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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Kamera zu senken, aber sein Körper verweigerte ihm den Gehorsam.
    Plötzlich hatte er Angst. Der Reiter strahlte eine fast greifbare Aura des Bösen, Gewalttätigen aus.
    Und er kam immer näher.
    Raven starrte Belders fast eine Minute lang an, ohne etwas zu sagen.
    »Sie - Sie verdächtigen uns, etwas damit zu tun zu haben?«, murmelte er dann.
    Belders schüttelte unmerklich den Kopf. »Ich verdächtige Sie nicht, Mr. Raven. Ich bin sogar ziemlich sicher, dass Sie genauso überrascht sind wie ich. Sie haben nichts von diesen Morden gewusst. Aber ich muss Sie trotzdem bitten, noch ein paar Tage hierzubleiben.«
    Janice lachte leise und humorlos. »Sie verdächtigen uns nicht, aber Sie halten uns trotzdem fest?«
    Belders nickte. »Richtig, Miss Land. Tabett wurde in Ihrem Wagen ermordet. Er hatte eine Visitenkarte von Ihnen in der Tasche.«
    »Das ist doch noch lange kein Grund ...«
    Belders hob abwehrend die Hände. »Es ist kein Grund, Sie festzuhalten. Ich weiß. Aber ich weiß auch, dass Sie mehr darüber wissen, als Sie momentan zuzugeben bereit sind.«
    Raven verzog die Lippen. »Eine ziemlich kühne Vermutung.«
    »Der Mordanschlag galt Ihnen, nicht wahr?«, sagte Belders leise.
    Gegen seinen Willen zuckte Raven zusammen. »Wie - kommen Sie darauf?«, fragte er überrascht.
    Belders grinste. »Sie enttäuschen mich, Raven. Wir sind in gewissem Sinn Kollegen, vergessen Sie das nicht. Und ich bin keineswegs zu dumm, um zwei und zwei zusammenzuzählen. Es war purer Zufall, dass Sie nicht im Wagen gesessen haben, und es war ein noch größerer Zufall, dass der bedauernswerte Tabett sich ausgerechnet diesen Wagen ausgesucht hat, um sein Haushaltsgeld aufzubessern. Die Eile, mit der Sie plötzlich die Insel verlassen wollen, würde selbst einem Hilfspolizisten zu denken geben. Sie haben Angst, Mr. Raven. Und ich möchte wissen, vor wem.«
    »Sie ...«
    Belders Freundlichkeit verschwand von einer Sekunde zur anderen. »Tabett wurde aus Versehen ermordet, da bin ich ganz sicher. Sie, Mr. Raven, sollten jetzt tot im Leichenschauhaus liegen. Jemand ist hinter Ihnen her. Und ich will wissen, warum.«
    »Und wenn ich es selbst nicht weiß?«, fragte Raven.
    »Sie geben also zu, dass ...«
    »Ich gebe überhaupt nichts zu«, antwortete Raven ruhig. Allmählich begann er, sich auf die Art des Inspektors einzustellen. »Aber selbst wenn Sie Recht hätten - glauben Sie nicht, dass ich längst zu Ihnen gekommen wäre, wenn ich wüsste, dass mir jemand nach dem Leben trachtet?«
    Belders zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Sie mein einziger Zeuge sind. Der einzige Mensch, der mehr über diese Morde weiß - oder wissen kann. Ich kann Sie nicht weglassen.«
    »Sie werden sich Schwierigkeiten einhandeln«, sagte Janice.
    Belders grinste. »Sie sind nicht die Erste, die mir das prophezeit, Miss Land. Wenn ich Angst hätte, wäre ich nicht Polizist geworden.«
    Janice stand wütend auf. »Ich denke jedenfalls nicht daran, hier zu bleiben und mir Ihre abstrusen Vermutungen anzuhören.«
    »Sie können jederzeit in Ihre Pension zurück. Das Zimmer ist noch frei«, entgegnete Belders.
    Janice warf Raven einen Hilfe suchenden Blick zu. »Ich möchte weg hier.«
    »Ich lasse Sie zur Pension bringen, wenn Sie wollen«, sagte Belders überraschend freundlich. Er stand auf, trat um den Tisch herum und nahm einen Schlüssel aus der Tasche.
    Raven erhob sich ebenfalls, als Belders die Tür aufschloss und Janice an ihm vorbei auf den Korridor trat. Aber der Inspektor hielt Raven mit einer raschen Handbewegung zurück.
    »Sie noch nicht, Mr. Raven. Ich hätte noch ein paar Fragen. Es dauert nicht lange.«
    Raven überlegte einen Augenblick. Natürlich konnte er jetzt an Belders vorbeigehen und Janice begleiten. Aber der Inspektor saß letztendlich am längeren Hebel. Er war sicher, dass Raven irgendetwas wusste, was ihm bei der Aufklärung seines Falles helfen konnte, und er würde nicht aufgeben, ehe er nicht die Informationen erhalten hatte, die er brauchte.
    Janice blieb auf dem Korridor stehen. »Ich werde in dem Café gegenüber warten.«
    »Es dauert nicht lange«, sagte Belders. »Vielleicht eine halbe Stunde.«
    Janice bedachte ihn mit einem Blick, der einen Hochofen zu Eis hätte erstarren lassen können, drehte sich dann mit einem Ruck um und verschwand.
    Belders schloss nachdenklich die Tür, schüttelte den Kopf und ging langsam zu seinem Stuhl zurück.
    »Ich hoffe, Sie sind

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