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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wurde genießbar, nachdem er einen Fingerbreit kaltes Wasser hinzugefügt hatte, und an seinem Geschmack konnte man ohnehin nichts mehr verderben. McCearn würde nie lernen, einen anständigen Kaffee zu kochen.
    Er reckte sich, gähnte ausgiebig und laut und schielte dann auf die Armbanduhr. Es wurde Zeit, McCearn am Ruder abzulösen.
    Er leerte seine Tasse, verzog angewidert das Gesicht und schlurfte langsam zur Treppe. Aus dem Heck drang das dumpfe Wummern der Dieselmotoren herauf, und die Lampe unter der Decke schaukelte im Rhythmus der Wellen, die sich am Rumpf des Kutters brachen.
    Das Meer war glatt wie ein Spiegel gewesen, als sie ausgelaufen waren, aber kurz vor Einbruch der Dunkelheit waren Regenwolken aufgezogen, und der Wellengang hatte zugenommen. Wahrscheinlich würde es noch während der Nacht ein Unwetter geben.
    Parwanner fröstelte bei dem Gedanken, eine lange, endlose Nacht auf dem zugigen Deck der POSEIDON zu verbringen. Aber schließlich zahlte ihm McCearn eine hübsche Stange Geld für die paar Stunden Arbeit. Eigentlich zu viel Geld, überlegte Parwanner. Aber ein Teil davon war sicherlich nicht für seine Arbeit, sondern für sein Schweigen.
    McCearn machte diese Tour fast regelmäßig - hinüber zur französischen Küste, eine halbe Stunde Aufenthalt in einer menschenleeren Bucht, dann zurück zur Insel. Die Götter mochten wissen, was er dort trieb. Wahrscheinlich schmuggelte er. Aber das ging Parwanner nichts an. Und es interessierte ihn auch nicht.
    Der Boden machte plötzlich einen Satz unter seinen Füßen, und Parwanner landete mit dem Gesicht ziemlich unsanft auf den Treppenstufen. Der Klang der Dieselmotoren änderte sich, als McCearn oben rücksichtslos Gas gab, und die POSEIDON legte sich so scharf auf die Seite, dass Parwanner hilflos über die schmierigen Dielen rutschte und schließlich mit einem schmerzhaften Schlag an die Wand geworfen wurde.
    Er rappelte sich mühsam hoch. Aus seiner Nase tropfte Blut, und sein linker Knöchel schickte einen scharfen Schmerz durch das Bein, als er aufstand.
    »Ist der Kerl da oben verrückt geworden?«, murmelte er. Er humpelte zur Treppe, stieß sich den Kopf am Türrahmen und klammerte sich im letzten Augenblick am Geländer fest, als sich das Schiff genauso warnungslos wieder aufrichtete, wie es gekippt war.
    Parwanner stürmte wütend die Treppe hinauf. McCearn musste vollkommen übergeschnappt sein. Die POSEIDON war kein Rennboot, sondern ein fast vierzig Jahre alter Kutter, der für die offene See sowieso ungeeignet war.
    Er stürmte auf das Deck, warf die Tür hinter sich zu und lief zum Ruderhaus im Heck des Bootes.
    McCearn kämpfte wütend mit dem Ruder. Parwanner hörte ihn schon von Weitem fluchen.
    »Willst du uns in Grund und Boden fahren?«, brüllte er mit überschnappender Stimme.
    McCearn funkelte ihn wütend an. »Frag das den da!«, schrie er zurück. »Dieser Idiot fährt ohne Positionslampen durch die Gegend!« Er deutete mit einer wilden Geste nach Norden und stieß einen ellenlangen Fluch aus. »Der Kerl hätte mich fast gerammt. Hab den Kahn erst im letzten Augenblick gesehen!«
    Parwanner blinzelte aus zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit hinaus. Das Meer war aufgewühlt. Die Wellen schlugen ziemlich hoch, und Parwanner war innerhalb Sekunden bis auf die Haut durchnässt. Das Boot, dem McCearns Wut galt, befand sich etwa dreißig Yards backbord voraus. Es schaukelte heftig.
    Irgendetwas stimmte nicht mit dem Boot. Parwanner verstand herzlich wenig von der Führung eines Schiffes, aber selbst ein Laie konnte erkennen, dass auf der Jacht nicht alles mit rechten Dingen zuging. Das Geräusch der Motoren war unregelmäßig und schrill. Die Jacht taumelte regelrecht über das Meer und wich immer wieder vom Kurs ab.
    McCearn kämpfte fluchend mit dem Ruder. Die POSEIDON wankte immer noch merklich, aber das Boot war viel zu schwer, um durch eine plötzliche Kurskorrektur ernsthaft in Gefahr gebracht zu werden.
    »Dieser Idiot dort drüben sollte in der Badewanne mit Schiffchen spielen, anstatt das Meer unsicher zu machen«, schimpfte er. »Es ist immer dasselbe. Diese Typen stinken vor Geld, kaufen sich ein superteures Boot und denken, sie hätten den Ozean gepachtet.«
    Parwanner winkte wütend ab. »Halt den Mund und sieh genau hin! Dort drüben stimmt was nicht.«
    McCearn nickte. »Natürlich nicht. Der Kapitän gehört kielgeholt. Ich ...«
    Parwanner fuhr herum, starrte McCearn wütend an und deutete auf die

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