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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Betrunkener. »Diese freundliche Einladung kommt einer Verhaftung gleich.«
    Raven nickte grimmig. »Es ist eine Verhaftung«, bestätigte er. »Dieser Belders sucht nur einen Grund, mich in Handschellen zu legen. Aber ich weiß auch nicht, warum.« Er versuchte, möglichst gelassen zu lächeln, und deutete ein Schulterzucken an. »Wir werden es erfahren, früher oder später.«
    »Vielleicht geht es wirklich um den Wagen. Möglicherweise wurde er gestohlen.«
    Raven schüttelte den Kopf. »Deswegen würde er nicht so ein Theater aufführen.«
    Belders blieb vor einer Tür am Ende des Ganges stehen, machte eine einladende Geste und wartete, bis Raven und Janice das Büro betreten hatten.
    Es war ein kleiner, fensterloser Raum mit weiß getünchten Wänden, dessen gesamte Einrichtung aus einem Tisch, drei Stühlen und ein paar Fahndungsfotos an den Wänden bestand.
    Raven blieb abrupt stehen. »Was ist das hier? Ein Verhörraum?«
    »So etwas Ähnliches«, bestätigte Belders. »Er dient manchmal auch anderen Zwecken. Wir haben hier nicht so viel Platz, wissen Sie.« Er drückte die Tür hinter sich ins Schloss. Es gab ein hallendes Geräusch. Raven bemerkte plötzlich, dass die Tür keinen Knauf hatte. Offensichtlich konnte sie nur von außen geöffnet werden.
    Belders schälte sich aus dem Mantel und warf ihn achtlos über einen der Stühle. »Nehmen Sie Platz!«
    Raven zögerte.
    »Setzen Sie sich ruhig«, sagte Belders. »Ich möchte lediglich mit Ihnen sprechen. Mehr nicht.«
    »So?« Raven verzog spöttisch das Gesicht. »Und warum dann dieser Aufwand?«
    Belders lächelte, ging um den Tisch herum und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Können wir anfangen?« Er zog einen Notizblock aus der Jackentasche, legte ihn aufgeklappt vor sich auf den Tisch und faltete die Hände. Seltsamerweise verzichtete er darauf, einen Stift bereitzuhalten.
    »Je eher, desto besser.«
    Belders grinste. »Gut. Sie sind seit vierzehn Tagen hier, nicht?«
    »Stimmt.«
    »Weshalb?«
    »Weshalb kommt man hierher?«, gab Raven giftig zurück. »Um Urlaub zu machen natürlich.«
    »Natürlich«, nickte Belders. »Weshalb sonst? Haben Sie sich gut erholt?«
    Janice zog scharf die Luft ein. »Bis jetzt ja.«
    »Und gestern Abend sind Sie beide zu McCaverns Pub hinaufgefahren, um an dem Gartenfest teilzunehmen. Sie kamen etwa gegen 22 Uhr dort an.«
    »Und wir sind bis etwa ein Uhr dort geblieben. Aber das wissen Sie ja bestimmt.«
    »Natürlich. Darf ich fragen, wann Sie in die Pension zurückgekehrt sind?«
    In Raven begann eine Alarmglocke zu schrillen. Er spürte, dass Belders allmählich begann, ernst zu machen. Vielleicht hatten die ganzen dramatischen Umstände, unter denen er sie hergebracht hatte, nur dazu gedient, ihn - Raven - wütend zu machen und zu einer unüberlegten Äußerung zu verleiten.
    »Genau weiß ich es nicht. Aber es muss gegen drei gewesen sein. Vielleicht später.«
    »Eher halb vier«, sagte Janice.
    Belders überlegte einen Moment. Sein Blick wanderte zwischen Janice und Raven hin und her. Man konnte direkt sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.
    »Eine lange Zeit für die paar Meilen«, sagte er lauernd. »Sie hatten doch einen Wagen. Einen grünen Rover, nicht wahr?«
    Raven seufzte. »Ihr schauspielerisches Talent in Ehren, Mr. Belders - aber was soll das alles? Sie wissen ebenso gut wie ich, dass wir uns den Wagen gemietet haben, und Sie wissen wahrscheinlich genauso gut, dass wir damit zu dem Fest gefahren und auch wieder damit zurückgefahren sind.«
    »Ich weiß aber auch, dass Sie den Wagen irgendwo unterwegs stehen gelassen haben. Sie sind zu Fuß zurückgegangen, den größten Teil der Strecke zumindest. Warum? Und warum haben Sie den Wagen nicht zurückgebracht?«
    »Weil ...« Raven brach wütend ab, starrte zu Boden und zählte in Gedanken bis zehn.
    »Auch wenn es sich albern anhört«, sagte er dann, »aber wir sind unterwegs ausgestiegen und ein Stück zu Fuß gegangen. Danach haben wir den Wagen nicht wiedergefunden. Aber ich habe die Papiere in einen Umschlag gesteckt, zweihundert Pfund dazugetan und mich in einem kurzen Brief bei dem Besitzer der Autovermietung entschuldigt. Das Geld sollte seine Unkosten decken.«
    »Rufen Sie in der Pension an, wenn Sie uns nicht glauben. Wir wollten den Wagen bestimmt nicht stehlen«, sagte Janice. »Wir hätten wohl auch Schwierigkeiten, ihn als Handgepäck mit auf die Fähre zu bringen.«
    Belders griff wortlos in seine Jacketttasche und förderte

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