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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bereits nichts mehr zu sehen, doch ihre Schritte auf dem Steinboden waren als Echos zu hören.
    Die Treppe mündete in ein großes unterirdisches Gewölbe. Es gab keine Abzweigungen von hier, lediglich eine offen stehende Tür in der gegenüberliegenden Wand, aus der das grünliche Leuchten drang. So weit von hier aus zu erkennen war, befand sich dahinter eine kleine Kammer, in der lediglich ein Tisch und ein Stuhl standen, auf dem Mrs. Baltimore gerade Platz nahm.
    Dabei fiel ihr Blick auf Raven und Card, und plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht vor namenlosem Schrecken. Zwei, drei Sekunden lang starrte sie die beiden sich nähernden Eindringlinge nur wie erstarrt an, dann beugte sie sich plötzlich vor, griff nach einer Feder und begann wie rasend in einem großen Folianten zu schreiben.
    Dieses Verhalten verblüffte sogar Raven. Von einem Dämon war weit und breit nichts zu entdecken, und Mrs. Baltimore als seine Dienerin hatte nichts anderes im Sinn, als eine Nachricht aufzuschreiben - oder vielleicht auch nur ein paar Kochrezepte oder Gedichte?
    Raven kam nicht dazu, diesen Gedanken weiterzuverfolgen, denn gleich darauf musste er entdecken, dass er sich getäuscht hatte. Der Dämon war hier.
    Ein Teil der Wand neben der Tür zur Kammer schien plötzlich lebendig zu werden. Der Stein begann zu flimmern und zu wogen - und dann trat eine grob menschenähnliche Gestalt geradewegs aus dem Fels heraus!
    Genau wie die Mauer, aus der sie gekommen war, bestand das unheimliche Wesen ganz aus grauem Stein. Es besaß zwei Arme, zwei Beine, einen Torso und einen Kopf, doch sein Gesicht war nur vage angedeutet, als hätte ein Bildhauer seine Arbeit an einer Statue noch nicht vollendet.
    Ganz und gar nicht unfertig wirkte hingegen das gewaltige Schwert, dass die Kreatur in den Händen hielt. Obwohl auch die Waffe aus Stein bestand, war zu erkennen, wie scharf ihre Klinge war.
    Noch während Raven die unheimliche Gestalt anstarrte, flimmerte die Wand erneut, und kaum eine Sekunde später trat eine weitere Steinkreatur daraus hervor. Dann eine dritte, eine vierte ...
    Die Schritte der Ungeheuer wirkten zunächst noch ungelenk, als müssten sie erst lernen, sich zu bewegen, aber wenn es sich so verhielt, dann lernten sie bedrohlich schnell. Ihre Bewegungen gewannen mit jedem Augenblick, mit jedem Schritt, den sie sich Raven und Card weiter näherten, an Sicherheit und Geschmeidigkeit.
    Das vorderste der Ungeheuer hatte bereits fast die Hälfte der Distanz zu ihnen zurückgelegt, als der Privatdetektiv aus seiner Erstarrung erwachte.
    »Was - was ist das?«, keuchte Card neben ihm.
    »Noch nicht unser Hauptfeind«, gab Raven gepresst zurück. »Vermutlich eher so etwas wie seine Schutzwache. Aber wir müssen ihm ziemlich nahe sein.«
    Noch immer kamen weitere Steinmonster aus der Wand heraus. Mehr als ein Dutzend zählte Raven bereits, und der Zustrom dauerte unvermindert an.
    »Verdammt, hört das denn gar nicht mehr auf? Bleiben Sie hinter mir, Card, ich glaube nicht, dass Sie gegen die eine Chance haben.«
    Im Grunde glaubte er nicht einmal, dass er gegen die Übermacht der Steinmonster eine Chance hatte, aber er war entschlossen, sein Leben zumindest so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Ohne sich weiter um den ehemaligen Inspektor zu kümmern, packte er sein Schwert mit beiden Händen und rannte los. Er lief geradewegs auf das vorderste der Ungeheuer zu. Kurz bevor er es erreichte, schlug er einen Haken, um dem drohend gegen sich ausgestreckten Schwert auszuweichen.
    Sein Gegner war nicht mehr in der Lage, schnell genug darauf zu reagieren. Raven befand sich plötzlich neben ihm und stieß ihm sein Schwert in die ungeschützte Seite.
    Halbwegs befürchtete Raven, dass die Klinge von der steinernen Oberfläche wirkungslos abgleiten könnte, doch das geschah nicht. Tief bohrte sich der Stahl in den Körper des Ungeheuers.
    Es stürzte und schlug mit einem dumpfen Poltern auf dem Boden auf. Wie bei seiner Entstehung begann es zu flimmern und war unmittelbar darauf so spurlos mit dem Felsboden verschmolzen, als hätte es niemals existiert.
    Vor Überraschung über seinen leichten Sieg war Raven einen Moment unachtsam, und um ein Haar hätte ihn dies das Leben gekostet. Erst im letzten Augenblick wich er der niedersausenden Klinge eines weiteren Steinkriegers aus, die dort durch die Luft schnitt, wo er sich Sekundenbruchteile vorher noch befunden hatte.
    Es gelang ihm, seinen Sturz in eine halbwegs passable Rolle zu verwandeln und

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