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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hände begannen zu zittern.
    Wieder hatte er den Eindruck einer huschenden, schnellen Bewegung dicht am Rande seines Gesichtsfeldes, und wieder verschwand das Phänomen, als er den Kopf drehte und in die Richtung sah.
    Er griff nach dem Zündschlüssel, drehte ihn herum und trat gleichzeitig behutsam auf das Gaspedal. Der Motor machte ein paar mühsame Drehungen und erstarb dann.
    Abgesoffen, dachte Tabett wütend. Genau das, was mir fehlt.
    Aber alles Zetern half nichts. Er hatte nur die Wahl, auszusteigen und zu Fuß weiterzugehen oder eine Viertelstunde zu warten und sein Glück dann noch einmal zu versuchen.
    Zum dritten Mal huschte die Bewegung am Rande seines Gesichtsfeldes vorüber. Und diesmal war Tabett sicher, etwas gesehen zu haben. Einen großen, massigen Umriss, der ihn an irgendetwas erinnerte, auch wenn er im Moment nicht sagen konnte, woran. Aber er wusste jetzt, dass dort draußen etwas war. Etwas oder jemand.
    Ein eisiges Gefühl kroch seinen Rücken empor. Er war sicher, dass er sich nicht nur einbildete, beobachtet zu werden. Dort draußen war jemand.
    Er griff rasch hinüber, verriegelte die Türen des Rovers und überzeugte sich davon, dass die Fenster hochgekurbelt waren.
    An Tabetts Hals begann ein Nerv zu zucken. Das eisige Gefühl in seinem Rücken verstärkte sich, und seine Kopfhaut prickelte, als richte sich jedes Haar einzeln auf. Die Schatten waren immer noch nicht deutlich zu erkennen, aber sie schienen Umrisse zu bilden, eine riesige, drohende Gestalt, einen ...
    ... einen Reiter?
    Tabett schüttelte verwirrt den Kopf, blinzelte und sah noch einmal hin. Das dort vorn mochte Nebel sein, aber seine überreizten Nerven gaukelten ihm die Gestalt eines gigantischen schwarzen Reiters vor, der auf einem riesenhaften Pferd saß und ihn beobachtete.
    Und dann bewegte sich die Gestalt.
    Tabett erkannte plötzlich, dass er sich den Schatten nicht nur eingebildet hatte. Der Reiter setzte sich in Bewegung, lenkte sein Tier zwei, drei Schritte weit nach rechts und hielt abermals an.
    Tabett stöhnte auf. Der Mann musste ein Gigant sein. Selbst ohne den riesigen, gehörnten Helm überragte er das Pferd um fast vier Fuß, und seine Schultern waren breiter als die jedes anderen Menschen, den Tabett zuvor gesehen hatte.
    Sein Körper war nicht klar zu erkennen - das grelle Halogenlicht der Scheinwerfer reduzierte ihn zu einem bloßen Umriss, der wie ein überlebensgroßer Scherenschnitt vor dem nachtschwarzen Wald emporragte. Aber das Wenige, das Tabett erkennen konnte, reichte aus, um ihm einen Schauer des Entsetzens über den Rücken zu jagen. Die Gestalt strahlte eine fast sichtbare Aura der Brutalität und Gewalt aus. Der gehörnte Helm gab ihr etwas Diabolisches, und der weite, wallende Umhang vermittelte Tabett den Eindruck, als ob Reiter und Tier zu einer höllischen Zentaurenkreatur verschmolzen.
    Plötzlich wallte eine Welle der Panik in ihm empor. Er griff nach dem Zündschlüssel, drehte ihn und wartete verzweifelt darauf, dass der Motor ansprang. Aber natürlich startete der Wagen nicht durch, und das ganze Fahrzeug stank plötzlich durchdringend nach Sprit.
    Tabett ließ fluchend den Schlüssel los. Wenn er je eine Chance gehabt hatte wegzukommen, dann hatte er sie soeben vertan.
    Der Reiter bewegte den Arm. Tabett sah irgendetwas hell und metallisch im Licht der Scheinwerfer aufblitzen und versuchte noch, sich zur Seite zu werfen. Aber seine Reaktion kam zu spät.
    Der Säbel schoss wie ein mit ungeheurer Wucht geworfener Speer durch die Luft, zertrümmerte die Windschutzscheibe des Rovers und nagelte Tabetts Körper an der Rückenlehne fest.
    Er begriff nicht einmal mehr, was ihn umbrachte.
    Parwanner nippte an seinem Kaffee, verbrühte sich die Lippen und stellte die Tasse fluchend auf den Tisch zurück. Ein Teil der schwarzen, teerähnlichen Flüssigkeit schwappte über den Rand und fügte einen weiteren Fleck zu dem allgemeinen Chaos auf der Tischplatte hinzu.
    Parwanner musterte die schmuddelige Kabine finster. Der verdreckte Tisch fiel bei dem Allgemeinzustand des Raumes kaum auf - im Gegenteil. McCearn hielt sein Boot zwar in einem technisch einwandfreien Zustand, aber was Sauberkeit anbelangte, hatte er noch viel zu lernen. Sehr viel sogar.
    Aber das war nicht Parwanners Sorge. Er half nur von Zeit zu Zeit auf dem Boot aus. Ihn interessierte das Geld, das er hier verdiente, nicht die Sauberkeit.
    Er stand auf, schlurfte zum Herd und kam mit dem Wasserkessel zurück. Der Kaffee

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