängig wie von Alkohol – und dennoch wird dieses Problem weder in der Politik noch sonst in der Öffentlichkeit genügend gewürdigt. Menschen, die von Medikamenten abhängig sind, fallen in der Öffentlichkeit nicht unangenehm auf, im Gegenteil: Häufig sind es Menschen, die gut angepasst sind, niemandem zur Last fallen wollen, die Dinge mit sich selbst ausmachen.

Was passiert im Körper?
    Wie wirken Alkohol und Medikamente? Lässt sich aus der körperlichen Wirkung zumindest zu einem Teil verstehen, weshalb Menschen im ungünstigen Fall Arbeit, Familie, Gesundheit, Selbstachtung und ihre eigene Persönlichkeit verlieren können und der Drang zum Suchtmittel ungebrochen bleibt? Was hat es mit dem Belohnungssystem des Gehirns auf sich? Was ist ein Suchtgedächtnis? Welche weiteren Auswirkungen haben Alkohol und suchterzeugende Medikamente? Diesen Fragen gehen wir in den folgenden Abschnitten nach.
Alkohol schädigt die Zellen
    Alkohol entsteht in der Natur auch ohne menschlichen Einfluss. Süße Früchte, die vom Baum gefallen sind, beginnen zu gären. Wahrscheinlich ist der Mensch in der Frühzeit zufällig auf die Wirkung des Alkohols gestoßen.
    Spätestens mit der Entstehung der Landwirtschaft (zwischen 10 000 und 5 000 v. Chr.) wurden wohl gezielt

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